Im Ischler Gemeinderat beschlossen
Keine Wegverlegung auf den Jainzenberg

Der Wiesenweg vom Doppelblick auf den Jainzenberg in Bad Ischl wird nicht verlegt.
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  • Der Wiesenweg vom Doppelblick auf den Jainzenberg in Bad Ischl wird nicht verlegt.
  • hochgeladen von Philipp Gratzer

Seit einiger Zeit beschäftigt dieses Thema Spaziergänger und Wanderer in Bad Ischl: Der gesperrte Weg vom Doppelblick auf den Jainzenberg. Im Gemeinderat sprach sich die Mehrheit gegen eine Verlegung des Weges aus.

BAD ISCHL. Welchen Stellenwert der kleine Weg vom Doppelblick auf den Jainzen hat, bewies bereits die Fragestunde der gestrigen Gemeinderatssitzung in Bad Ischl: Vier der fünf Wortmeldungen bezogen sich auf dieses Thema – alle Redner sprachen sich für die Erhaltung dieses Weges aus, den es in dieser Form schon seit Jahrzehnten gibt.

Bezirksgericht gab Gemeinde Recht, Besitzerin klagte

Schon seit geraumer Zeit standen Wanderer vor einer Absperrung, wenn sie den in der Vergangenheit vielbegangenen Weg einschlagen wollten. "Diese war sogar von der Grundstücksbesitzerin mit Stacheldraht umwickelt und mit Motoröl beschmiert worden, um sicherzustellen, dass niemand hinüberklettert", erklärte Bürgermeisterin Ines Schiller (SP). Es kam zum Rechtsstreit und das Bezirksgericht kam zu dem Schluss, dass diese Sperre nicht gesetzeskonform sei. "Es gab daraufhin eine Klage der Grundstücksbesitzerin, wir haben viele Lösungsansätze angeboten", so Schiller weiter. Beispielsweise sollte ein Zaun für eine klare Abgrenzung von Weg und Wiese sorgen, auch die Hecke wäre auf Kosten der Gemeinde entsprechend zurückgeschnitten worden. Alles sei von der Besitzerin abgelehnt worden. Schiller zufolge gab es auch ein Schreiben des Ischler Heimatvereins, das sich für den Erhalt des Weges aussprach. Ergänzung am 16. Dezember: Im Gegensatz dazu gab es ein Schreiben der Landwirtschaftskammer am 16. November. Ein Auszug: "Die Führung eines zusätzlichen öffentlichen Wanderwegs über das Grundstück würde sich in vielen Punkten negativ auf den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb auswirken."

Mathes: "Müssen kleinstrukturierte Landschaft unterstützen"

"Es gibt bereits einen Alternativweg, der jedoch in einem schlechten Zustand ist", erklärt Vizebürgermeister Hannes Mathes (Liste "Zukunft Ischl"). Aus Sicht eines Biobauers verstehe er die Sorgen der Grundstücksbesitzerin: "Hunde bleiben nicht auf dem Weg und laufen in die Wiese. Sie verrichten dort ihr Geschäft, was bei Weidevieh, das dort grast, zu Totgeburten führen kann. Wie tragisch das ist, versteht man erst, wenn man hört, wie eine Mutterkuh ihrem Kalb zwei Wochen lang nachweint." Ebenso sei achtlos in die Wiese geworfener Müll eine große Gefahr für die Tiere. "Wenn es keine Alternative gäbe, würde ich mich auch nicht für eine Verlegung aussprechen", so Mathes, "aber die gibt es. Natürlich ist das mit einem Umweg verbunden, aber wenn es hilft, die kleinstrukturierte Landwirtschaft zu unterstützen, sollte man das in Kauf nehmen", so Mathes weiter.
Stadtrat Martin Schott (Grüne) hatte im Vorfeld Gespräche mit der Grundstücksbesitzerin geführt und sei überrascht gewesen, wie gering die Kompromissbereitschaft war. "Es ist wichtig, dass wir auf alte Wege aufpassen", so Schott. Zudem sei das Wegerecht seiner Meinung nach bereits schon lange von der Besitzerin zugestanden worden. Dem stimmt auch Harald Kotschy (FP) zu: "Wenn eine Besitzerin jahrzehntelang nichts sagt, ist das rechtlich nicht haltbar."

Gemeinderat kippt Entscheidung von Stadtrat

Im Stadtrat war eine Verlegung des Weges besprochen und mehrheitlich beschlossen worden. Schiller versteht die Sorgen der Besitzerin, ist jedoch überzeugt, dass ihr bereits gute Lösungsansätze präsentiert worden sind. "Ich spreche mich daher ganz klar gegen eine Verlegung des Weges aus", so Schiller. "Nicht zuletzt, weil dass dann ein Türöffner für ähnliche Fälle wäre und irgendwann all diese alten Wege verschwinden würden." So kam es zur Abstimmung und die Mehrheit im Gemeinderat sprach sich für den Erhalt des Weges aus.

Sperre bereits weg

Bei einem Lokalaugenschein am Vormittag des 15. Dezembers war die Sperre bereits zur Seite geräumt (Anmerkung der Redaktion: Dies könnte natürlich auch schon früher passiert sein und nichts mit dem GR-Beschluss zu tun haben).
Generell bleibt nun zu hoffen, dass alle Wanderer sorgsam mit dem Weg umgehen, Hundebesitzer ihre Vierbeiner im Zaum halten und auch kein Müll achtlos entsorgt wird.

Generell gilt: Es gibt in dieser Causa noch ein laufendes Verfahren.

Der Wiesenweg vom Doppelblick auf den Jainzenberg in Bad Ischl wird nicht verlegt.
Die Absperrung war sogar mit Stacheldraht umwickelt.

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