Interview
"Mach's jetzt, du hast Erfahrung für den Job"

- Karl Buchinger tritt für die ÖVP als Spitzenkandidat zur Bürgermeisterwahl an.
- Foto: Buchinger
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Karl Buchinger will bei den Bürgermeisterwahlen im Herbst für die ÖVP Ortschefsessel von der SPÖ zurückerobern.
ANDORF. Im Interview spricht der langjährige ÖVP-Parteiobmann über seine Ambitionen, weshalb er die Welt in eine verkehrte Richtung gleiten sieht und warum er sich Diskussionen wünscht.
Warum haben Sie sich für diesen Schritt entschieden?
Buchinger: Ich hab mir das gut überlegt. Entscheidend waren die Stimmen aus der Bevölkerung, die mir gesagt haben: „Mach es jetzt. Ihr habt gut gearbeitet und du hast die notwendige Erfahrung für den Job.“ Der zweite Punkt ist, dass ich mit Begeisterung in der Kommunalpolitik mitgestalte.
Wie groß ist die Chance, der SPÖ den Bürgermeistersessel wegzuschnappen?
Mit dem Rückzug von Peter Pichler geht eine Ära zu Ende. Im Herbst werden die Karten neu gemischt. Im Gemeinderat gibt es drei gleich starke Parteien. Ich rechne aus heutiger Sicht mit einem bis zuletzt spannenden Rennen um die Bürgermeister-Nachfolge.
Wie wollen Sie die Andorfer von sich überzeugen?
Andorf hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Diesen Weg möchte ich weitergehen. Wichtig ist, dass wir den Herausforderungen der Zeit offensiv begegnen und neue Ideen Platz haben. Und ich stehe für ein konstruktives Miteinander über alle Parteigrenzen hinweg.
Sie sind in der Politik ein „alter Hase“? Ein Vorteil?
Wir leben gerade in einer Zeit, in der sich die Welt über Nacht ein wenig in die verkehrte Richtung gedreht hat. Erfahrung ist gerade jetzt ein wertvolles Gut, wenn es darum geht Entscheidungen gut überlegt zu treffen.
Die ÖVP ist ja vor der „Pichler-Ära“ an der Bürgermeisterwahl gescheitert, weil sich damals die ÖVP nicht einig war. Ist das heute anders?
Ich denke, dass wir aus der Vergangenheit gelernt haben. Wir sind ein starkes Team mit vielen engagierten Persönlichkeiten. In der ÖVP sind Diskussionen erlaubt, ja sogar ausdrücklich erwünscht. Ich weiß, dass mich die ÖVP-Mannschaft zu 100 Prozent unterstützt und bin dafür sehr dankbar.
Was sind Ihre Ziele?
Ein großes Ziel ist der Ausbau der allgemeinmedizinischen und fachärztlichen Versorgung. In einer der größten Gemeinden im Bezirk muss hier ein Schritt nach vorne gelingen. Eine permanente Aufgabe ist der Ausbau der Infrastruktur. Für den ländlichen Raum brauchen wir eine „2 G-Strategie“, das heißt für mich Glasfaser und Güterwege. Die Weiterentwicklung des Ortszentrums ist mir ein besonderes Anliegen. Dazu natürlich die besten Ausbildungs- und Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendlichen. Bildung ist und bleibt zentrales Thema.
Corona hat uns nach wie vor fest im Griff? Finanziell wirkt sich das schon auf die Gemeinden aus? Wo sehen Sie da in den kommenden Jahren die Herausforderungen?
Für 2021 sind wir in Andorf gut aufgestellt, weil wir einige Projekte schon in der Pipeline haben. Die Investitionsprogramme von Bund und Land OÖ helfen uns Maßnahmen wie Straßenbauten, den Geh- und Radweg Erlau und die Sanierung der Leichtathletikanlagen auch umzusetzen. Insgesamt bewegen wir rund 1,2 Millionen Euro, die direkt in die regionale Wirtschaft fließen und Jobs absichern.
Mit welchem Vorsatz sind Sie ins neue Jahr gestartet?
Ich hab eher einen Wunsch: Ich hoffe sehr, dass das neue Jahr wieder ein Jahr des gesellschaftlichen Lebens wird. Wir alle und besonders die jungen Leute hungern nach sozialen Kontakten. Gemeinsam können wir zur erhofften Normalität was beitragen.
Werden Sie sich gegen Covid-19 impfen lassen?
Ja, auf jeden Fall. Wir erhalten ja dadurch auch ein Stück unserer Freiheit zurück. Reisen, bei gesellschaftlichen Veranstaltungen dabei sein, Konzerte besuchen. All das möchte ich wieder uneingeschränkt wahrnehmen können. Aber jeder muss für sich entscheiden, wie er damit umgeht.


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