Handel
Starke Unterschiede bei Umsatzwachstum in Salzburgs Branchen

- v.l.n.r: ,Johann-Peter Höflmaier (Spartenführer), Hartwig Rinnerthaler (Obmann der WKS-Sparte Handel) und Peter Voithofer (Economica-Institut).
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Der Salzburger Handel hat 2021 den Netto Jahresumsatz von rund 35,2 Millarden Euro den Vorjahresumsatz um 11,3 Prozent übertroffen. Gegenüber dem Vorjahr 2019 bedeutet das ein Wachstum von 5,6 Prozent. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern hinkt Salzburg aber hinterher und liegt mit einem Wachstumsplus von 4,1 Prozent nur an drittletzter Stelle.
SALZBURG. Nur der Salzburger Großhandel kann sich stabil im unterem Mittelfeld des Bundesländervergleichs einreihen. Der KFZ-Handel liegt mit 11,3 Prozent sogar an letzter Stelle im Bundesländervergleich. Das hohe nominelle Umsatzwachstum müsse man mit Vorsicht genießen, denn es ergebe sich nicht nur aus der Konjunkturerholung, sondern auch aus ungewöhnlich hohen Preissteigerungen und ein niedriges Vorjahresniveau.
Massive Verwerfungen im Einzelhandel
Die Lockdowns in den beiden Pandemiejahren haben zu einem starken Auseinandergehen der Branchen im Einzelhandel geführt. Dabei ergaben sich klare Gewinner und Verlierer der Krise. "Das durch die Einschränkungen der Corona-Maßnahmen resultierende Einkaufsverhalten lässt sich knapp zusammenfassen: Von Non-Food zu Food, von Mode zu den eigenen vier Wänden und von offline Einkäufen zu online Einkäufen", schildert Peter Voithofer vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung.
Der Lebensmitteleinzelhandel legte in den beiden Pandemiejahren im Vergleich zu 2019 um 8,8 Prozent zu. Das höchste Wachstum verzeichnet der Blumenhandel mit 16,00 Prozent. Bau- und Heimwerkerbedarf sowie die Elektro/Möbel Branche wies Zuwachsraten von 0,5 Prozent und 0,1 Prozent im Vergleich mit 2020 auf.
Die Verlierer im Einzelhandel sind modische Branchen mit einem Minus von 4,3 Prozent im Vergleich mit 2020. Im Vergleich mit 2019 sogar ein Minus von 13,6 Prozent. Ebenfalls unter dem Vorkrisenniveau liegen die Branchen Spiel- und Sport, Zeitungen und Bücher sowie Uhren uns Schmuck. Aber auch innerhalb von Branchen lassen sich Unterschiede ausmachen.
Plus bei den Beschäftigten im Handel
Musste der Salzburger Handel noch 2020 einen Rückgang bei den Beschäftigungen hinnehmen, darf man sich im Vergleich zum Vorjahr über ein Beschäftigungsplus von 1,5 Prozent freuen. Mit rund 45.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liege man um 0,8 Prozent über dem Beschäftigungsstand im Jahr 2019. Verantwortlich für dieses Wachstum sei vor allem der Großhandel.
Die KFZ-Wirtschaft dagegen verzeichnete einen Rückgang der Beschäftigungen von 1,5 Prozent und liegt damit rund 3,2 Prozent unter dem Wert von 2019. Insgesamt ist die Arbeitslosen- und Kurzzeitquote stark rückläufig. Im Vorjahr waren im Handel rund 1.304 offene Stellen verfügbar.
Sondersituation in Salzburg
Das Salzburg im Bundeslandranking das Schlusslicht bildet liege vor allem an der touristischen Prägung der regionalen Wirtschaft. Der Salzburger Handel sei stark von den Konsumausgaben des Handels abhängig. Auch Einschränkungen im Grenzverkehr machen sich bemerkbar. Schließlich reicht das Einzugsgebiet bis nach Bayern und Oberösterreich", analysiert Johann Höflmaier, Geschäftsführer der Sparte Handel, den auffälligen Unterschied.
Online-Boom vorerst vorbei
Der heimische Online-Handel profitiert im zweiten Pandemie-Jahr von den Lockdowns und gewinnt gegenüber dem stationären Non-Food Einzelhandel. Sorgen bereite allerdings der Kaufkraftabfluss zu den internationalen Online-Riesen, wie Amazon, der nach wie vor stark gebrochen sei.

- Die neue Kampagne: Surf nicht fort - Kauf vor Ort - soll zum lokalen Einkauf animieren.
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Mit der Kauf lokal Kampagne versucht die Sparte der Entwicklung entgegenzuhalten und die Bedeutung für den lokalen Handel hervorzuheben. Zudem unterstütze man Unternehmen dabei die Digitalisierung voranzutreiben.
Fachkräftemangel spürbar
Die Beschäftigungsentwicklung hat aber auch eine negative Seite: Den Fachkräftemangel. Die Arbeit im Handel habe in der Pandemie an Attraktivität eingebüßt. Umso mehr begrüße man die geplanten Lockerungsschritte für den fünften März. Dennoch müsse sich der Handel im Wettbewerb um Arbeitskräfte bemühen. Höflmaier wünscht sich deshalb ein Einstiegsgehalt für Handelsangestellte auf 1.800 Euro. Damit die Wirtschaft nicht erneut zu Schaden kommt brauche es für die Zukunft stabile Rahmenbedingungen - einen weiteren Lockdown dürfe es nicht geben. Zudem würden stark betroffene Unternehmen weiterhin Unterstützung durch die Politik benötigen.
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