Anton und Franz Lehár - Vortrag am 10. Juli von Georg Reichlin Meldegg

Anton und Franz Lehár | Foto: Georg Reichlin-Meldegg
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Passend zur Sonderausstellung erinnert im Lichtbildvortrag „Anton und Franz Lehár“ der Buchautor und Militärhistoriker Mag. Georg Reichlin-Meldegg, als Lehár-Urgroßneffe sowie als gebürtiger Bad Ischler, an die höchst unterschiedlichen Lebenswege der beiden Brüder Lehár.

BAD ISCHL. Baron Anton Lehár (1876 – 1962), im Juni 1918 wegen seiner herausragenden Führungsqualitäten Kommandant eines Infanterieregiments an der Südwestfront, war erst als Träger des „Militär-Maria-Theresien-Ordens“ zur Endzeit des 1. Weltkrieges seinem Bruder Franz (1870 - 1948), dem bereits international gefeierten und verehrten Komponisten, ebenbürtig geworden.

Verschiedene Lebenswege der Brüder Ende der Monarchie

Demnach höchst unterschiedliche Lebensschicksale zur Endzeit der Monarchie: Sein Bruder Franz, der als k.u.k. Militär-Kapellmeister und Komponist nicht an die Front einrücken musste, verstand es zunächst mit einigen Kompositionen die Kriegsbegeisterung im Spätsommer 1914 zu bedienen. Auf der anderen Seite Anton als aktiver Offizier, der auf den Kriegsschauplätzen in Russland und später in Italien durch die heute fast unvorstellbare Hölle eines Weltkrieges hindurch musste.

In den folgenden Jahren spielte Anton Lehár bei der Bekämpfung der Räterepublik, der Befreiung Budapests, dem Ausbau der nationalen ungarischen Streitkräfte und bei den beiden Restaurationsversuchen Kaiser Karls I. eine bedeutende Rolle. Anton Lehár bewahrte seinem Kaiser nach Niederlage und Rückzug eine beeindruckende „Nibelungentreue“, die ihn nach seiner Flucht aus Ungarn beinahe seine Existenz, ja sogar sein Leben kostete.

Während Franz Lehár in den 30iger-Jahren zum „Großmeister der Operette“ aufgestiegen war und schon 1912 eine repräsentative Villa in Bad Ischl erworben hatte und gemeinsam mit seiner Gattin Sophie vorerst nur die Sommermonate verbrachte, wurde Anton nach dem Krieg Direktor d. Gesellschaft „Autoren, Komponisten u. Musikverleger“ (AKM) in Berlin.

Gemeinsames Leid nach Machtübernahme

Mit der Machtübernahme Hitlers 1933 hatten jedoch die Brüder gemeinsam zu leiden: Anton musste Deutschland verlassen und gründete einen eigenen Musikverlag in Wien, den er 1935 seinem Bruder widerwillig verkaufte, da er sich von Franz unter Druck gesetzt fühlte. Eine Notlösung demnach: Denn 1935 wurden dem „Arischen Komponisten" Lehár seine von "jüdischen Autoren" verfassten Libretti vorgeworfen, die Musik für "undeutsch" erklärt, die Operetten sollten aus den Spielplänen verschwinden. Doch 1936 verfügte Joseph Goebbels, dass Lehárs Bühnenwerke aufzuführen seien und Franz wurde offiziell zum „Meister der deutschen Operette" ernannt. Lehár nahm die Achtungsbeweise diplomatisch entgegen, denn gute persönliche Kontakte sollten auch die Sicherheit seiner jüdischen Gattin garantieren. Nach der „Reichskristallnacht" im November 1938 begann Lehár mit Sophie die Haushaltsverlegung nach Bad Ischl, um sich der Gesellschaft der NS-Prominenz zu entziehen.

Musste Franz demnach mit dem NS-Regime kooperieren, ohne persönliche Schuld auf sich zu laden, verhielt sich Anton, der sich ins Privatleben zurückgezogen hatte, strikt ablehnend, ohne sich jedoch dem Widerstand direkt anzuschließen.
Ein weiteres Schicksal vereinte beide jedoch: Die Ehen der beiden Geschwister blieben ohne direkte Nachkommen.

Vortrag im Museum der Stadt
Bad Ischl am 10. Juli 2018
19.30 Uhr
Eintritt freiwillige Spende

Anton und Franz Lehár | Foto: Georg Reichlin-Meldegg
Buchautor und Militärhistoriker Georg Reichlin-Meldegg, Urgroßneffe der Brüder Lehár | Foto: Georg Reichlin-Meldegg
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