Schärding
Anrainer beklagen Lärmbelästigung durch Asylwerber

- In der ehemaligen "Weberspitz-Stubn" in der Adalbert-Stifter-Straße in Schärding sind die Asylwerber untergebracht.
- Foto: MeinBezirk
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In der ehemaligen "Weberspitz-Stubn" in der Adalbert-Stifter-Straße in Schärding wurden Asylwerber untergebracht. Anrainer beklagen hohen Lärmpegel – und fühlen sich im Stich gelassen. Doch nun kommt Bewegung in die Sache.
SCHÄRDING. Seitdem im Mai 2024 die Asylwerber das Gebäude bezogen haben, beklagen sich die Anrainer über massive Lärmbelästigung – oft bis tief in die Nacht hinein. Seither sehen sie ihre Lebens- und Wohnsituation verschlechtert. Ein Problem stellt auch der gegenüberliegende Kinderspielplatz dar, der eigentlich nur bis 20 Uhr benutzt werden darf. Die Anrainer fühlen sich sowohl von der betreuenden Volkshilfe, als auch von der Stadtgemeinde im Stich gelassen. "Da keiner der Asylwerber auch nur ein Wort Deutsch oder Englisch versteht, wurde zunächst durch Zeichensprache versucht, um Ruhe zu bitten – ohne Erfolg", heißt es in einem Schreiben der Betroffenen.
"Es wurde sogar jemand gefunden, der Arabisch spricht und den Asylwerbern übersetzte, dass man in Österreich zwischen 22 und 23 Ur schlafen geht, aber auch das brachte keine Verbesserung."
So wurde an die Stadtgemeinde ein offener Brief übermittelt und um Hilfe gebeten. Ebenso wurde das Gespräch mit der Volkshilfe gesucht, da es keine ganztägige Betreuung der Asylwerber gibt, welche die Einhaltung der Hausordnung gewährleisten könnte. "Einen Polizeieinsatz wollten wir bis jetzt eigentlich vermeiden. Niemand möchte in der Stifterstraße eine Anzeigenkultur. Wir möchten von den Nachbarn im Asylheim nur Rücksichtnahme", heißt es in dem Brief weiter.
"Uns sind Hände gebunden"
MeinBezirk Schärding hat bei Bürgermeister Günter Streicher nachgefragt. "Auch wir wurden nicht vom Land OÖ über das Asylheim informiert. Von der Volkshilfe auch nur kurzfristig", beklagt das Stadtoberhaupt. "Als wir den Brief der Anrainer erhalten haben, sind wir sofort am nächsten Tag dort unangemeldet aufgetaucht. Es hat aber nichts zu beanstanden gegeben." Da es seitens des Landes eine offizielle Genehmigung zur Unterbringung von 26 Asylwerbern gibt und die Volkshilfe über einen Mietvertrag verfügt, seien der Stadtgemeinde die Hände gebunden. "Die Stadt kann also aktiv gar nichts unternehmen", bedauert Streicher. Dennoch wurde sowohl an die zuständige Landesstelle, als auch an die Volkshilfe ein Brief geschrieben.
"Seitens des Landes heißt es, dass mit den Nachbarn gesprochen wird. Auch die Volkshilfe hat Maßnahmen angekündigt.
Wir werden das auch in den zuständigen Gremien beraten." Wie Streicher weiter ausführt, finden aktuell täglich Kontrollfahrten der Polizei statt. "Sollte es weiter zu Lärmbelästigungen kommen, rate ich den Anrainern, gleich die Polizei zu verständigen."
Volkshilfe reagiert
"Wir wissen um das Problem", sagt der zuständige Prokurist der Volkshilfe OÖ, Ekber Gercek. "Im Haus befinden sich in erster Linie syrische Familien und alleinerziehende Mütter. Die Situation wird sich bald beruhigen, da auch eine große Familie ausgezogen ist und wir einige wichtige Maßnahmen durchgeführt haben." So wurde eine Hausversammlung abgehalten, "bei der wir insbesondere die Punkte Nachtruhe, Aufsichtspflicht der Eltern für ihre Kinder und Regeln für die Spielplatzbenützung angesprochen haben.
Weiters wurden die Bewohner sehr eindringlich auf die Einhaltung dieser Regeln hingewiesen."
Laut dem Volkshilfeverantwortlichen werden zweimal in der Woche muttersprachliche Betreuer vor Ort sein. Zudem finden ab sofort unangekündigte Kontrollbesuche am Abend und an den Wochenenden statt. "Wir sind bemüht, eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten gerecht wird", betont Gercek.
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