Die Königinvilla
Wer nicht wagt ....
Als ein echtes Highlight meines Gmunden-Besuches entpuppte sich die zufällige Entdeckung eines historischen Objektes.
Nach dem Aufsuchen der Cumberland-Kapelle ging ich den Waldweg entlang und sah durch die Bäume eine verwachsene, bunte Häusergruppe leuchten. Neugierig geworden wagte ich mich näher an den Privatbesitz heran. Die verfallenen Häuser faszinierten mich durch den bunten Anstrich und den "Lost-Place"-Charakter. Als ich dann noch die steinerne Figur im Wald entdeckte, war meine Neugier vollends geweckt. Oberhalb des Waldes blitzte eine gelbe Villa durch die Bäume. Nun nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und schlich mich näher heran. Leider (oder gottseidank?) war niemand zu Hause und ich genoss den herrlichen Ausblick hinunter zur Traunbrücke und über den See. Noch schnell ein paar Fotos und ich machte mich davon.
Zu Hause angekommen fing ich an zu recherchieren aber ich fand nicht wirklich etwas über diese Objekte. Also schrieb ich kurzerhand an die Gemeinde in Gmunden.
Ich war hocherfreut, als ich von der Direktorin der Kammerhof Museen,
Frau Ingrid Spitzbart ausführliche Antwort mit alten Bildern erhielt.
Bei der „gelben Villa“ handelt es sich um die sogenannte „Königinvilla“, den Witwensitz von Königin Marie von Hannover, das Gebäude befindet sich noch heute im Besitz der Familie Hannover.
Bei dem verfallenen Gebäude mit rotbraunem Anstrich handelt es sich um das zur Königinvilla gehörige Wirtschaftsgebäude.
Geschichtliches:
Im Jahre 1868 kommt König Georg V. von Hannover erstmals mit seiner Familie nach Gmunden und findet in der 1838 von einem Grafen Thun-Hohenstein auf der so genannten „Tuschenschanze" erbauten Villa Thun ein geeignetes Sommerdomizil mit allen notwendigen Nebengebäuden. Diese Villa Thun bietet während vieler Sommermonate einen beliebten Aufenthaltsort für König Georg V. und Königin Marie sowie deren Kinder. Nach dem Tod ihres Gemahles wählt Königin Marie die Villa Thun als Witwensitz. Seither wird dieses Gebäude „Villa Königin von Hannover" oder einfach „Königinvilla" genannt.
Der letzte regierende Fürst auf dem zweitausendjährigen Geschlecht der Welfen, Herzog Ernst August zu Braunschweig und Lüneburg, wurde bereits 1953 in Hannover bestattet. Sein Sohn und heutiger Chef des Hauses, Ernst August, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, war verheiratet mit Prinzessin Ortrud von Schleswig-Holstein (gest. 1983) und zählt zu den treuen Gästen Gmundens, wo er die Königinvilla in der Nähe des Schlosses im Sommer bewohnt.
Bereits im Jahre 1825 hielt C.F. Schinkel den schönen Ausblick, der sich von dieser Villa bietet, in seinem berühmten Bild "Der Traunsee" fest.
Naja vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal und ich werde zum Kaffee geladen ;) ;)
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