Cannabis-Legalisierung
Schärdings Polizei befürchtet mehr "Junkies"

- Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland besorgt Schärdings Polizei – befürchtet wird eine Zunahme an Drogenkonsumenten.
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Deutschland plant noch für heuer Cannabis-Legalisierung. Schärdings Polizei ist alarmiert – und warnt.
BEZIRK SCHÄRDING. "Ich erachte die Legalisierung von THC-haltigem Cannabis in Deutschland grundsätzlich als massive Herausforderung für die Gesellschaft, speziell im Bereich des Jugendschutzes", so Schärdings Bezirkspolizeikommandant Matthias Osterkorn zur BezirksRundSchau. "Studien zufolge legen zehn Prozent der Cannabiskonsumenten ein absolut gestörtes Konsumverhalten an den Tag. Die Gefahr von Schädigungen des Gehirns im jugendlichen Alter durch Cannabis ist medizinisch unbestritten." Der Schärdinger Polizeichef erwartet sich auf jeden Fall eine negative Auswirkung auf den Bezirk: "Für den legalen Konsum wird lediglich eine Ausflugsfahrt nach Bayern mit dem Zug oder Pkw vonnöten sein. Man kann davon ausgehen, dass der Grenztourismus in die Legalität des Cannabiskonsums nach Deutschland ansteigen wird", ist Osterkorn überzeugt.
Entwicklung beobachten
Auf die Frage, ob dann künftig die Grenzen zu Bayern verstärkt kontrolliert werden, meint der Polizeichef: "Wir werden auf die Entwicklung in Deutschland ein Hauptaugenmerk legen und gegebenenfalls die erforderlichen polizeilichen Maßnahmen setzen. Dazu zählen auch spezielle und zusätzliche Kontrollen im Straßenverkehr." Auch auf die Schärdinger Drogenszene sieht Osterkorn mögliche negative Auswirkungen zukommen. "Für die Drogenszene im Bezirk kann dies zur Folge haben, dass sich die Beschaffung von Cannabis unter Umständen anders gestalten wird. Wir werden die Entwicklung in der Szene genau beobachten."
"Für die Drogenszene im Bezirk kann dies zur Folge haben, dass sich die Beschaffung von Cannabis unter Umständen anders gestalten wird."
Der Anbau und die Abgabe von Cannabis soll ja in Deutschland künftig über Vereine – über spezielle "Cannabisklubs" – erfolgen. Darin sieht der Schärdinger Polizeichef "erfahrungsgemäß die sehr hohe Gefahr, dass derartige Vereine für kommerzielle Zwecke missbraucht und die Grenzen der Legalität mitunter überschritten werden." Zudem befürchtet Osterkorn, dass durch die Cannabis-Legalisierung der Drogenkonsum im Bezirk Schärding zunehmen könnte. "Die Barriere für den Konsum von Cannabis ist natürlich in Hinkunft durch die gegebene Grenznähe wesentlich geringer, als nach der derzeit in Deutschland gegebenen Rechtslage. In diesem Bereich wird man erst Erfahrungswerte sammeln müssen."
Keine Lösung des Problems
Unumstritten ist für den Bezirkspolizeikommandanten Cannabis als Einstiegsdroge. "In diesem Zusammenhang findet man zur Genüge wissenschaftliche Abhandlungen pro und contra. Unsere tägliche Erfahrung zeigt, dass ein Umstieg nach einem längeren Cannabiskonsum auf andere Substanzen sehr oft gegeben ist." Also ist er generell gegen die Legalisierung von Cannabis. "Der Konsum von THC-haltigem Cannabis kann auf alle Fälle kurz- oder langfristig zu gesundheitlichen Auswirkungen führen. Aus meiner Sicht führt eine Cannabis-Legalisierung zu keiner Lösung des Problems", so der Schärdinger Polizeichef.
Zur Sache
Deutschland will noch heuer Cannabis legalisieren. Anstatt der vollständigen Freigabe von "Gras" und Haschisch, kommt es erst einmal zu einer Legalisierung "light". Die Legalisierung soll über ein Zwei-Säulen-Modell erfolgen:
• 25 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum wird zukünftig straffrei.
• Im Eigenanbau sind bis zu drei Cannabis-Pflanzen erlaubt.
• Zuerst wird der Anbau und die Abgabe von Cannabis in Vereinen, also in speziellen "Cannabisklubs" zugelassen
• Vereinsmitglieder dürfen dort maximal 25 Gramm Gras auf einmal – und 50 Gramm pro Monat – kaufen.
• Der "echte", kommerzielleVerkauf soll in weiterer Folge in Modellregionen erprobt und über fünf Jahre hinweg eingeführt werden.


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