Zur Arbeit
Pendeln gehört für Schärdinger zum täglich Brot
80 Prozent der Schärdinger Arbeitnehmer pendeln. Im Bezirk vor allem nach Andorf, St. Florian und Schärding.
BEZIRK SCHÄRDING. Das Rechercheprojekt Addendum hat sich mit den Wegen von österreichischen Pendlern beschäftigt. Denn: 2,2 Millionen Österreicher pendeln zum Arbeitsplatz – und es werden immer mehr. Auch im Bezirk ist für 80 Prozent der etwa 22.500 Beschäftigten Pendeln Alltag, so die Zahlen der Arbeiterkammer. Durchschnittlich nehmen Schärdings Angestellte eine Anfahrt von knapp einer halben Stunde zum Job in Kauf. Etwa 1.000 Schärdinger pendeln nach Bayern. Vier von zehn arbeiten außerhalb des Bezirks. "In sehr vielen Gemeinden des Bezirks fehlen Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort. In ländlichen, peripheren Gebieten mit fehlender überregionaler Infrastruktur ist es schwer, Betriebe anzusiedeln", weiß Gemeindebundpräsident Hans Hingsamer.
Andorf, St. Florian und Schärding sind innerhalb des Bezirks die Pendler-Mekkas
Innerhalb des Bezirks pendeln etwas über 500 Menschen jeden Tag zu Firmen nach Kopfing, St. Marienkirchen, Freinberg und Riedau. Taufkirchen an der Pram hat über 900 Einpendler. Die "Pendler-Mekkas" des Bezirkes sind Andorf, St. Florian und Schärding. Nach Andorf fahren mehr als 1.200 Menschen. Ins Gewerbegebiet St. Florian am Inn strömen jeden Tag etwa 1.580 Arbeitnehmer. Ungeschlagener Spitzenreiter ist Schärding: 3.165 Menschen fahren zum Arbeiten in die Bezirkshauptstadt. Aus den Nachbargemeinden Suben, Wernstein, Rainbach im Innkreis und Brunnenthal kommen besonders viele – aber auch jeder vierte Münzkirchner arbeitet in Schärding.
Ausnahme: Engelhartszell
"Entlang der Verkehrsachsen der Autobahn oder auch der B137 siedeln sich Betriebe leichter an. Die bestehenden Zentren im Bezirk und ihre Umlandgemeinden haben hier einen Vorteil. Schärding, St. Florian und Andorf sind durchaus als Pendler-Mekkas zu bezeichnen. Allein durch die Bahnlinie finden über diese Orte viele Pendler den Weg zur Arbeit – insbesondere auch in die Zentralräume Grieskirchen, Wels und Linz", so Hingsamer weiter. Mit nur 59 Prozent hat Schärding damit eine der geringsten Auspendlerquoten. Kurioserweise hat auch Engelhartszell, der kleine Ort an der Donau, nur 59 Prozent Auspendler. Sprich: 41 Prozent der Engelhartszeller arbeiten dort, wo sie wohnen.
"Wir haben sehr viele Arbeitsplätze unterschiedlicher Branchen in Engelhartszell – grob geschätzt an die 500. Vor allem im krisensicheren Dienstleistungsbereich", erklärt Bürgermeister Roland Pichler.
So bieten in der Donaugemeinde etwa Caritas, Straßen- und Brückenmeisterei, Energie AG oder das Donaukraftwerk Jochenstein Arbeitsplätze. Aber auch kleine Betriebe wie Bäckerei, Metzgerei, Einkaufsmarkt, Physiotherapie oder Zahnarzt schaffen Arbeitsplätze – und der Schreibwarenhersteller Faber-Castell produziert in Engelhartszell. Fast in jeder Schärdinger Gemeinde ist die Auspendlerquote in den letzten 25 Jahren um mehrere Prozent gestiegen. Dazu beigetragen hat zum einen die steigende Erwerbsquote von Frauen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Bauernhöfe nahezu halbiert – dadurch arbeiten weniger Menschen von daheim aus.
Zur Sache
Das Datenjournalismus-Projekt Addendum hat 225.000 Pendlerwege visualisiert. Im Bezirk Schärding sind 80 Prozent der Arbeitnehmer Pendler. Fast alle Schärdinger Gemeinden sind Auspendlergemeinden. 40 Prozent der Pendler arbeiten in einem anderen Bezirk. Etwa 1.000 Schärdinger haben Jobs in Bayern. Innerhalb des Bezirkes wird so gependelt:
Kopfing, St. Marienkirchen, Freinberg, Riedau: etwa 500 Einpendler
Taufkirchen an der Pram: 900 Einpendler
Andorf: 1.200 Einpendler
St. Florian am Inn: 1.580 Einpendler
Schärding: 3.165 Einpendler
Sie wollen wissen, wohin Menschen aus Ihrer Gemeinde pendeln oder Ihren Arbeitsweg nachverfolgen? Das geht unter Pendlerströme Österreich
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