"Schulschwänzer gibt’s nicht" – dafür einen Direktormangel
Im Bezirk Schärding gibt es so gut wie
keine Schulschwänzer. Dafür macht sich ein Direktormangel breit.
BEZIRK (ebd). Derzeit wird österreichweit über höhere Strafen für Schulschwänzer und deren Eltern diskutiert. Ein Problem, das die Verantwortlichen im Bezirk Schärding nicht kennen – zumindest aktuell. „Im heurigen Schuljahr haben wir im Bezirk praktisch keine Schulschwänzer“, sagt Bezirksschulinspektor Karl Hauer. „In den vergangenen Jahren gab es einige Fälle, bei denen die familiäre Situation so schwierig war, dass auch die Jugendwohlfahrt eingeschaltet werden musste. Eine Anzeige bei der Bezirksbehörde war nur in ganz wenigen Fällen notwendig“, erläutert der Bezirksschul-Chef.
Zurückzuführen ist dieser Umstand laut Hauer auf den engen Kontakt der Schulen mit den Eltern. „Dadurch kann schon sehr viel im Vorfeld abgefangen werden.“ Und was hält er, Hauer, generell von einer höheren Bestrafung für Schulschwänzer und deren Angehörige? „Die Frage stellt sich wie gesagt derzeit im Bezirk nicht.“ Sehr wohl stellt sich hingegen die Frage, wohin die Pflichtschulen im Bezirk steuern. Denn laut einer brandaktuellen Erhebung geht die Zahl der Schüler weiter zurück. Die Erhebung zeigt für das kommende Schuljahr (siehe Kasten) sowohl für den Volksschul- als auch dem Hauptschulbereich einen Rückgang. Was zur Folge hat, dass kleine, zweiklassige Schulen im Bereich Schulleitung zusammengelegt werden müssen. So wird etwa seit dem heurigen Schuljahr-Semester die zweiklassige Volksschule Waldkirchen von der Leiterin der Volksschule Engelhartszell mitbetreut.
Direktorin für zwei Schulen
Im kommenden Schuljahr wird zudem die Leiterin der Volksschule Schardenberg zusätzlich die Volksschule Wernstein übernehmen. Und nach derzeitigem Stand dürfte auch die VS Sigharting in den nächsten Jahren gemeinsam mit einer benachbarten Schule geführt werden. „Für mich kämen dafür die Volksschulen Andorf oder Taufkirchen in Frage, ich möchte mich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht festlegen“, meint Hauer.
Aber stehen diese Schulen damit nicht zwangsläufig vor dem Aus? „Ab welcher Größe eine Schule bestehen darf, entscheiden der Schulerhalter und das Land Oberösterreich. Derzeit gibt es keine klare Festlegung.“
Mit Sorge beobachtet die Situation der Vorsitzende der Personalvertretung der Lehrer im Bezirk Schärding, Roland Wohlmuth. „Ich bin nicht begeistert davon, dass im Leiterbereich Schulen zusammengelegt werden. Aber das ist verglichen mit immer wieder auftauchenden Schließungsgerüchten von zweiklassigen Schulen noch das geringere Übel.“
Zudem ortet der Lehrervertreter ohnehin große Schwierigkeiten bei der Akquirierung von neuen Schulleitern. „Das Interesse von Lehrern an einer Schulleitung wird immer geringer“, weiß Wohlmuth. Das liegt laut dem Lehrervertreter zum einen an dem finanziellen Butterbrot für den Job und zum anderen an der immens gestiegenen Belastung, die so ein Posten mit sich bringt.
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