Kinderfreunde fürchten: Kindergarten-Nachmittagsbetreuung wird abgeschafft
Laakirchen, 08.11.2017. Mit Besorgnis reagieren die Kinderfreunde Salzkam-mergut auf die Nachmittags-Strafabgabe für den Kindergartenbereich. „ÖVP und FPÖ negieren vollkommen, dass Eltern die Kindergartenbetreuung am Nachmittag brauchen. Wie soll in kleineren Gemeinden im Salzkammergut die Mindestanzahl von 10 Kindern für den Nachmittag zustande kommen? So ist es zu erwarten, dass viele Kindergärten am Nachmittag zusperren“, so Harald
Zoister, Vorsitzender der Kinderfreunde Salzkammergut.
Unsicherheit auf Seiten der Gemeinden
Wenn sich das Land OÖ aus der Nachmittagsfinanzierung zurückzieht, bleiben die Gemeinden auf der Finanzierung sitzen. „Viele Gemeinden werden die Betreuung am Nachmittag nicht aus eigenen Stücken finanzieren können“, so Zoister.
Ende der Vereinbarkeit
Was ein Ende des Nachmittags im Kindergarten für berufstätige Eltern heißt, sei wirklich problematisch. „Sie werden in die Vergangenheit zurückgeworfen, viele werden vor die Wahl Beruf ODER Familie gestellt.“ Landesrätin Haberlander müsse sich ihrer „Verantwortung als Frauenlandesrätin stärker bewusst werden“, fordert der Vorsitzende der Kinderfreunde Salzkammergut. Die Erwerbsfähigkeit vieler Mütter sei durch diese Besteuerungsaktion bedroht. Wer zum Beispiel im Handel oder im Gesundheitsbereich arbeitet, werde es ohne Nachmittagsbetreuung im Kindergarten nicht hinbekommen, befürchtet Harald Zoister.
Gefährden von Arbeitsplätzen
Sperren Kindergärten am Nachmittag zu, gehen auch Arbeitsplätze für Helfer/innen und Pädagog/innen verloren. Gleichzeitig herrscht schon jetzt ein Fachkräftemangel, der sich weiter verschärfen wird. „Wer wird noch als Pädagoge oder Pädagogin im Kindergarten arbeiten wollen, wenn maximal 25 Wochenarbeitsstunden möglich sind?“, fragt Harald Zoister.
Kinder werden zu Verschubmasse
Unberücksichtigt bleibt bei der schwarz-blauen Kürzungsmaßnahme der hohe Stel-lenwert des Kindergartens für die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung der Kinder. „Der Kindergarten ist ein ganz wichtiger Ort der Bildung, hier passiert unter anderem der von Schwarz-Blau in Sonntagsreden so innig eingeforderte Spracher-werb. Hier zu kürzen heißt, eine riesige Hypothek auf die Zukunft der Kinder aufzu-nehmen“, so Harald Zoister.
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