Pflegekindern ein Zuhause bieten

Nicht alle Kinder haben das Glück, bei ihren Eltern aufzuwachsen, eine schöne Alternative sind Pflegeeltern. | Foto: panthermedia.net/Goodluz
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  • Nicht alle Kinder haben das Glück, bei ihren Eltern aufzuwachsen, eine schöne Alternative sind Pflegeeltern.
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SALZKAMMERGUT (km). Wenn das Leben so weit aus der Bahn geraten ist, dass eine Familie ihrem Kind nicht mehr den nötigen Halt geben kann, dann überlegt die Kinder- und Jugendhilfe Gmunden mit den Eltern, welche Betreuungsform am geeignetsten scheint. Der Auftrag des Gesetzgebers ist klar. Die Behörde soll die "gelindesten" Mittel finden, um dem Kind zu helfen. Daher wird – sofern es möglich ist – geschaut, ob eine mobile Betreuung durch Sozialarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe ausreichend ist. Sollte das nicht so sein, werden für Kinder und Jugendliche Heimplätze angeboten. Ein zweites Angebot, das die Behörde in Gmunden und das Land Oberösterreich stärker ausweiten möchte, sind Pflegefamilien.

Gut für Aufgabe vorbereitet

"Der Bedarf ist derzeit sehr hoch. Wir haben 29 Kinder in Betreuung, aber nur 23 Familien, die Pflegekinder im Bezirk aufnehmen. Ziel ist es, wenistens die Hälfte der Kinder in Familien unterzubringen", erklärt die zuständige Abteilungsleiterin Gabriele Hubmer von der Bezirkshauptmannschaft Gmunden. Der Weg zur Pflegeelternschaft kann ganz unterschiedlich sein. Paare, Alleinstehende oder auch gleichgeschlechtliche Paare können Kinder aufnehmen, Altersgrenze gibt es grundsätzlich keine. "Interessenten werden gebeten, sich bei der Kinder- und Jugendhilfe zu melden. Nach einem ersten Beratungsgespräch gibt es eine umfassende Eignungsprüfung. Um sie danach für die Aufgabe gut vorzubereiten, ist eine Teilnahme an einem Seminar, das vier Wochenenden umfasst, Pflicht. Hier werden Sie bestens auf Ihre Rolle vorbereitet!" Danach liegt es an den Mitarbeitern der Kinder- und Jugendhilfe, für die Kinder die passenden Eltern zu finden. "Wir schauen, welches Kind zu welcher Familie passt. Welchen Bedarf hat das Kind und was kann die Pflegefamilie leisten? Wir begleiten beide Seiten im Vorfeld und natürlich auch weiter, wenn das Kind in der Familie lebt", erklärt Sozialarbeiter Martin Kienesberger.

"Kinder können bei Pflegefamilien in einer behüteten Umgebung aufwachsen."

Evelin und Maximilian Rathner aus Laakirchen haben 33 Jahre lang Pflegekinder in ihrer Familie aufgenommen. "Neben meinen drei leiblichen Kindern habe ich vier Pflegekinder groß gezogen. Ich habe so viele schöne Erfahrungen mit den Kindern gemacht. Heute sind sie eigenständige erwachsene Menschen geworden, die selber auf den Beinen stehen. Das macht mich stolz", erklärt Evelin Rathner. Natürlich sei die Arbeit einer Pflegefamilie auch fordernd, aber Rathner sagt: "Einmal Pflegeeltern, immer Pflegeeltern!" Voraussetzung ist für Rathner eine stabile Beziehung und vor allem Toleranz – gegenüber den leiblichen Eltern, anderen Kulturen und Religionen. Man brauche oft gute Nerven, "aber das braucht man bei den leiblichen Kindern auch" und müsse sich auch manchmal gegenüber den leiblichen Eltern abgrenzen. Heute sind die sieben Kinder der Familie Rathner zwischen zehn und 45 Jahren alt und haben noch intensiven Kontakt untereinander und zu den Eltern. "Genau das ist es, warum wir das System der Pflegeeltern ausbauen möchten. Kinder können bei Familien in einer beschützten und behüteten Umgebung aufwachsen", ist Bezirkshauptmann Alois Lanz überzeugt.

Zur Sache

• Ziel ist es, für Kinder rasch eine positive Veränderung herbeizuführen.
• Es gibt unterschiedliche Formen der Pflege: Langzeitpflege, Pflege mit Rückführungsabsicht, Kurzzeitpflege, familiäre Krisenpflege, private Pflegeverhältnisse oder die Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen in die eigene Familie.
• Für Pflegefamilien gibt es ein breites Angebot zur Unterstützung: Pflegegeld-Bezug, Ersatz von anfallenden Kosten, Begleitung durch einen Sozialberater, Beratungsscheck, Weiterbildung, Supervision, Begleitung von Kontakten, Beratung durch Psychologen, fundierte Ausbildung, Pflegeelterngruppen u.v.m.
• Wichtig ist die Abgrenzung zur Adoption, Pflegekinder haben leibliche Eltern, der Kontakt soll so weit als möglich aufrecht gehalten werden.
• Alle Informationen gibt es auf der Homepage

Nicht alle Kinder haben das Glück, bei ihren Eltern aufzuwachsen, eine schöne Alternative sind Pflegeeltern. | Foto: panthermedia.net/Goodluz
Bezirkshauptmann Alois Lanz. | Foto: BH Gmunden
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