"Moral der Leute ist beschämend"

Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Gmunden sammeln pro Jahr rund zehn Tonnen Müll vom Straßenrand auf. | Foto: Straßenmeisterei
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SALZKAMMERGUT (km, pg). Die Gemeinde Kirchham hat mit ihrer "Gelbe Pfeile"-Aktion in ganz Österreich für Furore gesorgt. Sogar Gemeinden in Vorarlberg werden das plakative Zeigen auf Müll am Straßenrand übernehmen. Bei der Aktion markieren gelbe Pfeile auf ausgewählten Straßenstrecken jedes Teil Müll, das unachtsam aus dem Auto geworfen wurde. In machen Gemeinden sind es regelrechte gelbe Pfeile-Wälder, die sich den Verkehrsteilnehmern bieten. Auch die Gemeinde Gschwandt hat sich vom Bezirksabfallverband gelbe Pfeile ausgeborgt. Im Gegensatz zum Vorjahr haben knapp hundert Freiwillige im Rahmen der Müllaktion Unrat vom Straßenrand und den angrenzenden Wiesen weggeräumt und an den gesäuberten Stellen Pfeile montiert. "Die Strecke sah aber ein paar Tage nach der Säuberungs-Aktion fast wieder so aus wie vorher", so Gschwandts Bürgermeister und Obmann des Bezirksabfallverbandes, Fritz Steindl. "Die Moral der Leute ist teilweise beschämend! Der Müll wird auf der Straße während der Gelbe Pfeile-Aktion nicht weniger. Ganz im Gegenteil, sie werden oft ignoriert."
Auch die Straßenmeisterei Gmunden hat mit Müll am Straßenrand zu kämpfen. Vier Wochen im Frühjahr wenden die Mitarbeiter für das Reinigen der Straßen auf. In rund 1.000 Stunden werden sage und schreibe zehn Tonnen Müll aufgesammelt. "Dazu kommen noch die Kosten der Entsorgung durch uns! Der Gesetzgeber muss hier agieren – ein Pfand auf Glas- und Plastikflaschen wie in Deutschland wäre sicher hilfreich", so der Straßenmeiser Alois Lüftinger. Neben den genannten Flaschen finden seine Mitarbeiter Radkappen und sogar Spritzen. Die Strafen von 20 Euro – bei Anzeige 100 Euro – sind laut Lüftinger auch viel zu weit unten angesetzt.

Appell an Umweltbewusstsein

Flurreinigungsaktionen gibt es auch immer wieder in Bad Goisern. Vergangenes Jahr hatte man auch versucht, mit den „gelben Pfeilen“ entlang der Bundesstraße auf achtlos weggeworfenen Müll aufmerksam zu machen. Was bei vielen für einen bewussteren Umgang mit leeren Dosen & Co sorgte, veranlasste einen Umweltsünder, seinen Hausmüll besonders provokant neben die Pfeile zu schütten. „Schwarze Schafe gibt es immer wieder, doch trotzdem lassen wir uns dadurch nicht entmutigen“, so Bürgermeister Peter Ellmer. Er hatte damals die Aktion mit den „gelben Pfeilen“ initiiert. „Diese wird es zwar heuer nicht mehr geben, aber ich bin überzeugt, dass sich viele Schulen an Flurreinigungsaktionen beteiligen werden.“ Die Bewusstseinsbildung müsse schon bei den kleinen Mitbürgern erfolgen. „Ich sehe auf der Straße immer wieder ältere, teils schon sehr betagte Menschen, die sich bücken und Abfall aufheben, um ihn dann nur ein paar Meter weiter ordnungsgemäß zu entsorgen“, so der Goiserer Ortschef. „Wenn sich jeder um den selbst produzierten Unrat kümmern würde, hätten wir diese Probleme nicht.“ Für die anstehende Badesaison appelliert Ellmer an alle Badegäste: „Wir haben ein so großes Glück, in dieser schönen Region leben zu dürfen. Wenn man Plastiksackes und Flaschen nicht einfach liegen lässt, steht einem tollen Badevergnügen an sauberen Ufern nichts im Wege.“

Teamwork am 7. April

Unter dem Motto „Hui statt Pfui“ findet in Obertraun am 7. April die schon traditionelle Seeufer- und Flurreinigungsaktion statt. „Diese hätte eigentlich schon am 17. März durchgeführt werden sollen, musste aber witterungsbedingt verschoben werden“, heißt es im Obertrauner Gemeindeamt. Los geht es um 8 Uhr bei der Abfallsammelinsel der Gemeinde Obertraun. Bei dieser Aktion soll vorwiegend das Ufer des Hallstättersees sowie Bachläufe von angeschwemmtem Abfall befreit werden. Aber auch entlang der Wanderwege wird gesammelt und gesäubert. Neben den Obertrauner Vereinen und Institutionen beteiligen sich auch die Volksschüler und die Kindergarten-Kinder bei dieser Aktion zum Wohle der Natur. Jede helfende Hand ist natürlich gerne gesehen.

Zur Sache

Die 2.000 Einwohner-Gemeinde Kirchham hat mir ihrer Aktion "Wirf nix raus, sonst schaut´s soooo aus" für ein großes Echo in ganz Österreich gesorgt. Die Kirchhamer entwickelten gelbe Pfeile, die auf jedes Müllstück am Straßenrand hinweisen sollen. Die Gemeinde wurde 2016 als "Sauberste Region Österreichs" ausgezeichnet. Viele Gemeinden des Salzkammergutes übernahmen die Aktion. Auch in Vorarlberg wurden gelbe Pfeile produziert und aufgestellt. Der Bezirksabfallverband hat tausend gelbe Pfeile produziert und verborgt diese an Gemeinden, die die Aktion durchführen möchten. Heuer werden die Pfeile unter anderem in Gschwandt, Vorchdorf, Altmünster oder Ebensee aufgestellt. In Gmunden findet am 6. April eine besondere Müll-Sammelaktion statt. Das Gymnasium Ort strömt mit fast 500 Schülern aus, um die Straßen zu säubern.

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