Schärdinger Naturschutzbund erbost über "BH-Deal"
Naturschützer sehen bei Silberwald-Wiederaufforstung zweifelhaftes Vorgehen der Bezirkshauptmannschaft.
BRUNNENTHAL (ebd). Wie berichtet hat der Sozialhilfeverband (SHV) den zwei Hektar großen Silberwald am Schärdinger Kreuzberg in Bauland umwidmen lassen. Die Veräußerung des Grundstücks spült dem SHV rund eine Million Euro in die Kassen, die in den Neubau des Schärdinger Pflegeheims fließen. Als Ersatz für die Umwidmung muss laut BH im Umkreis von einem Kilometer eine Wiederaufforstung des Waldes geschehen. Hier wurde der SHV in der Gemeinde Brunnenthal fündig – genauer gesagt im Doblbachtal. Doch genau das stößt dem Schärdinger Naturschutzbund sauer auf, der sich nicht nur übergangen fühlt, sondern sich über die Genehmigung der Wiederaufforstung wundert. "Weil sich im Doblbachtal ökologisch wertvolle Feuchtwiesen befinden", sagt der Bezirkssprecher des Naturschutzbundes, Walter Christl. "Erst im September wurde von Biologen festgehalten, dass in den sauergrasreichen Wiesen eine für das Gebiet hohe Artenzahl der Flora gefunden wurde."
Zudem finden es die Naturschützer bedenklich, dass im Doblbachtal 2010 ein Erdaushubdeponieprojekt mit dem Argument des Landschaftsschutzes verhindert wurde, die BH aber grünes Licht für die Aufforstung erhalten habe. "Eine Privatperson hätte wohl nie eine Genehmigung für ein solches Projekt durchbekommen." Dass der Naturschutzbund nicht mit eingebunden wurde hat für Christl nur einen Grund: "Weil wir dagegen gewesen wären." In dieser Vorgehensweise sieht der Naturschützer auch die Glaubwürdigkeit der BH infrage gestellt: "Die Beispielwirkung ist fatal. Ich glaube dem ist sich die Behörde nicht bewusst. So ist man zuerst über die Anrainer des Silberwaldes, die die Abholzung verhindern wollten, drüber gefahren und nun hat man auch noch Naturraum entwertet. Außerdem widerspricht die Wiederaufforstung den Richtlinien des Leitbildes 'Ziele für Natur und Landschaft', dem sich die Behörden verpflichtet haben. Hier geht es darum, Wiesen dieses Typs zu schützen."
Für den Obmann des SHV Schärding, Bezirkshauptmann Rudolf Greiner, kommen die Anschuldigungen überraschend. "Mit mir hat darüber niemand gesprochen. Für ein solches Verfahren bestehen Vorschriften, die wir genau eingehalten haben. Wir haben alle fachlichen und rechtlichen Erfordernisse erfüllt."
Vorwürfe überraschen
Für die Einbindung des Naturschutzbundes habe es laut Greiner keine Veranlassung gegeben, weil er ohnehin über keine Parteienstellung verfügt. "Außerdem", so Greiner, "hätte das nichts am Ergebnis geändert." Und was sagt er zu den Vorwürfen, dass eine Privatperson niemals eine Genehmigung erhalten hätte? "Das stimmt nicht. Wie gesagt, es wurden sämtliche Gutachten eingeholt – und man hat uns das wirklich nicht leicht gemacht."
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