Ortschef ist froh, nicht mehr "Leidhammel" sein zu müssen
Raabs Bürgermeister Josef Traunwieser stellt sich nach 13 Jahren nicht mehr zur Wahl – eine Unglückszahl? "Sicher nicht".
Im Interview spricht der 61-Jährige über seinen Nachfolger und warum er nicht mehr auf zwei Hochzeiten tanzen will, aber für "seine Bauern" immer ein offenes Ohr hat.
BezirksRundschau: Das schiefe Kreuz auf dem Kirchturm beschäftigte die Raaber im vergangenen Jahr besonders. Ein kurioser Abschluss Ihrer 13-jährigen Amtszeit?
Traunwieser: (lacht) Ja der Zahn der Zeit hat das 80 Jahre alte Kreuz mitgenommen. Ich habe noch dazu mein Büro vis á vis und habe das schiefe Kreuz jeden Tag gesehen.
Werden Sie das Bürgermeisteramt noch vor der Wahl übergeben?
Nein, die ÖVP hat keine Mehrheit im Gemeinderat. Mein Nachfolger wird sich ganz regulär zur Wahl stellen.
Und wer wird der Spitzenkandidat der ÖVP sein?
Peter Gumpinger. Er ist seit zwölf Jahren Vizebürgermeister und bestens mit Linz vernetzt. Durch seine Tätigkeit als Bauernbundobmann kennt er sich im Landwirtschafts-Sektor bestens aus. Gumpinger ist kein Quereinsteiger und weiß, wo die Politik ihre Probleme hat.
Welche Herausforderungen kommen auf ihn zu, sollte er gewählt werden?
Mit Sicherheit die Sanierung des Sportzentrums. Der Kabinentrakt und die Sanitäranlagen werden neu gebaut und die Tribüne erhält eine Überdachung. Die Planung dafür ist bereits auf Schiene. Nun gilt es Finanzierungsgespräche mit dem Land zu führen. Von den Kosten über 700.000 Euro wird auch die Gemeinde einen Teil tragen.
Welche Projekte lagen Ihnen während Ihrer Amtszeit besonders am Herzen?
In meiner ersten Periode haben wir das Ortszentrum neu gestaltet – mit einem Geschäftszentrum, Wohnungen und einer Ortspraxis. In den vergangenen sechs Jahren konnten wir außerdem die Kinderbetreuung stark ausbauen: Der Kindergarten wurde erweitert und eine vierte Gruppe installiert. Und wir haben nun Nachmittagsbetreuung, Sommerkindergarten und Betreuung für unter Dreijährige.
Beruflich sind Sie Tierarzt. Denken Sie schon an die Pension?
Wenn es die Gesundheit zulässt, habe ich noch vier Jahre. Ich möchte mich nun intensiv und mit viel Freude meinem Beruf widmen. Es war sehr anstrengend immer auf zwei Hochzeiten tanzen zu müssen. Aber es war auch schön, weil ich viel im Ort unterwegs war und ein gutes persönliches Verhältnis zu den Bauern aufbauen konnte.
Sie werden dann wahrscheinlich trotzdem noch mit politischen Themen konfrontiert werden.
Ja und ich werde auch weiterhin Ratschläge geben und versuchen, meine Verbindungen spielen zu lassen. Ich habe nicht vor, mich ins Schneckenhaus zurückzuziehen bin aber froh, nicht mehr der Leidhammel sein zu müssen (lacht).
Wie werden Sie sich in die Gemeinde einbringen?
Ich werde zwar aus dem Gemeinderat ausscheiden, möchte mich aber im sozialen Bereich engagieren – vielleicht fahre ich bei "Essen auf Rädern" mit. Die Politik sollen Jüngere übernehmen. Ich habe meine Chance gehabt und diese auch genutzt.
Gumpinger ist ÖVP-Spitzenkandidat
Ein möglicher Nachfolger von Bürgermeister Josef Traunwieser ist, wie dieser bekannt gab, Peter Gumpinger – langjähriger Vizeortschef und Bauernbundobmann. Er stellt sich im September für die ÖVP zur Wahl. "Mein Ziel ist es, mit der ÖVP für Raab und seine Bewohner das Bestmögliche zu erreichen und ich lade auch alle anderen Parteien ein, sich daran zu beteiligen", sagt Gumpinger zur Bezirksrundschau. Wird er im Herbst gewählt, werde er sich vor allem für die Sicherung von Arbeitsplätzen, Wohnraumschaffung und Erhalt der Infrastruktur sein. Und: "Das Sportzentrum gehört generalsaniert, das wird uns sicher in den nächsten zwei bis drei Jahren beschäftigen."
Gumpinger ist 51 Jahre, verheiratet und Vater von vier Kindern. In all seinen Tätigkeiten hält er sich an sein Lebensmotto: "Mit Fleiß und positiver Einstellung kann man sehr viel erreichen."
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