Junge Schärdinger stehen auf Drogen

Die Polizei des Bezirks hat immer mehr junge Drogenkonsumenten und Neueinsteiger zu beklagen. | Foto: jgaunion/panthermedia.net
  • Die Polizei des Bezirks hat immer mehr junge Drogenkonsumenten und Neueinsteiger zu beklagen.
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BEZIRK SCHÄRDING. (mma). Laut Innenministerium stieg österreichweit die Anzahl der Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz auf 42.610. Das ist der höchste Wert, den die Polizei jemals verzeichnen konnte. Liegt das nun an der verbesserten Polizeiarbeit, oder wird der Handel mit Drogen tatsächlich immer mehr zu einem Problem? Und wie sieht die Situation im Bezirk Schärding aus?

Die BezirksRundschau hat dazu den stellvertretenden Bezirkspolizeikommandanten Erwin Eilmannsberger befragt. "Die Zahl der Kleindealer ist spürbar gestiegen. Natürlich steigt dadurch auch die Zahl der Abnehmer." Ein Teufelskreis also. Durch den Verkauf von Suchtmitteln schaffen sich viele eine zusätzliche Einkommensquelle. Jedoch liege und stehe der Erfolg in diesem schwierigen Ermittlungsbereich an einer intensivierten und taktisch klugen Polizeiarbeit. "Denn je größer die Ermittlungsintensität ist, desto höher sind die Deliktszahlen", erklärt Eilmannsberger.

Beim illegalen Verkauf von Suchtmitteln gehe es vorwiegend um Cannabis beziehungsweise Hanf-Produkte sowie Speed und Crystal Meth. Jährlich werden im Bezirk Schärding 250 Delikte nach dem Suchtmittelgesetz bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Es handle es sich hierbei um Anzeigen wegen Erwerb, Besitz, Konsum und Weitergabe von Drogen. Besorgniserregend sei es laut Polizei, dass immer mehr Jugendliche zu Rauschgift greifen. "Feststellbar ist, dass die Konsumenten immer jünger werden. Die 250 Anzeigen betreffen meist Wiederholungstäter, jedoch sind im großen Maß Neueinsteiger zu beklagen", so Eilmannsberger.

Jugendliche mehr gefährdet

Auch der Schärdinger Psychologe und Psychotherapeut Thomas Ortner bestätigt die Zahlen des Suchtmittelberichts: "In den letzten Jahren zeigt sich verstärkt der Trend zu chemisch hergestellten Drogen." Warum es immer mehr Neueinsteiger gibt, kann der Experte begründen: "Die leichtere Verfügbarkeit von Drogen – wie etwa über das Internet – spielt eine wesentliche Rolle.

Ebenso die Tendenz zu mehr Experimentierfreudigkeit im jugendlichen Alter sowie die Bereitschaft, Grenzen auszutesten und Erfahrungen machen zu wollen. Aber was ist zu tun, wenn das eigene Kind betroffen ist oder Anzeichen eines Drogenmissbrauchs erkennbar sind? "Einen hundertprozentigen Hinweis darauf gibt es nicht", weiß Ortner. "Jedoch können bestimmte Veränderungen im Verhalten der Person erste Anzeichen eines Drogenkonsums sein." Diese wären Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen oder Aggressivität. Ebenso Appetitlosigkeit, Übelkeit, ständige Müdigkeit, Schlaflosigkeit oder häufige Infektionen. "Wichtig ist, dass man Liebeskummer und typische Trotzphasen in der Pubertät – wie etwa schlechtere Noten in der Schule oder Traurigkeit – nicht mit Anzeichen für Drogenkonsum verwechselt", so der Experte.

Drogenmissbrauch erkennen

Ortner empfiehlt, Bereitschaft und Offenheit für ein Gespräch zu signalisieren. Zudem sei es nicht sinnvoll, ein Kind unter Druck zu setzen, ihm Vorwürfe zu machen oder ihm zu drohen. Verbote helfen in diesem Fall genau so wenig. Der Psychologe schlägt hingegen vor, sich an eine Suchtberatungsstelle zu wenden.

Beratung in Schärding: "Ego-Beratungsstelle"

Die Ego-Beratungsstelle für Suchtfragen mit Standort auch in Schärding im Techno-Z, Kenzianweg 8, bietet eine kostenlose Beratung für Klienten mit Drogenproblemen und Medikamentenabhängigkeit. In den Räumlichkeiten der pro mente Arbeitsassistenz ist die Ego Sprechstelle ebenfalls eine Möglichkeit für Angehörige und Sekundärbetroffene wie Lehrer oder Arbeitgeber, sich beraten zu lassen.

Ansprechpartner ist Thomas Ortner. Er ist klinischer Psychologe und Psychotherapeut in Schärding. Termine in der Sprechstelle Ego Schärding sind nach vorheriger Terminvereinbarung unter der Telefonnummer 0664/8456235 oder 0664/8224999 möglich. Neben Beratungen und Begleitung wird zudem über Angehörigenarbeit sowie etwaige Entwöhnungsbehandlungen informiert.

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