Preisverfall lässt Landwirte aufschreien

Die Schweinepreise sind seit sieben Jahren im Keller. Das schmerzt die Landwirte des Bezirks. | Foto: Guido Thomasi/fotolia
  • Die Schweinepreise sind seit sieben Jahren im Keller. Das schmerzt die Landwirte des Bezirks.
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BEZIRK (ska). "Bleiben die Preise so niedrig, könnte die derzeitige Situation in einem Bauernsterben enden", zeigt sich Bezirksbauernbundobmann Peter Gumpinger besorgt. Er selbst führt in Raab einen Schweinemastbetrieb und wird seit einigen Monaten regelmäßig mit den Sorgen der heimischen Landwirte konfrontiert.

"Die Betriebe können ihre Produktionskosten immer weniger decken und machen enorme Verluste", wie Gumpinger erklärt. So sei der Preis für Schweinefleisch bereits seit sieben Jahren im Keller. 1,31 Euro erhalten die Landwirte derzeit für ein Kilo. Kostendeckend wären 1,65 Euro. Waren es früher für einen Liter Milch noch 45 Cent, bekommen die Landwirte jetzt nur mehr 30 Cent.

In Frankreich bereits Demos

Im Bezirk Schärding sind es rund 550 Schweine- und 820 Milchviehhalter, die mit dem Preisverfall zu kämpfen haben. Aber: Landwirte in ganz Europa leiden unter den niedrigen Milch- und Schweinepreisen. Viele sehen sich gezwungen zu handeln. So ist es etwa in Frankreich bereits zu mehreren Demonstrationen gekommen. Gehe es so weiter, werden auch die Landwirte in Schärding bald zum Aktionismus gezwungen werden, wie Gumpinger mitteilt. Demonstrationen auch auf Bezirksebene schließt der Bauernbundobmann bei der derzeit misslichen Lage nicht mehr aus.

Unter anderem habe das Russland-Embargo – ein Importstopp für viele Lebensmittel aus der EU – laut Gumpinger zum Preisverfall beigetragen. Das Hauptproblem sieht der Bauernbundobmann aber auf lokaler Ebene in den Preisverhandlungen mit den Handelsketten. "Diese drücken uns an die Wand", macht Gumpinger seinem Ärger Luft. "Sie brauchen – und teilweise auch missbrauchen – uns für ihre Werbung. In den Verhandlungen kommen sie uns aber überhaupt nicht entgegen."

Hinzu komme der Konkurrenzkampf der Handelsketten. "Die Einkaufszentren schießen aus dem Boden wie Schwammerl", sagt er. "Die Konsumenten kaufen trotzdem nicht mehr ein." Deshalb ist sich Gumpinger sicher: "Um konkurrenzfähig zu bleiben, drücken die Handelsketten auf die Preise. Denn diese wissen genau: Die Landwirte müssen ihre Ware verkaufen." Dem Handel bleibe immer noch die Alternative, aus dem Ausland zu importieren.

"Mehr Regionales kaufen"
Die österreichische Warenhandels AG Spar kann, wie sie auf Anfrage der BezirksRundschau mitteilt, das Anliegen der heimischen Landwirte derzeit nicht kommentieren. "Weil wir in Preisverhandlungen mit unseren Lieferanten stehen."
Bezirksbauernbundobmann Peter Gumpinger appelliert nun vor allem an die Konsumenten, mehr österreichische Produkte zu kaufen. "Wenn die Nachfrage da ist, ist der Handel gezwungen, regional einzukaufen und die Preise stabilisieren sich mit der Zeit."

Dass die Landwirte im Bezirk verstärkt auf einen Ab-Hof-Verkauf setzen, würde laut Gumpinger nicht viel nutzen. "Die Konsumenten handeln nach dem Spruch 'einmal stoppen, alles shoppen'. Sie fahren nicht von einem Bauernhof zum anderen."

Wie "Der Standard" berichtet, hofft Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) auf eine Finanzspritze von der EU-Kommission in Höhe von 100 Millionen Euro für den Milch- und Schweinesektor. Die EU-Agrarminister treffen sich zu einer Sondersitzung am 7. September.

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