Die Freibäder im Bezirk Schärding und ihr Kampf ums Überleben

50 Prozent der Ausgaben mit den Einnahmen abdecken: Keine leichte Sache für die Freibäder unseres Bezirks. "Wenn wir gut sind, erreichen wir 30 Prozent", sagt etwa Kopfings Ortschef Otto Strassl über das Freibad der Gemeinde (Bild). | Foto: Gemeinde Kopfing
  • 50 Prozent der Ausgaben mit den Einnahmen abdecken: Keine leichte Sache für die Freibäder unseres Bezirks. "Wenn wir gut sind, erreichen wir 30 Prozent", sagt etwa Kopfings Ortschef Otto Strassl über das Freibad der Gemeinde (Bild).
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BEZIRK SCHÄRDING (ska). "Wenn eine Sanierung im Freibad ansteht, dann wird's kritisch", bringt es Kopfings Bürgermeister Otto Strassl auf den Punkt. Eine Kostendeckung von 50 Prozent muss eine Badeanlage bis 2021 erreichen, um künftig für eine geförderte Sanierung in Frage zu kommen. Das heißt, die Hälfte der Ausgaben muss mit den Einnahmen abgedeckt sein. Dieses Kriterium schreibt das Bäderinvestitionsprogramm des Landes Oberösterreich vor, das Landesrat Max Hiegelsberger kürzlich vorgestellt hat. 

Im Bezirk Schärding gibt's zehn Freibäder. Neben Kopfing in Andorf, Engelhartszell, Esternberg, Münzkirchen, Raab, Rainbach, Riedau, Schärding und St. Marienkirchen. Sieben davon schaffen die 50-Prozent-Hürde zur Zeit nicht. 

Kopfing etwa erreicht nicht ganz 30 Prozent Kostendeckung. Heuer musste laut Bürgermeister Strassl eine neue Pumpe um 10.000 Euro angekauft werden. Eine größere Sanierung steht zur Zeit nicht im Raum. "Deshalb haben wir auch die Eintrittspreise heuer nicht erhöht", sagt Strassl. Das ist eine Maßnahme, die das Land OÖ im Zuge des Bäderprogramms vorschlägt, um die Einnahmen zu erhöhen. So hat etwa St. Marienkirchen – die Gemeinde erreicht 30 Prozent Kostendeckung – die Eintrittspreise um zehn Prozent angezogen. "Ein Geschäft wird das Freibad nie sein", ist Bürgermeister Bernhard Fischer überzeugt. "Aber es ist ein Angebot für unsere Bürger und deshalb muss sich die öffentliche Hand darum kümmern." 

Vorteil in Riedau: "Wir haben das größte Becken"

Die Ausgaben für das Riedauer Freibad belaufen sich auf 133.000 Euro, eingenommen werden 49.000 Euro. "Unser großer Vorteil ist, dass wir mit 1.370 Quadratmetern Wasserfläche das größte Bad in der Umgebung und auch das einzige 50 Meter-Becken weit und breit haben", ist Ortschef Franz Schabetsberger überzeugt. "Aber das kostet. Diese Größe möchten wir unbedingt erhalten, was mit einer Sanierung nicht möglich wäre."  Deshalb will Riedau mit laufender Instandhaltung eine solche so lange wie möglich hinauszögern. Inzwischen hat die Gemeinde die Eintrittspreise leicht erhöht. Aber Schabetsberger ist überzeugt: "Zu Tode gespart ist auch gestorben."

Nur 21 Prozent Kostendeckung erwirtschaftet das Freibad Münzkirchen. Im Prüfbericht wurde der Gemeinde deshalb ebenso eine Gebührenerhöhung vorgeschrieben. Aber beunruhigt ist Ortschef Helmut Schopf deshalb nicht: "Unser Freibad wurde erst 2007 saniert und ist in einem Top-Zustand. Wer weiß, wie sich die Gesetzeslage bis zur nächsten Sanierung entwickelt." 

Freibad Andorf: Mehr Badegäste, höhere Preise

Besonders gut aufgestellt ist das Freibad in Engelhartszell. Und zwar aufgrund einer "Ausnahmesituation", wie Bürgermeister Roland Pichler schildert. "Wir haben den Campingplatz direkt dabei", sagt er. "Und das Buffet für Bad und Platz haben wir an den Tourismusverband verpachtet, weshalb dieser sich um die Personalkosten kümmert. Die Gemeinde deckt die laufenden Betriebskosten ab." So erreicht Engelhartszell jährlich über 50 Prozent Kostendeckung. Außerdem ist Pichler überzeugt, dass der Standort optimal ist. "In 15 Kilometern Umkreis befindet sich kein weiteres Freibad", weiß er. (Mehr dazu unten). 

60 Prozent Kostendeckung erhofft sich Andorf mit dem neuen Freibad ab nächstem Jahr. Dieses eröffnet voraussichtlich am 7. Juli 2018. "Heuer geht es sich mit der nur acht Wochen langen Badesaison nicht mehr aus, aber 2019 rechnen wir mit bis zu 30.000 Besuchern im Jahr", schildert Amtsleiter Thomas Hainzl. Das sind 10.000 Badegäste mehr als bisher. Auch die Eintrittspreise hat Andorf angepasst: Eine Tageskarte kostet statt 2,80 Euro nun 4 Euro. Mehr zum Andorfer Freibad hier.

Zur Sache: Bäderinvestitionsprogramm des Landes Oberösterreich

Stehen künftig eine Freibad-Sanierung an, wird das Einzugsgebiet genau geprüft: Pro 15.000 Einwohner und mit einem Abstand von 15 Kilometern soll je nur ein Freibad erhalten bleiben. Im Zuge der Umsetzung der Gemeindefinanzierung NEU wurde zudem ein Ausgabendeckungsbeitrag von mindestens 50 Prozent festgelegt. Zudem ist Voraussetzung für den Anspruch von Förderungen aus dem oö. Bäderinvestitionsprogramm der Nachweis der Wirtschaftlichkeit in Errichtung und Betrieb einer Badeanlage. Die Gemeinden erhalten Empfehlungen zur Wirtschaftlichkeit. Diese beinhalten beispielsweise Maßnahmen im Bereich der Angebots- und Preispolitik sowie der Öffnungszeiten. 

Freibäder Bezirk Schärding: Einnahmen und Ausgaben 2017 im Überblick

Andorf: Sanierung von 2017 bis 2018 um 4 Millionen Euro. Geschätzte jährliche Ausgaben inklusive Rückzahlung des Darlehens: 186.000 Euro. Zu den Einnahmen konnten im Mai 2018 noch keine Angaben gemacht werden. 

Engelhartszell: Ausgabe: 60.000 Euro, Einnahmen: 33.000 Euro 

Esternberg: Ausgaben: 47.989 Euro, Einnahmen: 19.506 Euro

Kopfing: Ausgaben: 95.000 Euro, Einnahmen: 31.033 Euro

Münzkirchen: Ausgaben: 81.700 Euro, Einnahmen: 16.900 Euro

Raab: Ausgaben: 76.960 Euro, Einnahmen: 24.022 Euro

Schärding: Ausgaben: 265.000 Euro, Einnahmen: 110.000 Euro

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