Die Zeit bleibt auch im Wald nicht stehen
Bewirtschaftung des Forstes im Wandel: Der Wald von der Sparkasse zum Ertragsgaranten
BEZIRK (kpr). Noch vor 30 Jahren war der Wald vor allem eines: eine Geldreserve. Erst in den letzten Jahren hat er sich zum Wirtschaftszweig entwickelt. Das erklärt Josef Hintermair, Forstberater der Bezirksbauernkammer Schärding. "Damals hat die Sparkassenfunktion dominiert. Das Holz ist nur verwendet worden für den Dachstuhl- oder Hausbau oder wenn kurzfristig Geld benötigt wurde." Zu dieser Zeit waren die Wälder großteils in bäuerlicher Hand. Dass es seit 30 Jahren zunehmend mehr Hof-ferne Besitzer gibt, sei die Folge von Erbgängen, Schenkungen oder Käufen. Heute setzen diese nicht-bäuerlichen Waldbesitzer genauso wie die Landwirte auf den wirtschaftlichen Nutzen des Holzes: "Sie wollen jährlich einen Ertrag erwirtschaften", erklärt der Forstberater. Das sei alleine schon an den Verkaufszahlen zu sehen. Waren es in den 1990ern noch 8000 Festmeter Holz, die im Bezirk durch den Bäuerlichen Waldbesitzerverband vermarktet wurden, stieg diese Zahl in den letzten Jahren auf bis zu 40.000 Festmeter jährlich. Dazu trage bei, dass immer mehr Waldbesitzer das Potential darin erkennen, das Holz thermisch zu verwerten. "Die Nutzung als Energieholz, also als Hackschnitzel, für Nahwärmeanlagen nimmt im Bezirk immer mehr zu", sagt Hintermair. Der Haken daran: Die Gefahr, dass eine moderne Form der Streunutzung durch eine Ganzbaumnutzung entsteht. "Äste müssen liegen gelassen werden, um dem Boden nicht wichtige Nährstoffe zu entziehen."
Bessere Schutzausrüstung
Auch technisch hat sich in den Wäldern einiges getan: Sind in früheren Jahren die Baumstämme noch mit Handsägen geschlägert und von Pferden aus dem Wald gezogen worden, kommen heute Krananhänger zum Einsatz. "Und aus dem nordischen Raum kam der Harvester zu uns, eine Holzerntemaschine", informiert Hintermair. Trotzdem dominiere immer noch die händische Schlägerung mit der Motorsäge. "Jedenfalls sind die Zeiten passé, in denen man mit Gummistiefel im Wald war", sagt Hintermair schmunzelnd und verweist auf die neue Schutzausrüstung – dazu zählen Schnittschutzhose, Schutzhelm, Schuhe mit Schnittschutzeinlage und die Motorsäge mit Kettensperre. "Seit es die gibt, sind Unfälle dramatisch gesunken", freut sich Hintermair.
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