Interview
"Hätte nie geglaubt, dass Regierung das macht"

Barista-Chefin Sandra Hofbauer spricht Klartext. | Foto: BRS
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Sandra Hofbauer ist Chefin des Barista. Die Wirtin fühlt sich in der Corona-Krise von Politik im Stich gelassen.

SCHÄRDING (ebd). Kein Geld aus dem Härtefonds – nur weil sie zu viele Mitarbeiter beschäftigt. Warum das so ist, wie lange sie noch durchhalten kann und was mit dem Personal passiert, darüber spricht die 44-Jährige im Interview.

Frau Hofbauer, weshalb sind Sie eigentlich nicht vom Härtefonds berücksichtigt worden?
Hofbauer: Weil ich mehr als neun Mitarbeiter habe und deshalb der Fonds nicht greift.

Und was ist mit dem Nothilfefond?
Hier werden Fixkosten wie Strom, Wasser oder Heizung ersetzt Zum Beispiel bei einem finanziellen Ausfall zwischen 40 und 60 Prozent gibt es 25 Prozent Ersatz. Bei 60 bis 80 Prozent Ausfall 50 Prozent Ersatz und bei 80 bis 100 Prozent 75 Prozent. Das hört sich jetzt ganz nett an, aber der Umsatzausfall wird anhand der Jahresbilanz gemessen – also das Jahr 2019 wird mit dem Jahr 2020 verglichen und nicht etwa die betroffenen Monate, sondern eben das ganze Jahr. Anhand dieser Umsatzeinbußen wird dann der Prozentsatz des Ersatzes der Betriebskosten berechnet, die man dann aber nur für die betroffenen Monate bekommt. Abgerechnet kann frühestens im Februar 2021 werden, weil ja da erst bilanziert wird. Machen wir es kurz: wenn ich übers Jahr gesehen 40 Prozent Ausfall habe – was ich nicht hoffe – macht das bei mir rund 350 Euro pro Monat. Liegt die Ausfallquote darunter, gibt's gar nichts.

Was heißt das nun für Ihre Mitarbeiter?
Ich habe 16 Mitarbeiter – davon sind aktuell 13 in Kurzarbeit und die restlichen drei sind geringfügig beschäftigt und somit ganz normal angemeldet. Ich bin froh, dass meine Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen konnten, wobei das Vorstrecken der Löhne über drei Monate nicht jeder Betrieb schaffen wird.

Welche Art von finanzieller Unterstützung bekommen Sie aktuell?
Ich darf Steuern und Abgaben stunden und mir einen Kredit aufnehmen.

Was würden Sie sich stattdessen wünschen?
Ich hätte nie geglaubt, dass einem die Regierung von heute auf morgen das Geschäft schließen kann. Dadurch bekommt man keinen Cent – etwa Arbeitslosengeld. Ich hätte mir nach 28 Beitragsjahren allerdings eine Unterstützung erhofft. Zudem hätte ich mir mehr Ehrlichkeit gewünscht. Das Epidemiegesetz, mit dem wir alle abgesichert gewesen wären, wurde in einer Nacht- und Nebelaktion so verändert, sodass uns nichts zusteht. Hier hätte man wenigstens zugeben können, dass das einfach nicht leistbar gewesen wäre.

Das Epidemiegesetz mit dem wir alle abgesichert gewesen wären, wurde in einer Nacht- und Nebelaktion so verändert, dass uns nichts zusteht.

Sehen Sie dadurch Ihren Betrieb jetzt in Gefahr?
Ja.

Und wie lange lässt sich diese Situation überhaupt noch durchhalten?
Ich bin noch bis Ende Mai abgesichert.

Wie hoch ist der bisherige Schaden?
Der Verlust lässt sich noch nicht beziffern. Ich kann nur sagen, dass der Umsatzrückgang sechsstellig ist.

Sie haben ja in der Vergangenheit viel investiert. Wie soll sich das künftig finanziell ausgehen? Wird es zu Kündigungen kommen?
Das ist meiner Meinung nach die große Falle, in die viele von uns tappen. Wir haben alle investiert, um konkurrenzfähig zu bleiben. Bei mir war es eine Umstrukturierung nach dem Tod meines Mannes. Dazu gesellte sich diesen Winter eine Pechsträhne – von Kühlleitungsschäden bis hin zu etlichen Maschinenbrüchen. Das ist nichts, das mir vor der Krise Kopfzerbrechen bereitet hätte. Jetzt jedoch neue Kredite zu bedienen, ist eine Herausforderung. Dennoch werden keine Mitarbeiter gekündigt, das wäre sehr kurzfristig gedacht.

Sie haben ja eine Abholstation beim Lokal eingerichtet. Wie wird die angenommen?
Unser Abhol- und Lieferservice für Eis und am Wochenende für Brunch, funktioniert gut. Ich schaffe mit diesen Leistungen zwischen acht und zehn Prozent des normalen Umsatzes.

Wo sehen Sie das Barista Ende des Jahres?
Bei einer Jahresprognose habe ich Bauchweh, es wird sehr viel davon abhängen, wann und mit welchen Auflagen wir wieder aufsperren dürfen. Ebenso, wann die Grenzen geöffnet werden und auch wie das Wetter im Sommer und Herbst wird.

Barista-Chefin Sandra Hofbauer spricht Klartext. | Foto: BRS
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