Freibäder kämpfen um ihr Überleben
Nun haben alle acht Freibäder im Bezirk geöffnet – rosig sieht die Zukunft aber nicht überall aus.
SALZKAMMERGUT (km, pg). Das von Landesrat Max Hiegelsberger vorgestellte Landes-Bäderprogramm schreibt einen Kostendeckungsgrad von 50 Prozent vor, um für eine Sanierung in Zukunft in Frage zu kommen. Bis 2021 sollen die Bäder die 50 Prozent-Marke erreicht haben. Im Salzkammergut gibt es in den Gemeinden Gmunden, Bad Ischl, Laakirchen, Grünau, Scharnstein, Vorchdorf, Altmünster und Bad Goisern Freibäder. So manches erreicht die 50 Prozent-Hürde nicht, es werden von den Gemeinden entsprechende Maßnahmen getroffen. "Derzeit erreichen die Einnahmen aus Eintritten im Freibad Grünau nicht die Vorgaben. Daher werden laut Beschluss des Gemeinderates folgende Maßnahmen getroffen: Erhöhung der Eintrittsgebühren um rund 50 Prozent, Einstellung der Familienkarte als Vorteilskarte und laufende Optimierungsgespräche mit dem Freibadpächter", so der Grünauer Amtsleiter Christoph Hüthmayer. Auch in Vorchdorf ist die 50 Prozent-Einnahmequote aus heutiger Sicht schwer zu erfüllen – vor allem im Hinblick auf dringende Sanierungsinvestitionen.
Versprechen von Ellmer
„Das Bad Goiserer Freibad erwirtschaftet jährlich etwa ein Drittel der Kosten", so Bürgermeister Peter Ellmer. Die 50-Prozent-Hürde scheint unerreichbar. "Trotzdem verspreche ich, dass es das Freibad auch nach 2021 noch geben wird, hier muss unsere Gemeinde einfach potent genug sein.“ Es müsse hier aber generell ein Umdenken der Landesregierung geben, denn: „Wenn sie uns unser Freibad, das es seit 52 Jahren gibt, wirklich zusperren, gehe ich auf die Barrikaden“. Bessere Karten hat das Solarbad Altmünster: Im Vorjahr wurde die Ausgabendeckung zu 50 Prozent erfüllt, auch für heuer soll es sich – je nach Wetter – knapp ausgehen.
"Es ist für uns ein wichtiger Auftrag, unser Freibad in Scharnstein für die Bewohner noch attraktiver zu machen", betont auch Scharnsteins Bürgermeister Rudolf Raffelsberger. Laakirchen ist von der Förderquote des Landes Oberösterreich nicht betroffen: "Dies trifft nur Härteausgleichsfond-Gemeinden. Laakirchen zählt nicht dazu, deswegen trifft uns dies nicht", erklärt Bürgermeister Fritz Feichtinger. Die Gemeinde hat 136.700 Euro in die Solaranlage investiert, weitere Investitionen sind nicht geplant.
Auch Pächter sind betroffen
Das Gmundner Strandbad wird von der Gemeinde verpachtet. "Die Pachteinnahmen decken nicht 50 Prozent der Kosten ab, der Abgang ist aber in einem kalkulierbaren Bereich", so Gmundens Bürgermeister Stefan Krapf. Heuer muss die Absorberanlage für die Beckenheizung um 100.000 Euro erneuert werden. Dafür hat die Stadt Gmunden um keine Landesförderung ansuchen müssen. In Bad Ischl ist das Parkbad seit heuer an die ortsansässigen Naturfreunde verpachtet. "Wir investieren und haben neue Aktionen", so Pressesprecher Alexander Eder. Dass das Buffet nicht unterverpachtet wird, soll helfen, möglichst nahe an die vom Land gesetzte Hürde heranzukommen.
Im Falle künftiger Generalsanierungen müssen sich aber auch verpachtete Bäder der Wirtschaftlichkeit annähern. "Hier braucht es eine Gesamtschau, die Rollenverteilung zwischen Pächter und Gemeinde – beispielsweise hinsichtlich des Ausmaßes der Verpachtung – gilt es im Einzelfall zu prüfen. Dennoch steht das ausgewogene Gemeindebudget im Fokus", erklärt Birgit Stockinger, Pressesprecherin von Landesrat Hiegelsberger.
Zur Sache
• Altmünster: 2017 wurde die Ausgabendeckung zu 50 Prozent erfüllt, auch heuer soll es sich knapp ausgehen
• Bad Goisern: 2017 wurden 28.470 Gäste verzeichnet, der Umsatz von 67.000 Euro deckt ein Drittel der Kosten ab
• Bad Ischl: 2017 wurden 53.000 Euro erwirtschaftet, unter den neuen Pächtern soll 60.000-Euro-Grenze geknackt werden
• Gmunden: Im Schnitt wurden in den letzen Jahren 47.000 Euro p.J. investiert, heuer: Erneuerung der Absorberanlage für die Beckenheizung um 100.000 Euro
• Grünau: 50-Prozent-Grenze nicht erreicht, höhere Eintrittspreise sollen Abhilfe schaffen
• Laakirchen: Gemeinde hat 136.700 Euro in die Solaranlage investiert, weitere Groß-Investitionen sind nicht geplant
• Scharnstein: Die 50-Prozent-Quote wird heuer nicht erreicht
• Vorchdorf: Derzeit verzeichnet das Freibad 20.000 Besucher pro Jahr
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