Interview mit Hannes Mathes
"Zusammenarbeit mit ÖVP heißt nicht, dass wir Parteipolitik betreiben"

Vizebürgermeister Hannes Mathes und Stadtrat Walter Erla sind als "Sonstige Bezirksparteireferenten" der ÖVP Salzkammergut angeführt. | Foto: gmunden.oevp.at/Screenshot
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  • Vizebürgermeister Hannes Mathes und Stadtrat Walter Erla sind als "Sonstige Bezirksparteireferenten" der ÖVP Salzkammergut angeführt.
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Die Kritik des politischen Mitbewerbs, die Bürgerliste "Zukunft Ischl" hätte eine gewisse ÖVP-Nähe, gibt es schon fast seit Beginn ihrer Gründung. Nun wurde die Diskussion erneut entfacht.

BAD ISCHL. Seit geraumer Zeit sind die beiden Bad Ischler Kommunalpolitiker Vizebürgermeister Hannes Mathes und Stadtrat Walter Erla – ihres Zeichens Führungsfiguren der Liste "Zukunft Ischl"– auch prominent auf der Webseite der ÖVP-Salzkammergut zu finden. Wir haben bei Mathes nachgefragt, was es damit auf sich hat.

BezirksRundSchau: Auf der Webseite der ÖVP-Salzkammergut sind Sie, Herr Mathes, und Stadtrat Walter Erla als "Sonstige Bezirksparteireferenten" aufgeführt, das ist richtig, oder?
Mathes: Im Mai 2021 haben die ÖVP Bad Ischl und ich eine Zusammenarbeit für Bad Ischl vereinbart. Das haben wir unmissverständlich, offen und klar bekanntgegeben. Wir sind im Sinne dieser Zusammenarbeit eingeladen worden, als Referenten im Bezirksvorstand mitzuarbeiten – wir haben diese Einladung angenommen und wurden kooptiert.

Was ist die Aufgabe eines "Sonstigen Bezirksparteireferenten"?

Als Referenten in der Bezirkspartei haben Walter Erla und ich die Möglichkeit die wichtigen Anliegen der Ischler Bevölkerung auf Bezirks- und Landesebene einzubringen. Speziell die Entwicklung des ländlichen Raumes ist ein großes Anliegen.

Hannes Mathes wird auf der OÖVP Salzkammergut-Webseite als "Sonstiger Bezirksparteireferent" geführt. | Foto: gmunden.oevp.at/Screenshot
  • Hannes Mathes wird auf der OÖVP Salzkammergut-Webseite als "Sonstiger Bezirksparteireferent" geführt.
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Im Wahlkampf war immer die Rede einer "überparteilichen Liste". Zudem gehe es ja nicht um "Parteipolitik, sondern um Ischl". Sind diese zwei Aussagen so von der Liste "Zukunft Ischl" kommuniziert worden?
Ja.

Lassen sich diese Grundsätze mit einer ÖVP-Funktion vereinbaren?

Bei unserer Mitarbeit geht's nicht um Funktionen, sondern um gute Kontakte zu Entscheidungsträgern im Bezirk und im Land. Diese sind wichtig, um den Stillstand in Ischl zu beenden – das bringt Chancen für die Stadt. Gerade bei den Schulprojekten, beim Lehar-Kino, bei der Stadtfeuerwache und auch bei den Sportstätten würde man Unterstützung aus Linz dringend benötigen.

Kritik gab es zum Zeitpunkt der Bundespräsidentenwahl, dass Sie als Kontaktperson der ÖVP aufgelistet sind. Der Kommentar im Gemeinderat war: "Wir waren auch überrascht und haben das sofort reklamiert". Ist eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Bürgerliste und ÖVP also erst danach entstanden?
Bei der Abwicklung der Bundespräsidentenwahl haben Mitglieder von "Zukunft Ischl" mitgeholfen, die von der Ischler ÖVP zu besetzenden Wahlhelferplätze zu besetzen – dies war eine Unterstützung für unsere Partner. In der Ischler Woche wurde ich folgendermaßen zitiert: „Wie beinahe jedes Kind in Ischl weiß, haben wir seit gut eineinhalb Jahren eine Partnerschaft mit der Ischler ÖVP – dieses Miteinander funktioniert sehr gut und deshalb arbeiten wir auch bei der Besetzung der Wahlbeisitzer eng zusammen."

Nun ist es ja kein Geheimnis, dass sich im Zuge des Wahlkampfes einige Mitglieder der Ischler ÖVP schließlich der Liste "Zukunft Ischl" angeschlossen haben, ebenso, wie auch Vertreter anderer politischer Farben. Nun scheint aber ein Trend Richtung ÖVP erkennbar, kann man das so sagen?

Dieser Eindruck stimmt nicht – "Zukunft Ischl" betreibt keine Parteipolitik, sondern arbeitet als überparteiliche Bürgerbewegung für die Ischler Bevölkerung.

"Zukunft Ischl" spricht von gelebter Zusammenarbeit: Mathes, LH Stelzer und Erla. | Foto: Hörmandinger
  • "Zukunft Ischl" spricht von gelebter Zusammenarbeit: Mathes, LH Stelzer und Erla.
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Unterm Strich: Finden Sie die Kritik der anderen Parteien berechtigt?
Hier sei eine Gegenfrage erlaubt: Ist ein konkreter Hinweis bekannt, dass "Zukunft Ischl" – egal ob vor oder nach der Wahl, egal ob im Gemeinderat oder bei Aktivitäten im Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern und egal ob von der Liste oder einzelnen Akteuren – ÖVP-Parteipolitik in Bad Ischl gemacht wird? Geht es bei diesen „Vorwürfen“ nicht eher darum, dass die beiden Verlierer der letzten Wahl – die SPÖ verlor 5 Mandate, die FPÖ halbierte sich auf 4 Mandate – den erfolgreichen politischen Mitbewerber "Zukunft Ischl" anpatzen wollen? Wir sehen die ganze Aktion eher als den Versuch, von der gravierenden Fehlern der Stadtführung abzulenken. Wir schlagen daher vor: arbeiten wir für Ischl und lassen wir parteipolitische Spielchen beiseite – die Ischlerinnen und Ischler wollen keinen Parteienstreit!

Zum Abschluss: Wird die Liste "Zukunft Ischl" als solche bei der nächsten Gemeinderatswahl wieder antreten.
Ja, "Zukunft Ischl" wird genau wie bei der letzten Wahl als überparteiliche Bürgerliste antreten.

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