Im Gemeinderat beschlossen

Gosauer Hallenbad wird geschlossen

In der vergangenen Gemeinderatssitzung wurde mit knapper Mehrheit – 10:9 Stimmen – beschlossen, das Hallenbad in Gosau zu schließen.

GOSAU. Der Gosauer Gemeinderat hat am 29. September – knapp, aber doch – entschieden:  Kurz vor seinem 50-jährigen Bestehen muss das Hallenbad geschlossen werden. Bürgermeister Maruks Schmaranzer sowie seine ÖVP, die Bürgerliste und die Grünen stimmten für die Schließung, während sich die Mandatare der SPÖ und FPÖ für den Erhalt aussprachen. "Dabei wurden viele Argumente und Ideen geliefert, um das Hallenbad weiter zu führen. Der Bürgermeister blieb dabei einige Antworten schuldig", heißt es seitens der SPÖ. Und weiter: "Ab nun gibt es keinen Schwimmunterricht in der Schule, kein Ersatzprogramm für den Turnunterricht, keine Kurse für die Gesunde Gemeinde, keinen Kindernachmittag im Hallenbad, keinen Familiennachmittag im Hallenbad, keine Geburtstagsfeier im Hallenbad, kein Wintertraining für die Wasserrettung und Schwimmsportler, keine Sportwoche für Schüler in Gosau mit Hallenbad."

Josef Egger: "Schließung wurd durchgeboxt!"

„Für uns ist die Art und Weise, wie hier über eine sehr wichtige soziale Einrichtung im Ort entschieden wurde nicht tragbar", erklärt Josef Egger, Ortsparteiobmann FPÖ-Gosau: "Es wurde bis dato weder die Machbarkeitsstudie durchgeführt, noch wurde eine Stellungnahme eines Bausachverständigen eingeholt, um somit die Grundlage für eine Schließung zu begründen! Im Gegenteil, mit denn Stimmen von ÖVP, Bürgerliste und Grüne wurde die Schließung quasi durchgeboxt." Schon im Vorfeld hätten Egger zufolge diverse Vereine, Trainingsgruppen sowie die Wasserrettung Briefe und Unterschriftenliste an den Bürgermeister übergeben, um die soziale Wichtigkeit des Hallenbades zu verdeutlichen – erfolglos.

Drei Abstimmungen, drei Absagen

Wie FPÖ mitteilt, gab es zum Thema Hallenbad bei der Gemeinderatssitzung sogar mehrere Abstimmungen: "Zunächst wurde über unseren Antrag abgestimmt, die Meinung der Gosauer Bevölkerung zum Weiterbetrieb des Hallenbads in Form einer Bürgerbefragung einzuholen. Die Gemeinderäte der ÖVP, Grünen und der Bürgerliste Gosau stimmten mit Mehrheit dagegen und verhinderten so, dass die Gosinger mitentscheiden können."
Weiters brachte die SPÖ einen Gegenantrag ein, man solle ein Expertengutachten zum baulichen Zustand des Bades und eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung in Auftrag geben und die Ergebnisse daraufhin evaluieren, bevor man das endgültige Aus besiegelt. Auch dies sei mit 10:9 abgelehnt worden. SPÖ-Fraktionsvorsitzender Christoph Posch zeigt sich enttäuscht: „Wir haben bereits im Juni, als wir zu einer Besichtigung im Hallenbad waren, auf ein Expertengutachten verwiesen. Der Bürgermeister hat ein solches bis zuletzt nicht in Auftrag gegeben und bleibt bis heute einige Antworten schuldig. Wir stemmen uns weiterhin gegen eine endgültige Schließung des Hallenbades. Ohne die Bevölkerung zu Wort kommen zu lassen und ohne das Vorliegen von fundierten Gutachten unser Hallenbad zu schließen ist absolut inakzeptabel.“
Letztlich sei dann – wiederum von ÖVP, Grünen und Bürgerliste – die sofortige Schließung beschlossen worden.

SPÖ Gosau spricht von "peinlicher Panne bei Abstimmung"

"Für Aufregung sorgte auch eine Panne bei der finalen Abstimmung. So enthielt sich Grünen-Mandatar Fritz Posch zuerst bei der Abstimmung über die Schließung des Hallenbades, was bedeutet hätte, dass das Bad wieder aufgesperrt worden wäre. Daraufhin ließ Bürgermeister Markus Schmaranzer die Abstimmung wiederholen, um eine Mehrheit für eine Schließung zusammenzubekommen", heißt es seitens der SPÖ.
Wie Josef Egger (FP), ergänzt, "wird die dubiose Abstimmung mittlerweile durch die Rechtsabteilungen der FPÖ und SPÖ geprüft!"

SPÖ-Landtagsabgeordneter Mario Haas bedauert Aus des Hallenbades

Dass auf das Hallenbad in Gosau noch weitere folgen könnten, befürchtet Landtagsabgeordneter Mario Haas: „Ich bedauere die Schließung des Hallenbades in Gosau. Dies macht einmal mehr deutlich, dass es endlich ein klares Bekenntnis des Landes zu unseren Frei- und Hallenbädern braucht. Leichte Verbesserungen konnten wir zwar nun zum Glück im Rahmen der Evaluierung der Gemeindefinanzierung ausverhandeln, das unpraktikable Bezirkshallenbad-Konzept im Falle von Sanierungen bleibt aber leider weiterhin bestehen. Das und die ständige Unterfinanzierung unserer Gemeinden bedeutet für Oberösterreich, dass bestimmt noch weitere Frei- und Hallenbäder schließen werden.“

Anmerkung der Redaktion: Um ein Statement von Bürgermeister Schmaranzer und der ÖVP wurde bereits gebeten, dieses ist aktuell aber noch ausständig.

Wie die BezirksRundSchau 2019 berichtete, stand damals sogar noch zur Debatte, ob Gosau künftig sogar das "Bezirkshallenbad" stellen könnte.