Bessere Baukultur durch den Beirat
Immer mehr Städte und Gemeinden im Bezirk setzen auf das Instrument "Gestaltungsbeirat".
SALZKAMMERGUT (km, pg). Die Bürgermeister Elisabeth Feichtinger aus Altmünster, Christoph Schragl aus Traunkirchen, Herbert Brunsteiner aus Vöcklabruck sowie die „Hausherren“ Stefan Krapf und Baustadtrat Reinhold Kassmannhuber diskutierten gemeinsam mit Architekten und Ziviltechnikern über das Instrument Gestaltungsbeirat. Das Round-Table-Gespräch fand anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Der Architekturwettbewerb – Wege zur maßgeschneiderten Lösung“ im Gmundner Rathaus statt. Altmünster, Traunkirchen und Gmunden vertrauen bereits auf das unabhängige Gremium von Sachverständigen und haben durchwegs positive Erfahrungen. "Der Gestaltungsbeirat ist für eine Gemeinde ein wichtiges und unumgängliches Instrument. Es gibt immer mehr Projekte, bei denen man sich nicht so sicher ist", sagt Schragl.
Heißes Baupflaster
Auch Krapf vertraut auf die unabhängigen Experten: "Wie man weiß, ist Gmunden – was Bautätigkeiten betrifft – ein heißes Pflaster und daher ist diese Ausstellung in unserer Stadt gut aufgehoben. Mit Hilfe eines Gestaltungsbeirates kann man die Ergebnisse für die Beteiligten verdaubarer machen."
„Es gibt in Gmunden schon lange einen Gestaltungsbeirat. Wir – das sind Bürgermeister Krapf, das Team der Bauabteilung und ich haben uns gefunden und schaffen Klarheit für die Bewerber und das gelingt uns bisher gut. Wir müssen die drei Säulen Bauwerber – Nachbar – Stadt – unter einen Hut bringen. Wir haben in Gmunden auch die sogenannte Baulenkung eingeführt, die schon im Vorfeld für Bauwerber Klarheit schafft. Größere Projekte kommen in den Gestaltungsbeirat“, erklärt der Baustadtrat Kassmannhuber.
Welche Projekte von den Experten bewertet werden, ist nicht überall so klar definiert, wie in Vöcklabruck. "Wir haben in Vöcklabruck ganz klare Statuten festgelegt. In der Innenstadt etwa müssen alle Projekte im Beirat diskutiert werden", so Brunsteiner. In den Kommunen des Bezirkes Gmunden werden die Richtlinien noch erarbeitet.
Erfahrungen einbeziehen
"In Bad Ischl gibt es derzeit keinen Gestaltungsbeirat, wobei immer wieder diskutiert wird, einen solchen zu ernennen“, erklärt Bürgermeister Hannes Heide. Es handle sich dabei aber um eine laufende Diskussion, bei der es viele Für und Wider gäbe. „So fürchtet so mancher, dass sich dadurch die Abwicklung eines Projektes unnötig verkomplizieren und verlängern würde.“ Sehr wohl habe man aber eine Ortsplanerin, die das Gesamtbild des Ortes im Auge hat. „Dass es hier von anderen Gemeinden schon Initiativen gibt, sehe ich als sehr positiv an“, so Heide weiter, „weil wir deren Erfahrungen künftig auch in unsere Diskussion miteinbeziehen können.“ Vor allem im Hinblick auf die Bewerbung zur „Kulturhauptstadt 2024“ würde eine entsprechende Baukultur Sinn machen. Diese müsse sich aber entsprechend weiterentwickeln. Auch Bebauungspläne – diese gelten derzeit nur in der Innenstadt – sollten seiner Meinung nach ausgedehnt werden. „Selbst wenn man einen Gestaltungsbeirat hat, der Empfehlungen abgibt, wird aber letztlich trotzdem immer wieder die Politik in die Pflicht genommen.“
Zur Sache
Der Gestaltungsbeirat ist ein unabhängiges Gremium von Sachverständigen. Er besteht in Gmunden aus drei Architekten, die derzeitigen Mitglieder sind: Olivia Schimek-Hickisch (Vorsitz), Josef Schütz und Gerhard Seiler. Der Gestaltungsbeirat berät die jeweilige Kommune in architektonischen und stadtgestalterischen Fragen bei öffentlichen und privaten Bauvorhaben von besonders städtebaulicher Bedeutung. Der Gestaltungsbeirat gibt seine Stellungnahmen in Form von Empfehlungen an die Gemeinde ab. Gegebenenfalls formuliert er Hinweise und Kriterien zur Erreichung der gestalterischen Ziele.
Der Gestaltungsbeirat beurteilt die Bauvorhaben durchwegs kritisch, wie die Sitzung von November 2016 in Gmunden zeigt. Hier wurde von sieben eingereichten Bauprojekten nur eines uneingeschränkt durchgewunken.
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