Pfadfinder im Salzkammergut
Im Einklang mit der Natur

 Die Bad Ischler Pfadfinder beim Sommerlager in Brno/CZ im Jahr 2019.

 | Foto: Barbara Wiener
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  • Die Bad Ischler Pfadfinder beim Sommerlager in Brno/CZ im Jahr 2019.

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Im Bezirk Gmunden sind unter ooe.pfadfinder.at vier Pfadfindergruppen registriert. Im Gespräch mit der BezirksRundSchau Salzkammergut erzählen einige "Pfadis" von ihrer Begeisterung für die Natur.

SALZKAMMERGUT. Die Pfadfindergruppe Bad Ischl wurde 1924 von Franz Kaltenbrunner gegründet und fasst derzeit rund 50 Mitglieder. "Wir sind eine sehr kleine Pfadfindergruppe und bestehen derzeit aus einer Gruppe je Altersstufe“, erklärt Gruppenleiterin Barbara Wiener.

Zusammenhalt und Gespür für die Natur

Die Pfadfinder in Bad Ischl konzentrieren sich auf das einfache Leben in und mit der Natur: „Also darauf, wie man sich selbst in der Natur mit Lagerstelle, Zeltbau, Kochen ohne viel Schnickschnack versorgen kann und auf das Leben in der Gruppe“, so Wiener. Den Höhepunkt des Pfadfinderjahres stellt immer das Sommerlager dar, wo es darauf ankommt, einander zu helfen. Man braucht täglich Feuerholz, das gesammelt und zerkleinert werden muss, das Essen muss besorgt und zubereitet werden, auch der Abwasch darf nicht fehlen, da man ansonsten kein warmes Essen bekommt. "Die Lagerbauten dürfen nur mit Seilen und ohne Nägel aufgebaut werden, damit man den Lagerplatz so verlassen kann, wie man ihn vorgefunden hat. Der Zusammenhalt und ein Gespür für die Natur sind hier sehr wichtig und bieten den Jugendlichen ein einzigartiges Abenteuer. Natürlich dürfen Spiel und Spaß dabei auch nicht fehlen“, erklärt die Ischler Gruppenleiterin.

Foto: Pfadfinder Gmunden

Früh übt sich, wer ein Pfadfinder werden will

Die ehrenamtlichen Leiter bieten den Jugendlichen von sechs bis 20 Jahren wöchentlich eine Heimstunde, zu denen alle Interessierten in dieser Altersgruppe jederzeit kommen dürfen. "Die ersten paar Heimstunden kann man einfach so vorbeikommen und sich ansehen, ob man wirklich Pfadfinder werden möchte und sich anschließend über ein Formular registrieren. Der Jahresbeitrag beträgt dann 20 Euro und schon ist man dabei. Auch wenn man schon älter ist, kann man bei uns jederzeit als Quereinsteiger mitmachen und sich als Leiter oder ehrenamtliches Mitglied engagieren. Wir freuen uns immer sehr über Unterstützungen“, lädt Wiener ein.

Corona brachte viele Herausforderungen

"Da sich die Pfadfindergruppe Bad Ischl sehr viel mit der Natur und dem Leben in der Gruppe beschäftigt und identifiziert, war in der Corona-Zeit eine Durchführung der Heimstunden kaum möglich. Soweit wir konnten, wurden die Heimstunden komplett im Freien durchgeführt. Die früh einsetzende Dunkelheit im Wintersemester hat dies schwieriger gemacht. Auch die Tatsache, dass wir eine sehr kleine Gruppe sind und nicht sehr viele Leiter zur Verfügung stehen, hat uns zu einer Pause in den Lockdowns in den Wintermonaten gezwungen. Nichtsdestotrotz hat sich der Zusammenhalt der Gruppe nicht geschmälert und alle warten schon sehnsüchtig auf die Rückkehr zum regelmäßigen Heimstundenzyklus“, so Barbara Wiener.

