Wohnhaus der Lebenshilfe OÖ in Gmunden feierlich eröffnet

Raphael Fischer ist einer von den 15 Bewohnern im Wohnhaus der Lebenshilfe Oberösterreich in Gmunden. | Foto: Lebenshilfe OÖ
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  • Raphael Fischer ist einer von den 15 Bewohnern im Wohnhaus der Lebenshilfe Oberösterreich in Gmunden.
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Das neue Wohnhaus der Lebenshilfe Oberösterreich in Gmunden für 15 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung wurde feierlich eröffnet. Coronabedingt fand die offizielle Eröffnung mit LH-Stellvertreterin Christine Haberlander, Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer und weiteren Ehrgengästen erst ein Jahr nach dem Einzug statt. Die Bewohner haben sich mittlerweile gut eingelebt und schätzen besonders die zentrale Lage.

GMUNDEN. Wohnen, wo andere Urlaub machen. Das oft verwendete Motto gilt auch für die Bewohner des neuen Wohnhauses der Lebenshilfe Oberösterreich in Gmunden. Vom Obergeschoss gibt es einen Blick auf den Traunsee, Badeplatz und Zentrum mit Seepromenade sind in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar „Wir freuen uns sehr, unser neues Wohnhaus in Gmunden nach einer langen Wartezeit und immer wieder auch Verschiebungen des Projekts nun feierlich eröffnen zu können“, sagt Gerhard Scheinast, Geschäftsführer der Lebenshilfe Oberösterreich. Seit Jänner 1986 gibt es eine Werkstätte der Lebenshilfe Oberösterreich in Gmunden. Zuerst war diese im Schloss Mühlwang angesiedelt, 2004 wurde die neue Werkstätte in der Georgstraße eröffnet. Das Gelände schräg gegenüber der Werkstätte wurde gleich nach der Eröffnung von der Arbeitsgruppe Gmunden der Lebenshilfe Oberösterreich für den Bau eines Wohnhauses ins Visier genommen. Bereits im Jahr 2006 wurden die ersten Pläne entworfen. 2018 wurde für das Bauprojekt grünes Licht gegeben, 2021 waren die Bauarbeiten abgeschlossen und die Bewohner konnten einziehen.

Unterstützung bei selbstbestimmtem Leben

„Wir leben in einer Zeit, in der die Erwartungen immer höher geschraubt werden. Größer, schneller, höher lautet das Motto. Manche Menschen in unserer Gesellschaft können mit diesem Tempo jedoch nicht mithalten. Diesen Menschen gegenüber tragen wir Verantwortung, ihnen muss die Gesellschaft helfen. Die Lebenshilfe Oberösterreich hat sich in den mehr als vier Jahrzehnten ihres Bestehens als aktive Interessenvertretung für alle Menschen mit Beeinträchtigung entwickelt. Es ist auch der Verdienst des Vereins Lebenshilfe, dass Menschen mit Beeinträchtigung ihren Platz in der Gesellschaft gefunden haben. Projekte wie das neue Wohnhaus der Lebenshilfe Oberösterreich in Gmunden, tragen dazu bei, dass Menschen mit Beeinträchtigung ein aktives Leben planen können, dass sie gefördert und beraten werden – nicht nur gepflegt und betreut“, betont Haberlander.

"Viele warten noch auf Wohnplatz"

„Im vergangenen Jahr haben in Oberösterreich rund 4.800 Menschen mit Beeinträchtigung eine Wohnbetreuung erhalten. Da der Bedarf mit den bestehenden Angeboten aber nicht gedeckt ist, ist der weitere Ausbau von Wohnplätzen ein wichtiger Schwerpunkt meiner Arbeit als Sozial-Landesrätin. Aufgrund einer im Jahr 2018 gestarteten Ausbauoffensive, werden bis Ende nächsten Jahres 500 neue, zielgruppengerechte Plätze in Oberösterreich zur Verfügung stehen. Obwohl bereits etliche Wohneinrichtungen fertig gestellt worden sind oder sich gerade im Bau befinden, warten noch immer viele auf einen Wohnplatz. Daher freue ich mich sehr, dass wir mit der Eröffnung dieses Hauses die Warteliste für die Region schon jetzt verkürzen konnten“, sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer bei der Eröffnung.

