Herbstgespräch mit brisantem Thema
"Fachkräftemangel war gestern": Potential schlummert nicht nur in der Jugend
SCHÄRDING (kpr). Für das diesjährige Herbstgespräch fanden sich zahlreiche Wirtschaftstreibende und -interessierte am Freitag in der WKO Schärding ein.
Michael Schöfecker von der Abteilung Statistik des Landes OÖ brachte das Thema "Demographische Veränderungen im Bezirk Schärding – Ursachen und Konsequenzen" zur Sprache. Dabei drehte sich alles um Abwanderung, Geburtenrückgang und alternde Gesellschaft. "Rund 160 Menschen wandern pro Jahr ab – vorwiegend in Ballungsräume", gibt er zu denken. Die Einwohnerzahl ist seit 2001 um 1,13 Prozent gesunken.
Derzeit gebe es im Bezirk 36.400 Menschen in erwerbsfähigem Alter. Schöfecker weiß: "Die Jugend geht zurück, die ältere Generation nimmt zu." So werden ab etwa 2020 weniger Junge potenziell in den Arbeitsmarkt einsteigen, als ihn Ältere verlassen. Der Arbeitsmarkt werde schrumpfen. "Deshalb werden ältere Erwerbsfähige das Arbeitskräftepotential dominieren", ist er sich sicher.
In einem weiteren Vortrag sprach Christian Mayer von der OÖ Technologie- und Marketinggesellschaft über "neue Wege am Arbeitsmarkt". Seine Devise: "Fachkräftemangel war gestern". Denn: Das Motto aller Bewerbungsverfahren laute "Gold oder gar nicht". Er appellierte an die Unternehmer auch andere Potentiale in Betracht zu ziehen: "Wollen und können wir wirklich auf die vermeintlich nicht so leistungsfähigen Jugendlichen verzichten? Können wir auf die Erfahrungen Älterer verzichten? Nutzen wir die Kompetenz von Wiedereinsteigerinnen? Sind wir attraktiv für Zuwanderer? Stellen wir Menschen mit Behinderungen ein?"
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