Fünf Millionen Euro für das Verbauungsprojekt Hallstatt – Mühlbach

Am Foto v.l.:  
Ing. Günther Klaffenböck, DI. Wolfgang Pineker, DI. Stefan Janu, DI. Michael Schiffer (Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung OÖ. West), GR Josef Scheutz, AL. Robert Zauner, Bgm. Alexander Scheutz, Vize-Bgm. Alfred Gamsjäger - Foto©Franz Frühauf
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    Ing. Günther Klaffenböck, DI. Wolfgang Pineker, DI. Stefan Janu, DI. Michael Schiffer (Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung OÖ. West), GR Josef Scheutz, AL. Robert Zauner, Bgm. Alexander Scheutz, Vize-Bgm. Alfred Gamsjäger - Foto©Franz Frühauf
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Nach heftigen Regenfällen mit Hagel kam es im Juni 2013 zu großen Verwüstungen mitten im Zentrum des Weltkulturerbe Ortes Hallstatt. Die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV Bad Ischl) hat jetzt aufgrund ausführlicher Analysen ein Schutzprojekt ausgearbeitet. Am Mittwoch, 13. November wurde vom Gebietsbauleiter der WLV DI. Michael Schiffer und vom Projektleiter DI. Stefan Janu die Analysen und das Verbauungsprojekt präsentiert. Anhand einer Multimedia-Projektion zeigte Di. Janu die einzelnen Kriterien auf und was man dagegen unternehmen kann.

Wie es dazu kam:
Aufgrund der von DI. Janu ausgewerteten Wetterradar- und Stationsdaten betrug die mittlere Niederschlagssumme 55 mm in ca. 2 Stunden. Das Niederschlagsereignis und der daraus resultierende Abfluss stellten ein ca. 30 jährliches Ereignis dar und die Geschiebemenge (Geröll) betrug 700 m³. Nach wildbachtechnischer Klassifikation handelte es sich daher nicht um eine Mure, sondern um einen Hochwasserabfluss mit starkem Geschiebetrieb im Mühlbach. Die Ursache für die katastrophalen Auswirkungen im Ortszentrum war vor allem das zu kleine Ortsgerinne und die Querschnittseinengung im Bereich der Landesstraßenbrücke (Mühlbachgasse). Es kam zu einem Überlaufen des Mühlbachs und dies führte zu einem enormen Rückstau und das Wasser suchte sich andere Wege. Insgesamt waren 32 Gebäude mit zum Teil schwersten Schäden durch Überflutungen und Verschotterungen betroffen.
Janu ging auch auf verschiedene Katastrophenereignisse durch den Mühlbach in der Vergangenheit ein, so wurde im Jahre 1884 der Ort ganz arg in Mitleidenschaft gezogen. Dies war die Geburtsstunde der Wildbach- und Lawinenverbauung und von Kaiser Franz Josef wurde das Wildbachverbauungsgesetz „zur unschädlichen Ableitung von Gebirgsbächen“ verabschiedet. Schon im Herbst 1884 wurden von der WLV innerhalb von drei Jahren umfangreiche Verbauungen oberhalb von Hallstatt errichtet. Diese umfassten im Wesentlichen Sperrenstaffelungen mit sogenannten „Konsolidierungssperren“, Steinrinnen und die Drainage der rutschanfälligen Bereiche Dammwiese und Sagmösern. Friedrich Simony würdigte diese Maßnahmen als ein Vorzeigeprojekt österreichischer Ingenieurkunst. Diese Verbauungen sind auch heute noch zum Großteil völlig intakt und haben mit Sicherheit ein größeres Schadensausmaß verhindert.

Was muss geschehen:
Jetzt nach fast 130 Jahren ist es aber höchste Zeit, diese alten Verbauungen zu sanieren. Neben diesen Arbeiten sieht die WLV jetzt noch eine Reihe von weiteren Maßnahmen vor. Dies sind die Errichtung eines Entlastungsgerinne über den Marktplatz und über den Badergraben, sowie die Errichtung zweier Netz- und dreier Geschiebe-Rückhaltesperren damit kein gefährliches Geröll und Wildholz in den Unterlauf kommt. Weiters ist die Drainage mehrerer rutschanfälliger Bereiche notwendig.

Oberflächenbebauung im Ortszentrum:
Das Architekturbüro Dipl.Ing. Wolfgang Pineker aus Enns hat die Planung zur Gestaltung des Ortszentrums übernommen. Laut DI. Pineker werden die Oberflächen mit neuem Unterbau in guter Qualität wieder großteils mit Granitstöcklpflaster belegt. Dabei wird es in Teilbereichen nach den statischen Angaben notwendig sein, die Pflasterverlegung im Mörtel- bzw. Betonbett herzustellen. Im Bereich Badergraben und neben dem Arzthaus bis zum See ost vorgesehen, die Betonabdeckung des Betonkanalprofils mit großformatigeren Granitplatten zu belegen, um so die Entwässerungsführung an der Oberfläche abzuzeichnen. Aus technischer Sicht wird zu bewältigen sein, dass es zu keinen unterschiedlichen Setzungen kommt und die befestigten Flächen in adäquater Weise für den historischen Kern des Weltkulturerbes ausgebildet werden.

Die Kosten:
Die Gesamtkosten für dieses sehr umfangreiche Projekt werden sich auf € 5 Mio belaufen, davon werden € 750.000,- für das Ortszentrum aufgewendet. Von der WLV ist der Beginn der Maßnahmen schon im Frühjahr 2014, mit einer Bauzeit von drei Jahren geplant.

Finanzierungsplan für € 5 Mio:
Die WLV hat basierend auf gesetzlichen Grundlagen einen Finanzierungsplan vorgeschlagen. 56 % - Bund, 15 % Land, 8% Marktgemeinde Hallstatt, 7% Landesstraßenverwaltung, 7% ÖBf, 7% Salinen Austria.

Marktgemeinde Hallstatt:
Bürgermeister Alexander Scheutz steht diesem Projekt sehr positiv gegenüber und meint dazu: „Die WLV hat ein großartiges Konzept ausgearbeitet und nach Fertigstellung wird es keine derartigen Bedrohungen für Hallstatt mehr geben. Einzig der Baubeginn und die Finanzierung machen mir noch Sorgen. Die Zusagen von Bund und Land wurden gemacht, aber nur wenn die volle Finanzierung gesichert ist, wird es eine Zuweisung und einen Bau geben. Für den 17.12. 2013 ist eine weitere Diskussion mit der o.a. Finanzierungsrunde vorgesehen und ich erwarte mir für Hallstatt und unsere Bevölkerung einen positiven Abschluss“.

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