15-köpfiges Team begleitet Bewohner

15 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung zwischen 25 und 54 Jahren aus Gmunden, Ohlsdorf, Pinsdorf, Vorchdorf, Steyrermühl und Frankenburg haben im Lebenshilfe-Wohnhaus in Gmunden ein neues Zuhause gefunden. Weiters steht auch ein Kurzzeit-Wohnplatz zur Verfügung. Gut zwei Jahre nach dem Spatenstich konnten die Bewohner im Sommer 2020 einziehen und haben sich mittlerweile gut eingelebt. Das Wohnhaus könne man sich wie eine „große, selbstbestimmte Studenten-WG“ vorstellen, sagt Wohnhausleiterin Katharina Laage: „Die Bewohner leben so selbstbestimmt wie möglich und sind nicht an fixe Zeiten – etwa zum Essen oder Schlafen – gebunden. Jeder Bewohner soll die gleichen Rechte und Pflichten haben, wie das auch außerhalb der Lebenshilfe-Strukturen der Fall wäre.“ Begleitung und Unterstützung erhalten die Bewohner dabei von einem 15-köpfigen Team überall dort, wo sie diese brauchen. Im Betreuungsteam befinden sich Mitarbeiter mit den verschiedensten Ausbildungen: Sozialarbeiter für den Bereich Behindertenarbeit bzw. Behindertenbegleitung, Altenfachbetreuer und diplomiertes Krankenpersonal sowie sich noch oder bald in Ausbildung befindende Personen. Weiters arbeiten zwei Reinigungs-, eine Bürokraft sowie zwei Zivildiener im Wohnhaus: „Unser Team zeichnet sein Zusammenhalt und Respekt dem anderen gegenüber aus. Wir haben Spaß an unserer Arbeit.“ Aktuell wird eine Person als Krankenvertretung gesucht und auch junge Menschen, die ihren Zivildienst im Wohnhaus absolvieren möchten, können sich jederzeit im Wohnhaus melden.

Bewohner schätzen die Lage

Im ersten Jahr haben sich die Bewohner gegenseitig kennengelernt, ihren Platz im Haus gefunden und ihre großzügigen Zimmer mit Sanitärbereich persönlich gestaltet. Ein großer Teil der Bewohner hat zuvor lange auf den Wohnplatz gewartet und ist vom Elternhaus ausgezogen: „Die Bewohner genießen die damit gewonnene Freiheit und Selbstständigkeit – mussten aber auch lernen, damit umzugehen.“ Als nächstes gehe es nun ans Dekorieren der Gemeinschaftsflächen, also Küche, Wohnzimmer sowie Gänge und man sei dabei, die neue Heimat kennenzulernen. Das Wohnhaus befindet sich direkt neben der Lebenshilfe-Werkstätte und damit der Arbeitsstätte vieler Bewohner und in Gehweite zum Zentrum. „Die Bewohner schätzen die zentrale Lage sehr und sind viel in der Stadt unterwegs“, sagt Laage und fügt schmunzelnd hinzu: „Coronabedingt müssen wir unser Stammlokal erst finden – aber wir sind dabei."

Das ist die Lebenshilfe OÖ

Die Lebenshilfe Oberösterreich hat im Bezirk Gmunden weitere Wohnhäuser in Altmünster, Bad Ischl, Scharnstein sowie Steyrermühl und zwei Werkstätten in Gmunden und Bad Ischl. Die Lebenshilfe Oberösterreich ist mit insgesamt über knapp 2.000 zu betreuenden Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in über 70 Einrichtungen und über 1.500 Mitarbeiter der größte Träger in der Behindertenarbeit in Oberösterreich. Von den in Oberösterreich vorhandenen Wohnplätzen für Menschen mit Beeinträchtigung betreut die Lebenshilfe Oberösterreich ein Fünftel.

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