Ausbildung Holzbranche
Von der klassischen Lehre zum Holzbau-Meister

Zimmerleute haben ein ausgeprägtes dreidimensionales Vorstellungsvermögen. Im dualen Unterricht wird die Theorie in der Schule erlernt, um sie im Betrieb in die Praxis umzusetzen. | Foto: Ing. Fritz Klaura
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  • Zimmerleute haben ein ausgeprägtes dreidimensionales Vorstellungsvermögen. Im dualen Unterricht wird die Theorie in der Schule erlernt, um sie im Betrieb in die Praxis umzusetzen.
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Zimmererlehrlinge pflegen alte Traditionen und errichten mit modernster Technik spektakuläre Bauwerke. Viele der heutigen Holzbau-Meister – aktuell gibt es in Salzburg 100 – haben ihre Ausbildung mit einer klassischen Lehre begonnen. Sie findet „on the job“ statt. Und die Ausbildung hat auch finanzielle Vorteile, man verdient bereits als Lehrling gutes Geld.

SALZBURG. Es waren schon vor Jahrhunderten Zimmerleute, die den prächtigen gotischen Kathedralen in schwindelerregender Höhe mit dem schützenden Dach die „Krone“ aufsetzten. Schon damals entwickelte man Methoden, um die stabförmigen Konstruktionen am Boden zu bearbeiten, sie dann über Seilzüge hoch zu heben und dort quasi wie ein „Steckspiel“ zusammenzufügen. Diese Methode nennt man „Austragung“. Sie wurde aus der Darstellenden Geometrie entwickelt und ist bis heute gültig. Sie ist die Basis des Zimmerer Wissens und setzt dreidimensionales Vorstellungsvermögen voraus. Mit dem Aufkommen von Taschenrechnern wurde es dann einfacher die bisher zeichnerisch ermittelten Maße zu errechnen. Allerdings folgt die Rechnung genau dem Weg der Zeichnung. Man muss also die zeichnerischen Methoden „im kleinen Finger“ haben, um diese rechnerisch anzuwenden. 

"Heute haben wir Computerprogramme, die uns helfen schnell und bequem zu den einzelnen Abbund-Maßen zu kommen. Aber alle, die so ein Holzbauprogramm entwickeln und die Rechenvorgänge in einem Computerprogramm definieren, müssen alle zuvor genannten Methoden beherrschen",

betont der stellvertretende Innungsmeister der Salzburger Holzbau-Meister Josef Rainer.

Zimmerleute beherrschen die Vorfertigung von Bauteilen schon seit der Gotik. Heutzutage werden die Holzteile computerunterstützt bearbeitet und die Hightech-Ausrüstung ist ein wichtiges Element im Arbeitsleben. | Foto: Ing. Fritz Klaura
  • Zimmerleute beherrschen die Vorfertigung von Bauteilen schon seit der Gotik. Heutzutage werden die Holzteile computerunterstützt bearbeitet und die Hightech-Ausrüstung ist ein wichtiges Element im Arbeitsleben.
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Zimmerer werden oder
lieber doch die Zimmereitechnik vorziehen

Viele der heutigen Holzbau-Meister haben ihre Ausbildung mit einer klassischen Lehre begonnen. Sie findet „on the job“, also direkt am Arbeitsplatz, statt. Je nach Ausbildungsfortschritt werden junge Kollegen in Teams integriert. So lernen sie neue theoretische Kenntnisse in der Praxis umzusetzen – in freier Natur bei Wind und Wetter.

Die Zimmerer-Lehre dauert drei Jahre, die Lehre für Zimmereitechniker vier Jahre. Die wesentlichen Unterschiede liegen in der Kooperation mit anderen Gewerken, Planwesen und Arbeitsvorbereitung sowie Baustellenaufzeichnungen. Die Entscheidung, ob man auf Zimmereitechniker umsteigt, sollte bis zum ende des zweiten Lehrjahres erfolgen. Im vierten Lehrjahr gibt es dann von den Ausbildungsinhalten zusätzliche Elemente wie die Erstellung von Konstruktionszeichnungen, Abbund-, Fertigungs- und Montageplänen mittels EDV-Programmen. Sowie die vermehrt selbständige Planung und Abwicklung von Projekten und Aufträgen.

Zimmerleute haben ein ausgeprägtes dreidimensionales Vorstellungsvermögen. Im dualen Unterricht wird die Theorie in der Schule erlernt, um sie im Betrieb in die Praxis umzusetzen. | Foto: Ing. Fritz Klaura
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Zimmerer einer der best bezahlten Lehrberufe

In den Top Ten der best bezahlten Lehrberufe in Salzburg liegt der Zimmerer auf dem zweiten Platz hinter Hoch-, Tief- und Betonbauer. Man verdient damit bereits als Lehrling gutes Geld und es gibt noch zusätzlich eine Reihe an Förderungen und Vergütungen bei Veranstaltungen oder im öffentlichen Verkehr. Die dreijährige Ausbildung für Zimmerer endet mit der Gesellenprüfung (amtliche Lehrabschlussprüfung). Wenn das zusätzliche Ausbildungsjahr angeschlossen wird, ist man nach vier Jahren Zimmereitechniker.

Diese Zeit kann sich mit der Ausbildungsschiene "Lehre mit Matura" für Maturanten oder jene, die bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, um ein Jahr verkürzen. Die Verkürzung ist nicht verpflichtend, es kann auch die normale Lehrzeit vereinbart werden.

„Eine Win-Win Situation für die Lehrlinge und Betriebe“,

betont Landesinnungsmeister Friedrich Egger.

Die Vorstufe zum Meister

Der nächste Schritt auf der Karriereleiter ist der Besuch einer Bauhandwerkerschule für Holzbau, in der man spezielle Techniken erlernt, um als Polier im Holzbau-Betrieb arbeiten zu können. Die Polierausbildung stellt auch die Vorstufe zum Meister dar. Bevor man einen Vorbereitungskurs zur Befähigungsprüfung (Meisterprüfung) besucht, sollte in der Polierschule das nötige Wissen gesammelt werden. Über Mathematik und Darstellende Geometrie holt man sich die Grundvoraussetzungen für Statik und Festigkeitslehre. Das Bildungsangebot beinhaltet unter anderem noch Bauformenlehre, Baugesetze sowie Planung und Entwurf.

Die "Krönung" der Ausbildung

In Österreich ist die Befähigungsprüfung die „Krönung“ der Ausbildung.  In dieser wird ein umfangreiches praktisches und theoretisches Wissen auf höchstem Niveau abgefragt. Schließlich tragen Holzbau-Meister eine große Verantwortung. Sie planen und berechnen Gebäude und Bauwerke, reichen sie bei der Behörde zur Genehmigung ein und führen dann die Umsetzung aus. Sicherheit steht dabei im Vordergrund, weshalb auch der hohe Ausbildungsgrad über die Befähigungsprüfung nachgewiesen und erfüllt werden muss.

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