Interview
Mit Herz, Fleiß und Humor soll's gelingen

Neo-Ortschefin Martina Schlöglmann hat viel vor. | Foto: Martina Schlöglmann
  • Neo-Ortschefin Martina Schlöglmann hat viel vor.
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Seit 11. Dezember 2020 ist die dreifache Mutter und Unternehmerin Martina Schlöglmann Bürgermeisterin in Sigharting.

SIGHARTING. Wie sie das alles unter einen Hut bringt, was sie überhaupt zu diesem Schritt bewogen hat und welche Vorteile eine Frau in der Politik mit sich bringt, darüber spricht die Neo-Ortschefin im Interview.

Nach fünf Jahren sitzt wieder eine Frau auf einem Bürgermeistersessel im Bezirk? Was sagen Sie dazu?
Schlöglmann:
Ob Mann oder Frau in der Funktion als Bürgermeister ist, ist eigentlich nebensächlich. Wichtig ist, dass man sich für die Gemeindearbeit und für kommunale Entwicklung interessiert. Natürlich würde ich mich über weibliche Kolleginnen in der Bürgermeister-Funktion freuen, aber ansetzen muss man dafür schon in den Gemeinderäten und Gemeindevorständen. Diese Gremien sollten schon das tatsächliche Bevölkerungsverhältnis Frauen zu Männern widerspiegeln. Und ich kann nur alle Frauen bestärken – Gemeindearbeit ist wirklich spannend.

"Und ich kann nur alle Frauen bestärken – Gemeindearbeit ist wirklich spannend."

Weshalb haben Sie den Posten überhaupt übernommen?
Seit 17 Jahren bin ich schon für die ÖVP im Gemeinderat von Sigharting und wenn ich jetzt zurückblicke war es eine Art „Lehrzeit“ für meine jetzige Funktion. Bei vielen Entscheidungen und Diskussionen im Gemeinderat war ich schon mit dabei, habe Hintergründe kennengelernt und mir fachliches Wissen angeeignet. Mein Glück war, dass mir Personen wie die Ex-Bürgermeister Johann Propst und Alois Selker was zugetraut und mich bestärkt haben, sodass ich Ausschussobfrau, Fraktionsobfrau, Gemeindevorständin und zuletzt auch Vizebürgermeisterin war.

Wie wollen Sie die Sighartinger in den kommenden Monaten von sich überzeugen?
Mit den mir in die Wiege gelegten Eigenschaften: Fleiß, Engagement, Herzlichkeit, Ehrlichkeit und manchmal einer Prise Humor.

Was braucht Sigharting Ihrer Meinung nach unbedingt?
Sigharting tut sich gerade sehr viel in Sachen Wohnbau. Wir erleben einen großen Zuzug aus anderen Gemeinden, was uns sehr freut. Die Neo-Gemeindebürger sollen aber Sigharting nicht nur als Wohngemeinde betrachten, sondern als ihre Heimatgemeinde, in der sie sich auch in Vereinen engagieren und mitarbeiten. Insgesamt ist das Thema Zusammenhalt ganz wichtig. Wir haben jetzt ein Jahr erlebt in dem das gesellschaftliche Leben in den Kommunen praktisch auf Null heruntergefahren wurde, das müssen wir 2021 und in den Folgejahren wieder auf Schwung bringen.

Welche Vorhaben schweben Ihnen für die Zukunft vor?
Wir starten bereits im Frühling mit der Erschließung der „Schatzberger Gründe“. Ein Baulandprojekt mit 24 Parzellen und erstmals einer gemeinschaftlichen Wasserversorgung für die gesamte Siedlung. Die Sanierung der Siedlungsstraßen Ruttmannweg und Obere Au wird ebenfalls in den kommenden Monaten umgesetzt. Im Jahr 2021 erfolgt auch der Startschuss für die Neuauflage Flächenwidmungsplan und Örtliches Entwicklungskonzept. Gerade in einer kleinen Gemeinde, muss man genau schauen welche Flächen Potential für Gewerbe-, Wohnbau- und Erholungsgebiet haben und wie man sie am Besten nutzen kann. An Vorhaben und Ideen ist genug da. Sanierungen bzw. Erneuerungen im Tennisbereich, Leichenhalle, Amtsgebäude, Bauhof, Feuerwehr und Kindergarten stehen langfristig auch im Raum.

