Highlights und Risikos

Bergrettung: "Kaufhaus-Einsatz" am Ötscher

Rippenbrüche, verlorene Kinder, ein verdrehtes Knie: Über die Jahre sind bei der Bergrettung Lackenhof ziemlich viele Alarmierungen eingegangen. Susanna Gerstl berichtet von ihren "Highlights" und wie man sich am besten selbst schützt – auch beim Ski-Touren-Gehen. 

GAMING. "Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war ein "Kaufhaus-Einsatz" am großen Ötscher. Zwischen Gipfel und Schutzhaus hatte sich eine Familie verloren, die wir auch wieder zusammenführen konnten. Es hatte sich so angefühlt wie im Kaufhaus, wenn die Durchsage "der kleine Florian hat seine Eltern verloren" oder so kommt", erinnert sich Susanna Gerstl, von der Bergrettung Lackenhof.

Rückblickend musste die aktive Bergretterin ebenfalls über diese Alarmierung schmunzeln: "Angeblich war ein Paragleiter abgestürzt. Es hat sich dann herausgestellt, dass es nur Luftballons von einer Hochzeitsfeier waren."

Die "Risikogebiete"

"Unser Einsatzgebiet reicht von Lackenhof über Gaming bis Scheibbs. Also das Ötscherland, um es kurz zu fassen."
Das Kerngebiet der Einsätze liegt im Sommer in Tormäuer beziehungsweise auf den Wanderwegen.
"Im Winter haben wir täglichen Pistendienst im Skigebiet Lackenhof – hier liegt definitiv der Schwerpunkt. Heuer ist es jedoch auch so, dass es viele Leute rauszieht. Sie gehen viel spazieren, was bei den eisigen Verhältnissen beim Spazierweg bei Gaming und Scheibbs auch zu vielen Einsätzen führt."
Der Klassiker bei den Pisten-Einsätzen: "Ein verdrehtes Knie bei der Liftbergstation. Es gibt aber auch Unfälle neben dem Pistenrand. Dass zum Beispiel jemand gegen einen Baumstumpf gefahren ist – da passieren schnell Rippenbrüche."

Ski-Touren-Gehen

Besonders verpönt auf dem Ötscher: Das Ski-Touren-Gehen. Viele machen es so, dass sie nach oben gehen und dann wieder herunterfahren. Praktisch – immerhin, muss man dann nichts für den Lift zahlen. Susanna Gerstl weist jedoch darauf hin, dass dies nicht ganz ungefährlich ist und gibt Tipps, wie man sich schützen kann: "Es gibt gekennzeichnete Aufstiegsspuren und Zeiten, in denen das erlaubt ist. An die sollte man sich halten."
Wichtig ist auch, sich vorzubereiten. "Man sollte schauen, wie steil das Gelände ist und Lawinen-Warnberichte lesen. Es ist gut, wenn man jemanden dabei hat, der Erfahrung hat in dem Thema. Die richtige Ausrüstung und Material sind ebenso eine wichtige Sache."

Susanna Gerstl weist außerdem darauf hin, dass man nicht immer Mut zeigen muss: "Man darf sich ruhig 100 Meter vor dem Gipfel sagen trauen, dass es nicht mehr geht und man umdrehen muss. Eine Tour ist dann erfolgreich, wenn man wohlbehalten wieder zurückkommt."