Habsburger: "Kaiser hat Mitverantwortung am 1. Weltkrieg"

Habsburger: "Der Kaiser trägt eine Mitverantwortung am Ersten Weltkrieg". (Am Bild: Familienoberhaupt Karl Habsburg) | Foto: www.cityfoto.at/Andreas Wenter
  • Habsburger: "Der Kaiser trägt eine Mitverantwortung am Ersten Weltkrieg". (Am Bild: Familienoberhaupt Karl Habsburg)
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WIEN/BAD ISCHL. „Kaiser Franz Joseph trägt eine Mitverantwortung am 1. Weltkrieg“: Ein interessantes Bekenntnis zum 1. Weltkrieg gibt es von Karl und Eduard Habsburg auf Nachfrage der BezirksRundschau. Das Festlegen auf eine Mitverantwortung ihres Vorfahren an der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ ist Neuland.

Zum Gedenkjahr 2014 entwickelte man im Hause Habsburg gezielt ein „Wording“ zu dieser Thematik. Allerdings wählte man durchwegs Positionen, mit der die Nachkommen des Kaisers dem Monarchen nicht wirklich auf die Zehen treten mussten. Seit Jänner erklärte Karl Habsburg in Interviews: „Wer versucht, die Kriegsschuld an einem Land oder an einer Person festzumachen, hat die Situation nicht verstanden. Daher kann man die Kriegsschuld höchstens einem System zuweisen – und das ist der Nationalismus.“ So weit, so relativ.

Mit der Festlegung: „Kaiser Franz Josef trägt, wie alle anderen Verantwortungsträger dieser Zeit, eine Mitverantwortung am 1. Weltkrieg“, geht die Habsburger-Geschichtsbetrachtung ein weiteres Stück in Richtung historischer Lehrmeinung. Das Wort „Schuld“ bleibt aber weiterhin ein Tabu in der Familie.

Wer ist schuld am 1. Weltkrieg?
Die Gretchenfrage nach der Schuld am 1. Weltkrieg ist heute aktueller denn je. Wissenschaftlich schien die Lesart lang Zeit klar. „Der Kaiser wollte den Krieg und vermied bis zu seinem Tod jegliche Erörterung eines Waffenstillstands oder Sonderfriedens“: So lautet heute die Einschätzung führender Historiker wie Manfred Rauchensteiner und Oliver Rathkolb.

Eine große „Schuldenlast“ trägt allerdings auch das Deutsche Reich, das dem Kaiser den Rücken stärkte. Oder wie es der deutsche Historiker Fritz Fischer 1961 formulierte: „Da Deutschland den österreichisch-serbischen Krieg gewollt, gewünscht und gedeckt hat und es bewusst auf einen Konflikt mit Russland und Frankreich ankommen ließ, trägt die deutsche Reichsführung einen erheblichen Teil der historischen Verantwortung.“

2012 tauchte ergänzend dazu eine andere Lesart auf. Der Historiker Christopher Clark klammerte die Schuldfrage im Hinblick auf den 1. Weltkrieg gänzlich aus. In seinem Buch „Die Schlafwandler“ beschreibt er den Kriegsausbruch als eine Kette von „unglücklichen“, aber keineswegs unausweichlichen Entscheidungen.

Einen Bericht zum oft schwierigen Verhältnis von Bad Ischl zu "seinem" Kaiser lesen Sie hier.

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