Wildschweinplage: Bauern sollen jagen
Bezirksjägermeister warnt vor Schwarzwild-Ausbreitung und macht ungewöhnlichen Vorschlag.
BEZIRK (kpr). War es vor Jahren noch eine Besonderheit, auf ein Wildschwein zu treffen, treiben sie mittlerweile in Scharen die Jäger und Landwirte zur Verzweiflung. "Im Sauwald hat die Schwarzwildsituation ein Ausmaß erreicht, das aus Sicht der Grundbesitzer und der Jägerschaft nicht mehr erträglich ist", warnt Bezirksjägermeister Franz Konrad Stadler. Am meisten betroffen seien die Gemeinden Esternberg, Engelhartszell und Vichtenstein. Stadler spricht hier von 20 bis 30 Wildschweinen. Aber auch in anderen Gemeinden, wie beispielsweise St. Willibald, werde immer mehr Schwarzwild gesichtet. "Das Problem verteilt sich über den gesamten Bezirk", fasst Stadler zusammen.
Dass die Wildschweinbestände zunehmen, habe massive Schäden zur Folge – und zwar an landwirtschaftlichen Kulturen wie Wiesen oder Maisfeldern. Das stelle Jäger und Landwirte gleichermaßen vor große Probleme. Aus diesem Grund möchte der Bezirksjägermeister die Ortsbauern für Treibjagden mit ins Boot holen: Um den Schwarzwildbestand in den Griff zu bekommen, fordert Stadler die Ortsbauernschaften auf, bei revierüberschreitenden Bewegungsjagden behilflich zu sein – und beispielsweise als Treiber mitzulaufen. Dazu will der Obmann der Bezirksbauernkammer Schärding, Peter Gumpinger, keine Empfehlung abgeben: "Das ist mit den einzelnen Ortsbauernschaften abzuklären", sagt er.
Jagdprüfung für Bauern
Jägermeister Stadler lässt mit einem weiteren Vorschlag aufhorchen. Er appelliert an Jungbauern, die Jagdprüfung abzulegen und "sich aktiv am Jagdbetrieb zu beteiligen." Stadler ist sich sicher: "Eine erfolgreiche Umsetzung hängt wesentlich von einer guten Zusammenarbeit zwischen Jägern, Landwirten und Behörden ab." Diese Idee begrüßt die Bezirksbauernkammer, wie Gumpinger sagt. Denn: "Im Bereich der Fachschulen, wie Otterbach, gibt es bereits die Möglichkeit, dass die Schüler die Jagdprüfung ablegen", sagt der Bezirksbauernobmann.
Infoveranstaltung
Am 3. Dezember findet um 19 Uhr, beim Friedlwirt (Gasthaus Grömer) in St. Roman, eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema statt. Mit dabei: Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich, die Mitglieder der örtlichen Jagdausschüsse und die Jägerschaft des Bezirks Schärding. Der Landesjagdverband hat laut Stadler Richtlinien für die Bejagung des Schwarzwildes erstellt. Diese werden an diesem Informationsabend den Jagdpächtern und Mitgliedern der Jagdausschüsse vorgestellt.
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