Katastrophenstab der BH Schärding: "In der Chaosphase sofort reagieren"

Der Schock saß tief – speziell beim ehemaligen Landeshauptmann Josef Pühringer in der ersten Katastrophenstabsitzung zur Flut 2013. | Foto: BH Schärding
  • Der Schock saß tief – speziell beim ehemaligen Landeshauptmann Josef Pühringer in der ersten Katastrophenstabsitzung zur Flut 2013.
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BEZIRK SCHÄRDING (ska). Bei der Flut vor fünf Jahren waren die verschiedenen Phasen einer Katastrophe deutlich sichtbar, wie sich Ernst Maier, stellvertretender Bezirkshauptmann und Zuständiger für den Katastrophenabwehrstab der BH, erinnert. "Am Anfang war es wichtig, den Pegelstand zu prognostizieren, um angemessen warnen und evakuieren zu können", sagt er. 

War die Wasserpegelspitze erst überschritten, waren die Aufräumarbeiten ein Wettlauf gegen die Zeit. "Denn der Schlamm wird schnell hart wie Beton", weiß Maier. Es galt, Wohnungen und Häuser wieder bewohnbar, Firmengelände wieder nutzbar zu machen und Infrastruktur wieder herzustellen. "Hier war Manpower, Spezialgerät, genügend Container für den Müll und Einfühlungsvermögen gefragt", ist Maier überzeugt. Und natürlich die vielen Freiwilligen und Einsatzkräfte von Rotem Kreuz, Feuerwehr, Polizei und Bundesheer, die der Katastrophenabwehrstab in dieser Zeit koordiniert und eingeteilt hat. 

"Trotz schlimmer Schadenslage kann bei den Opfern und in der Gesellschaft ein positives Wir-Gefühl entstehen, das zusätzliche Kräfte freisetzt."

Ernst Maier, stv. Bezirkshauptmann in Schärding und Zuständiger für den Katastrophenabwehrstab

Dieser Stab sorgt dafür, dass die verschiedenen Zahnräder im Katastrophenschutz ineinander greifen, wie Maier es beschreibt. "Ständige Kommunikation, persönlicher Kontakt und Abstimmung sind das A und O für den erfolgreichen Einsatz", sagt er. Inzwischen stehe dem Katastrophenstab mit dem sogenannten "Digikat" eine nützliche Software zur Verfügung. Alle beteiligten Organisationen können Protokolle jederzeit und überall einsehen. Aber: "Auch die beste Software wird niemals den ständigen und persönlichen Kontakt ersetzen", ist Maier überzeugt. Es gehe darum, durch einen gleichen Informations- und Wissenstand dafür zu sorgen, dass Unterstützung dort erfolgt, wo sie notwendig ist. Damit sie ein wichtiger psychologischer Effekt verbunden: "Trotz schlimmer Schadenslage kann bei den Opfern und in der Gesellschaft ein positives Wir-Gefühl entstehen, das zusätzliche Kräfte freisetzt. 

Der erste Schritt des Stabes, wenn eine Katastrophe eintritt, ist es, eine Lagebesprechung abzuhalten. "Das muss in der Erst- und Chaosphase schnellstmöglich passieren", weiß Maier. Und: Alle Stabsmitglieder und Vertreter der beteiligten Einsatzorganisationen müssen anwesend sein. Handelt es sich beim Ereignis tatsächlich um eine Katastrophe, sei es bedeutend, rasch die Öffentlichkeit zu informieren. Das bekannte "Ausrufen einer Katastrophe" ist laut Maier in Oberösterreich nicht vorgesehen. Im KAT-Stab vertreten sind Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz. Ebenso kann ein Verbindungsoffizier des Bundesheeres zum Einsatz kommen sowie Vertreter von Versorgungsunternehmen oder Sachverständige. "Besonders wichtig ist auch der Kontakt zu den betroffenen Gemeinden und den Bürgermeistern und Amtsleitern dort", sagt Maier.

Weil es sich bei der Flüchtlingswelle 2015 nicht um eine Katastrophe im Sinne des oö. Katastrophenschutzgesetzes gehandelt hat, kam nicht direkt der Stab, sondern eine andere Steuerungsgruppe zum Einsatz: "Bezirkshauptmann Greiner hat hier die FLÜKO ins Leben gerufen mit Rotem Kreuz, Caritas, Gemeindevertretern, Kirche sowie bedarfsweise Polizei, AMS, Schule und Sozialpartner ins Leben. 

Große Katastrophenübung von Schärding bis Wien 

Der Bezirk Schärding beteiligt sich im November an einer länderübergreifenden Katastrophenübung in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien, bei der die Auswirkungen eines Donauhochwassers simuliert werden. Aus dem Bezirk Schärding nehmen der Katastrophenabwehrstab sowie die Stäbe der Gemeinden Esternberg und Waldkirchen am Wesen teil. Wie im Echtfall sind zudem Feuerwehr, Polizei und Rotes Kreuz eingebunden. Ernst Maier ist überzeugt: "Ein regelmäßiger Kontakt in 'Friedenszeiten' schafft das notwendige gegenseitige Vertrauen im Ernstfall. 

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