Tag der Jugend
SOS-Kinderdorf feiert 20 Jahre Jugendwohnen Altmünster

Foto: SOS Kinderdorf
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ALTMÜNSTER. Anlässlich des Tags der Jugend am 12. August zieht das Jugendhaus Altmünster zwei Jahrzehnte nach seiner Eröffnung eine positive Bilanz mit beinahe 90 begleiteten jungen Menschen und Chancen auf ein unabhängiges Leben. „Es ist schön, so vielen Jugendlichen eine Zukunft ermöglicht zu haben“, freut sich SOS-Kinderdorf-Leiter Gerhard Pohl. Die Aufgabenstellungen in der Jugendbetreuung haben sich allerdings von der Lebenspraxis hin zur Orientierungshilfe und Unterstützung bei psychischen Belastungen gewandelt. Über die Betreuung im Jugendhaus Altmünster hinaus arbeitet SOS-Kinderdorf aktuell an einer Careleaver-Stelle.

Positive Bilanz

89 Jugendliche wurden seit der Gründung vom Jugendhaus Altmünster in ein unabhängiges Leben begleitet. Die jungen Menschen blieben durchschnittlich 3,5 Jahre. Überwiegend solide Lebenswege sind gelungen. Mehr als 75% haben ihre Lehre positiv abgeschlossen. Rund 5% haben eine höhere Schule besucht oder maturiert. Die Verbindung zu SOS-Kinderdorf bleibt in den meisten Fällen eine lebenslange, wie die „Ehemaligen-Treffen“ beweisen.

Verlässliche Beziehungen

Zwölf Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren finden aktuell im Jugendhaus Altmünster eine tragfähige Gemeinschaft, individuelle Betreuung und die unverzichtbare Sicherheit, ein Zuhause zu haben. Sie alle haben den Halt ihrer leiblichen Familien verloren und übersiedeln entweder aus dem SOS-Kinderdorf oder auf Anfrage der Kinder- und Jugendhilfe ins Jugendhaus. Die jungen Menschen können hier neue Freiräume entdecken, erkennen ihre Chancen und erhalten damit die notwendige Lebenskompetenz für eine eigenständige Zukunft. „Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit, da ist es für Jugendliche nicht einfach herauszufinden, an welchen Werten sie sich orientieren sollen“, erläutert der Pädagogische Leiter Christian Lenzeder. Ein sensibles und verlässliches Team an Sozialpädagogen steht ihnen dabei zur Seite.

Individuelle Starthilfe

Neben der Ausbildung, dem Schritt in die Arbeitswelt und dem selbstständigen Wohnen, sind es auch viele lebenspraktischen Themen, die im Jugendhaus Altmünster beschäftigen: Kochen, Putzen, Wäsche waschen, aber auch der Umgang mit den Finanzen zählen dazu. Christian Lenzeder erklärt: „Wieviel Hilfe ein junger Mensch benötigt, ist sehr unterschiedlich. Wir beobachten, hören zu und begleiten individuell“.

Herausforderungen im Wandel

„Früher waren es vor allem die gute Ausbildung der Jugendlichen und die Lebenspraxis, die uns herausgefordert haben“, erinnert sich Gerhard Pohl. Heute benötigen die jungen Menschen vor allem Orientierungshilfe. Die Digitalisierung eröffnet nicht nur Chancen mit Blick auf Bildung oder Job, sie führt auch zu Unsicherheiten und psychischen Belastungen. „Umso wichtiger ist eine gute und sichere Atmosphäre bei uns im Jugendhaus und ein erfahrenes Team an Betreuern“, ergänzt Lenzeder.

Schrittweise Verselbstständigung

Das Betreuungskonzept von SOS-Kinderdorf für junge Menschen ist drei-stufig aufgebaut. Den Start macht die Betreuung im Jugendwohnen Altmünster, eine klassische Wohngemeinschaft, bis zum Alter von 16 Jahren. Danach folgt das Betreute Innenwohnen. Die Jugendlichen übersiedeln in eine Garconniere-ähnliche Wohnform im Jugendhaus. Die Betreuung wird zurückgefahren, der Jugendliche lebt selbständiger und kann so das „Alleine Leben“ trainieren. Das Betreute Außenwohnen ab zirka 17 Jahren bildet die letzte Stufe. Noch immer von SOS-Kinderdorf Sozialpädagogen mobil begleitet, lernen die jungen Erwachsenen in ihren eigenen vier Wänden die Anforderungen des selbstverantwortlichen Lebens zu bewältigen.

Careleaver-Stelle als Zukunftsprojekt

Während es den Jugendlichen vor 20 Jahren gar nicht schnell genug gehen konnte, von Zuhause auszuziehen, wird die Familie heute als ein Ort gesehen, wo immer jemand da ist, wenn man Hilfe braucht. „Bei den jungen Erwachsenen, die im SOS-Kinderdorf aufgewachsen sind, verhält es sich etwas anders“, so Pohl. „Mit 18 Jahren ist ein junger Mensch vom Gesetz her volljährig. Es wird von ihm erwartet, selbstständig zu leben. Daher ist an die Volljährigkeit auch die formale Beendigung der Betreuung durch die Kinder- und Jugendhilfe, in deren Auftrag wir tätig sind, geknüpft. Nur auf einen von den jungen Erwachsenen selbständig gestellten Antrag ist es möglich, weiterhin die notwendige Betreuung zu erhalten. Spätestens mit 21 Jahren ist dann endgültig Schluss“.
Um den jungen Erwachsenen auch in den eigenen vier Wänden die Hilfe zu geben, die ansonsten Familien leisten, plant SOS-Kinderdorf eine Careleaver-Stelle einzurichten. Ziel ist es, mit Rat und Tipps zur Seite zu stehen, ganz gleich ob es um die eigene Wohnung, den Arbeitsplatz, partnerschaftliche Probleme, Finanzen, Gesundheit oder Kochrezepte geht. Auch eine gute Vernetzung der Careleaver untereinander soll dort Platz finden.

Zahlen und Fakten zum Jugendwohnen Altmünster

  • 8 Betreuungsplätze in der Wohngemeinschaft (Aufnahmealter 14 bis 16 Jahre)
  • 4 Plätze im Betreuten Innenwohnen (ab 16 Jahren)
  • Betreutes Außenwohnen (ab 17 Jahren)
  • Betreute Jugendliche seit der Gründung: 89
  • Aktuell in Betreuung: 15
  • Durchschnittliche Betreuungsdauer: 3,5 Jahre
Foto: SOS Kinderdorf
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