Schwerer Motorradcrash in Kopfing: Egal was passiert ist – "du tust einfach"
Bei dem Motorradunfall auf der Landesstraße von Kopfing nach St. Aegidi am 5. Juli war ein Rotkreuz-Notfallsanitäter in seiner Freizeit als Ersthelfer gefordert.
KOPFING, BEZIRK (ska). "Ich hab gedacht, er ist tot", erinnert sich Manfred Ludhamer an den ersten Moment, als er seinen Freund liegend unter einem Traktor gesehen hat. Vergangene Woche am Mittwoch, 5. Juli, ist der Kopfinger Zeuge eines schweren Motorradunfalls geworden. Ein Unfall, bei dem selbst dem geübten Rotkreuz-Notfallsanitäter kurz der Atem gestockt hat. Doch Ludhamer hat schnell reagiert – und die Rettungskette sofort in Gang gesetzt.
Motorradfahrer kracht in Traktor, der in Landesstraße einbog
"Wichtig ist, die Nerven zu bewahren, wenn man als Ersthelfer zu einem Unfall kommt", sagt der 49-Jährige und schildert, was passiert ist: Mit einem Freund wollte er an diesem Abend eine Motorradtour starten. Der Freund fuhr voran. In einer langgezogenen Kurve auf der Landesstraße von Kopfing nach St. Aegidi verlor Ludhamer seinen Kumpanen kurz aus den Augen, blieb einige Sekunden zurück. Als er um die Kurve kommt, traut er seinen Augen nicht: Sein Freund war frontal in einen Traktor gekracht. Er lag unter der Zugmaschine, das Motorrad zerstört daneben. Beim Einbiegen in die Landesstraße mit seinem Traktor hatte der Landwirt den Motorradfahrer übersehen, heißt es in der Polizeimeldung. Diese finden Sie hier.
Wichtig als Ersthelfer: Unfallort absichern
"Ich hab sofort geschaut, dass die Unfallstelle abgesichert wird", beschreibt Ludhamer. Hinzukommende Autofahrer haben dem Kopfinger, der seit 24 Jahren Notfallsanitäter des NEF – kurz für Notfalleinsatzfahrzeug – in Schärding ist, dabei geholfen. Sie haben die Warnblinkanlage eingeschaltet und Pannendreiecke aufgestellt. "Niemand hat etwas davon, wenn die Ersthelfer selbst noch niedergefahren werden", erklärt der Kopfinger diesen wichtigen ersten Schritt. Sofort danach gilt es, sich einen Überblick zu verschaffen: In welchem Zustand ist der Verletzte? "Mein Freund war ansprechbar. Wir konnten ihn unter dem Traktor hervorholen", erzählt Ludhamer, der dann den Notruf abgesetzt hat.
Die drei "H": Herz, Hirn und Hände
Ein Ersthelfer am Unfallort muss unbedingt die Initiative ergreifen", bestätigt Bezirksrettungskommandant Josef Hamedinger Ludhamers Verhalten und erklärt: "Er teilt ein, wer was macht." Der größte Fehler wäre, nichts zu tun. Einfach dazustehen, abzuwarten.
In Erste-Hilfe-Kursen prägt Hamedinger den Teilnehmern die drei "H" ein – Herz, Hirn und Hände: "Man muss bereit sein, zu helfen. Man muss Ruhe bewahren. Und: Man muss handeln."
Deshalb bricht er eine Lanze für Erste-Hilfe-Kurse, die ihm zufolge verpflichtend für alle Verkehrsteilnehmer zu absolvieren sind. "Wenn man die Schritte praktisch übt, dann kann man sie auch im Notfall abrufen", ist er überzeugt. Mehr zu den Erste-Hilfe-Kursen lesen Sie unten.
Motorradfahrer nicht in Lebensgefahr
Der Unfall in Kopfing ging glücklicherweise glimpflich aus. Mit dem Rettungshubschrauber Europa 3 wurde der Motorradfahrer ins Krankenhaus Ried geflogen. Wie Manfred Ludhamer mitteilen kann, ist er nicht lebensgefährlich verletzt worden.
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