Armut
Ein trauriger Trend: Schärdinger Sozialmarkt boomt
Hohe Inflation und stark steigende Verbraucherpreise lassen die Zahl der Rotkreuzmarkt-Kunden explodieren.
SCHÄRDING. Auch im Sozialmarkt Schärding ist die Nachfrage rasant gestiegen. "Gesamt hat sich die Anzahl der Kunden seit Jahresbeginn im Durchschnitt verdoppelt", so die zuständige Rotkreuz-Bezirkskoordinatorin Elisabeth Höller auf Anfrage der BezirksRundSchau. Die Tendenz zeigt ganz klar weiter nach oben. "Wir rechnen damit, dass sowohl die Anzahl der Kunden mit österreichischer als auch ukrainischer Herkunft weiter steigen werden." Aktuell wurden für ukrainische Flüchtlinge 45 Berechtigungskarten ausgestellt. Im März waren es 25. Zudem nehmen die Sozialmarktkunden auch deshalb zu, weil mit Jahresbeginn die Einkommensgrenze für eine Einkaufsberechtigung erhöht wurde (siehe Zur Sache). "Dadurch und eben durch die zunehmenden Preissteigerungen wurden heuer im selben Vergleichszeitraum 50 Prozent mehr Karten an Pensionisten ausgestellt, als im Vorjahr."
"Gesamt hat sich die Anzahl der Kunden seit Jahresbeginn im Durchschnitt verdoppelt."
Auch für die kommenden Monate geht das Rote Kreuz Schärding davon aus, dass der Zulauf unvermindert anhalten wird. Aber wer sind eigentlich die Personen, die aktuell auf den Sozialmarkt angewiesen sind? "Das Warenangebot kommt gleichermaßen Pensionisten, Alleinerziehenden, Familien mit mehreren Kindern, Asylwerbern sowie Vertriebenen aus der Ukraine zugute."
Ware reicht noch aus
Während viele Sozialmärkte im Land Alarm schlagen, da ihnen aufgrund der großen Nachfrage die Waren ausgehen, sieht sich Schärding noch gerüstet. "Im Rotkreuz-Markt Schärding reicht das Angebot nach wie vor für alle Kunden aus. Um das weiter zu gewährleisten, werden vom Roten Kreuz selbst Sammel-aktionen geplant. Geld- und Sachspenden von Firmen und Privatpersonen sind willkommen. Um den Wareneingang zu erhöhen, sprechen unsere freiwilligen Rotkreuz-Marktmitarbeiter mit den Spender-Märkten, aktivieren Sponsoren und organisieren zusätzliche Warenlieferungen", erklärt Höller.
Jugend greift unter Arme
Zudem zeigen sich auch die Jugendrotkreuzgruppen findig – wie etwa jene aus Andorf und St. Marienkirchen. "Sie haben vor mehreren Supermärkten in ihren Heimatgemeinden eine Sammelaktion durchgeführt. Unter dem Motto „Kauf eins mehr, schenk eins her“ erwerben Kunden zusätzlich zu ihrem Einkauf ein Produkt mehr. Die Kinder und Jugendlichen sammeln diese Lebensmittel und Hygieneprodukte vor den Supermärkten und stellen sie dem Rotkreuz-Markt zur Verfügung", erklärt Höller. Nachsatz: "Die Kinder und Jugendlichen leisten so wertvolle Hilfe am Nächsten. Die Supermärkte unterstützen diese Aktion und die Kunden spenden großzügig mehr als ein Produkt." Kein Wunder also, dass 'Kauf eins mehr, schenk eins her' mit weiteren Jugendgruppen des Bezirkes durchgeführt werden sollen – "übers Jahr verteilt noch an mehreren Standorten", so Höller.
Zur Sache
Wer darf einkaufen? Mit Jahresbeginn wurde die Einkommensgrenze für die Einkaufsberechtigung auf 1.200 Euro angehoben. Für 2-Personen-Haushalte auf 1700 Euro und für jedes Kind steigt die Obergrenze um weitere 300 Euro.
Spenden willkommen: Wer jetzt schon spenden will, kann jederzeit haltbare Lebensmittel und Hygieneprodukte im Büro des Roten Kreuzes abgeben. Das Rotkreuz-Bezirksbüro hat Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr geöffnet.
Obst und Gemüse aus eigenem Garten? Wer einen Lebensmittelüberschuss in seinem Garten oder Feldern hat, kann frisches Obst und Gemüse Dienstag- und Donnerstagvormittag zum Rotkreuz-Markt bringen. Es wird dann bereits nachmittags an die Kunden ausgegeben.
Nähere Informationen zum Rotkreuz-Markt unter der Tel. Nr.: 07712/2131-106
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