Nazis haben Pfadis verboten

Die Pfadfinder in Gmunden wurde 1935 von einigen Begeisterten gegründet, es gibt nur wenig Aufzeichnung über die damals kleine Gruppe. 1938 wurden die Pfadfinder von den Nationalsozialisten verboten. Ab 1945 wurde die Arbeit dann wieder aufgenommen. Das erste Gmundner Pfingstlager fand im Jahr darauf statt, die Veranstaltung gilt als Startdatum der Ortsgruppe. Derzeit umfasst die Gruppe Gmunden rund 130 Mitglieder: 85 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, 15 ehrenamtliche Leiter und rund 30 unterstützenden Mitglieder. Die Gmundner "Pfadis" sind besonders für stufenübergreifende Aktivitäten bekannt. Jedes Jahr findet ein gemeinsames Pfingstlager sowie die Überstellungsfeier, bei der die in einer Altersstufe „rausgewachsenen“ Jugendlichen in die nächste ältere Stufe feierlich überstellt werden, statt. Bei vielen Freunden der Gmundner Pfadfinder ist der Pfadfinderflohmarkt ein Fixpunkt im Jahr. Der nächste findet am 2. April im Bundesgymnasium Gmunden statt. Sachspenden können am Vortag in der Schule abgegeben werden. "Einen hohen Stellenwert haben die regelmäßigen Heimstunden der verschiedenen Altersstufen. Ebenso ein Highlight sind die Sommerlager, die eine bis zwei Wochen dauern und viel Abenteuer und selbständiges Erfahren von Neuem beinhalten", erklären die "Pfadis" Michael Mathe, Thomas Plachy, Elisabeth Bergthaler und Stefan Fuchshuber.

Ein gemeinsamer Ausflug der Gmundner Pfadis. | Foto: Pfadfinder Gmunden
  • Ein gemeinsamer Ausflug der Gmundner Pfadis.
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Mehr, als nur ein Klischee

"Es stimmt, dass bei vielen das Bild der Pfadfinderinnen und Pfadfinder hauptsächlich durch amerikanische Filme geprägt ist. Wir streiten nicht ab, dass es auch bei uns das eine oder andere Abzeichen gibt und wir durchaus auch manchmal Kekse backen - wer macht das bei uns in der Weihnachtszeit nicht?", so die Gmundner "Pfadis". Auch der Spruch “jeden Tag eine gute Tat” sei ihnen geläufig und ist sicher in der ein oder anderen Alltagssituation ausschlaggebend dafür, sich zu überwinden und das richtige zu tun. Wie so oft sind die Klischees in den Filmen aber stark überzeichnet - so würden in Österreich ja auch nicht alle immer Lederhosen oder Dirndl tragen. "Im Vordergrund steht bei uns, dass wir eine schöne, abenteuerliche Zeit miteinander verbringen, dass die Kinder bzw. Jugendlichen nach ihren Bedürfnissen gefördert werden, ihre persönlichen Stärken entfalten können, indem sie immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt werden und auch mal zum kritischen Nachdenken über sich selbst und die Gesellschaft angeregt werden", erklären die Gmundner.

Leiter werden gesucht

In der Pfadfindergruppe Gmunden ist es ganz einfach Mitglied zu werden. Der Heimstundenbetrieb ist coronabedingt derzeit sehr eingeschränkt, Informationen zu den Terminen gibt es unter scout.gmunden.gl@gmail.com. "Wir suchen für alle Altersstufen Leiter – Quereinsteiger sind herzlich willkommen", so die vier Gruppenleiter. Und sie erzählen weiter: "Corona und die damit verbundenen Maßnahmen haben den Alltag der Pfadfinder vor allem hinsichtlich des sozialen Aspektes stark eingeschränkt. Jedoch wurde entsprechend des Versprechensteiles der Pfadfinder 'dass ich mein bestes Tun will', versucht aus der gegebenen Situation das Beste zu machen. So konnte auch trotz Abstand und Onlineangeboten das Gemeinschaftsgefühl der Gmundner Pfadfindern aufrechterhalten werden."

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