Wie hoch schätzen Sie die Chance ein, als Bürgermeisterin bei der Wahl bestätigt zu werden?
Das werden die Sighartingerinnen und Sighartinger bei der Wahl Ende September entscheiden. Persönlich würde es mich sehr freuen auch in den kommenden sechs Jahren mitgestalten zu dürfen.

Corona stellt die Gemeinden vor immense Herausforderungen. Was sehen Sie da künftig – nicht nur finanziell – auf Sigharting zukommen?
Wir haben mit dem Kommunaleninvestionspaket (KIP) ein Werkzeug in die Hand bekommen, um Vorhaben in der Gemeinde, trotz angespannter Wirtschaftslage, zu verwirklichen. Man darf nicht vergessen, die Gemeinden sind ein enorm wichtiger Wirtschaftsmotor – gerade in angespannten Zeiten. Kurz vor Weihnachten haben wir auch noch zusätzliche Mittel zugesagt bekommen, um das Minus der Ertragsanteile 2021 abfedern zu können. Wir müssen den Zeitplan für Projekte und Vorhaben den finanziellen Möglichkeiten anpassen und das Beste aus der Situation machen. Die Kommunalsteuer ist im Gemeindebudget unser fixer Anker. Dank der tüchtigen Unternehmer aus Sigharting hat sich diese auch 2020 positiv weiterentwickelt.

Sie sind ja selbst auch Unternehmerin. Wie bringen Sie das künftig unter einen Hut?
Meine Mann Thomas und meine Familie unterstützen mich dabei sehr. Es braucht halt ein gutes Zeitmanagement und Flexibilität.

"Ich möchte es mir hier keinesfalls mit meinen männlichen Amtskollegen verscherzen, aber der pragmatische Blick einer Frau, ergänzt mit der nötigen weiblichen Empathie, ist eine Bereicherung für jeden Gemeinderat, Landtag und Nationalrat."

"Frauen in die Politik" ist ja seit Jahren ein gängiger Slogan. Warum klappt das Ihrer Meinung nach noch immer nicht richtig?
Stellen sie sich in ihren Gedanken eine Gemeinderatssitzung oder eine Sitzung im Landtag oder Nationalrat vor. Ich wette, die Meisten haben das Bild von anzugtragenden Männern, die am Rednerpult ihre Argumente vorbringen, vor Augen. Dieses Bild ist uns über Jahrhunderte und Jahrzehnte gezeigt worden und daher ist es auch ein langer Weg dieses Bild innerlich und vor allem in der Realität zu verändern. Die Vereinbarkeit von Familie und politischen Funktionen spielt dabei auch eine große Rolle. Nur mit der Unterstützung vom Partner und von der Familie wagen die meisten Frauen diesen Schritt. Ich möchte es mir hier keinesfalls mit meinen männlichen Amtskollegen verscherzen, aber der pragmatische Blick einer Frau, ergänzt mit der nötigen weiblichen Empathie, ist eine Bereicherung für jeden Gemeinderat, Landtag und Nationalrat. Alle engagierten, interessierten Frauen vor den Vorhang.

Mit welchem Vorsatz sind Sie ins neue Jahr gestartet?
Da bin ich ganz schlecht – ich habe das mit den Vorsätzen aufgegeben.

Steckbrief

Geburtsdatum: 22. 02. 1980
Familienstand: verheiratet, 3 Kinder
Beruf: Radiologietechnologin
Hobbys: Singen und alles was mit Schafwolle zu tun hat
Vorbild: Alle Menschen, die sich trotz schwerer Schicksalsschläge, die positive Lebenseinstellung behalten.
Ziele: Mit positiver Kraft Dinge bewegen und das Miteinander fördern.
Lieblings-App: ORF App
Lieblingsessen: Bratl
Lieblingsgetränk: Soda Zitrone
Größter Wunsch: Alles erfolgreich unter einen Hut bringen: Gemeindearbeit – Familie – Unternehmen- Landwirtschaft und Gsund bleibm

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