Gesund leben beginnt bei den ganz Kleinen
Was tut mir gut? Worauf soll ich verzichten? Die Gesunden Kindergärten im Bezirk Schärding bringen ihre Schützlinge ernährungstechnisch auf Kurs.
BEZIRK (ska). Wasser statt Saft trinken, gemeinsam kochen, regional jausnen und viel Bewegung: Die "Gesunden Kindergärten" – 16 an der Zahl im Bezirk Schärding – lassen sich einiges einfallen, damit sich die Kinder bewusst ernähren.
Zu den Gesunden Kindergärten der ersten Stunde – die Aktion des Landes Oberösterreich startete 2011 – zählen Freinberg, St. Florian am Inn und Kopfing. In Freinberg ist KiGa-Leiterin Anita Bamberger überzeugt: "Wir Pädagoginnen haben eine Vorbildfunktion und können das Essverhalten der Kinder positiv beeinflussen." Bamberger, die die Ausbildung systematische Gesundheitspädagogik absolviert hat, und ihr Team setzen auf die drei Säulen "Ernährung, Bewegung und Wohlbefinden". Jeden Tag steht im Freinberger Kindergarten ein Korb mit frischem Obst auf dem Tisch. Wöchentlich ist eine Familie dafür zuständig, dass dieser gefüllt ist. Zum Mittagessen geht's in die Gesunde Schulküche der Neuen Mittelschule. Dort wählen die Kinder selbst aus, wieviel sie essen möchten. "Wenn man es ihnen zutraut, schaffen sie das auch", ist sich Bamberger sicher. "Und außerdem schmeckt in der Gruppe das Essen sowieso einfach besser", fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu.
Von einem Mittagessen aus einer Gesunden Küche profitieren auch die Kindergärten Kopfing und St. Florian. In letzterem kommt das Essen vom Sozialhilfeverband. Und: Die Jause bereiten die Pädagoginnen täglich zusammen mit den Kindern zu. KiGa-Leiterin Isolde König ist sich sicher: "Das ist zwar aufwändiger, aber die Kinder freuen sich mehr auf das Essen, weil sie selbst mitgeholfen haben." Zudem möchte das KiGa-Team dadurch vermeiden, dass die Jause im Plastikgeschirr gebracht wird. "Beim Essen verwenden wir nur Glas, Porzellan oder Holz", teilt König mit. "Damit auch der Umweltgedanke transportiert wird". Hauptgedanke in St. Florian ist: Die Kinder sollen selbst erleben, was Ernährung bedeutet und wann es welche Nahrungsmittel gibt. "Im Jänner wachsen halt bei uns noch keine Erdbeeren", macht König deutlich.
Wie in St. Florian wird auch im Kindergarten Kopfing nur Wasser getrunken. Manchmal auch ungesüßte Tees. Ausnahmen macht das Kiga-Team um Leiterin Bianca Eder nur bei Geburtstagen. "Dann gibt's auch mal Saft oder Limo", sagt Eder mit einem Schmunzeln. Jeden Dienstag ist in Kopfing Koch-Tag. Das heißt: Eltern bringen jeweils die Zutaten und das Team kocht gemeinsam mit den Kindern.
Alle drei Leiterinnen sind sich einig: Ohne die Unterstützung der Eltern geht's nicht. Eder in Kopfing sagt etwa: "Kooperieren die Eltern nicht, ist es für die Kinder ein Hin und Her". So werden die Eltern darauf hingewiesen, keine süßen Getränke mitzugeben. Und: "Bei der täglichen Jause muss es nicht immer ein Keks, Joghurt und Weißbrot sein", meint Eder. "Obst und Gemüse tun dem Kind gut. Und Brot mit dicker Kruste schult die Mundmotorik." Auch Anita Bamberger sagt: "Es ist wichtig, den Mittelweg zu finden." Verbote seien nicht die Lösung. So darf die Oma ruhig mal eine Milchschnitte schenken, fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu.
Zur Sache: Gesunder Kindergarten
Die Auszeichnung "Gesunder Kindergarten" wird an jene Einrichtungen verliehen, die innerhalb von zwei Jahren qualitätsorientierte Bildungsarbeit im Bereich Gesundheit leisten. Die Auszeichnung kann nach zwei Jahren verlängert werden, sofern die Kriterien stimmen. "Gesunde Kindergärten" arbeiten in den jeweiligen Orten eng mit dem Arbeitskreis "Gesunde Gemeinde" zusammen. Gemeinsame Projekte sind etwa in Kopfing ein Workshop zum Kennen lernen des Waldes.
Die Gesunden Kindergärten im Bezirk Schärding:
Schärding, St. Florian/Inn, Freinberg, Taufkirchen/Pram, St. Marienkirchen bei Schärding, Raab, Esternberg, Münzkirchen, Eggerding, St. Willibald, Altschwendt, Enzenkirchen, Suben, Wernstein, Kopfing und die Kindergruppe Mandala in St. Florian/Inn
Fotos: Kindergärten Freinberg, St. Florian/Inn, Kopfing
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