Gastronomie
Stiegenwirt – trotz gutem Geschäft kurz vorm Aufhören
Stiegenwirt kappt wegen Personalmangel Öffnungszeiten – sogar eine Schließung stand im Raum.
SCHÄRDING (ebd). Die Schneebauers sind Vollblutwirte. Der Stiegenwirt seit Jahrzehnten eines der gastronomischen Aushängeschilder der Barockstadt. Doch die Krise in der Gastronomie macht auch vor dem Schärdinger Traditionswirtshaus nicht Halt. "Wir müssen aufgrund des Mitarbeitermangels den Betrieb umstrukturieren", so Stefan Schneebauer zur BezirksRundschau. "Das heißt, dass wir ab Dezember die Öffnungszeiten ändern werden. Montag und Dienstag bleiben Ruhetage. Von Mittwoch bis Samstag werden wir erst um 17 Uhr aufsperren. Am Sonntag haben wir von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Dafür sperren wir aber auch gerne außerhalb der Öffnungszeiten für Gruppen ab 25 Personen auf", so der Gastronom.
"Wir können einfach keine zwei Schichten mehr fahren, weil wir keine Mitarbeiter mehr finden."
Nachsatz: "Wir können einfach keine zwei Schichten mehr fahren, weil wir keine Mitarbeiter mehr finden." Dabei läuft das Geschäft gut. "Wir haben viele Stammtische, für die wir allerdings weiterhin da sein möchten. Außerdem wollen wir natürlich die Tradition hoch halten", so der Stiegenwirt.
War kurz vor Schließung
Neben Mitarbeitern im Service, suchte der Traditionswirt auch Küchenhilfen. "Weil ich und meine Frau seit Anfang Oktober alles alleine machen. Die Gäste erwarten frisch zubereitete Speisen. Die österreichische Küche ist aber sehr zeitaufwendig – und oft wird es gar nicht wertgeschätzt, wenn ausschließlich mit regionalen Produkten frisch gekocht wird. Bereits über die Sommermonate mussten wir uns mit Aushilfen helfen, was schon mühselig war. Hätten wir jetzt nicht zwei Mitarbeiterinnen für den Service gefunden, wäre sogar eine Schließung des Wirtshauses im Raum gestanden", verrät Schneebauer. Nachsatz: "Wir waren wirklich am Ende und kamen an den Punkt, wo wir uns Gedanken darüber machen mussten, ob das alles dafür steht. Dass man fast kein Privatleben mehr hat, kaum mehr Zeit für die beiden Kinder und natürlich der Gesundheit wegen."
Mitarbeiter "ausleihen"
Dabei sei er gerne Wirt, wie Schneebauer betont. "Weil die Branche auch viel Positives hat und Gastronom sein eine schöne Aufgabe ist." Sollte sich die personelle Situation im nächsten Jahr entspannen, könnte sich Schnneebauer eine Rückkehr zu den bisherigen Öffnungszeiten vorstellen.
Und was, wenn nicht? "Wenn sich bis Sommer nichts ändert, wird es schwierig, den À la Carte-Betrieb aufrecht zu erhalten." Überhaupt sieht Schneebauer auf die kleinen und mittleren Landgasthäuser personell große Probleme zukommen. "Weil Mitarbeiter natürlich auch leistbar sein müssen. Deshalb wäre es vielleicht an der Zeit, sich einmal Gedanken darüber zu machen, uns eventuell untereinander Personal zu leihen. Es muss uns auf jeden Fall für die Zukunft etwas einfallen – auch gegen den schlechten Ruf der Branche."
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.