Bienensterben
Grünes gegen den Insektentod im Bezirk Scheibbs

Blühende Bienenweiden statt Rasen am Grünstreifen im Bezirk Scheibbs. | Foto: WONG SZE FEI/Fotolia
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Der Bezirk Scheibbs hat ein Herz für Insekten und setzt einige Maßnahmen gegen das Sterben der Gliederfüßer.

BEZIRK SCHEIBBS. Die Lage ist dramatisch. Die Zahl der Schmetterlinge ist in Österreich auf ein Hundertstel geschrumpft, 41 Prozent der Insekten sind gefährdet und Imker beklagen jedes Jahr das Sterben ihrer Völker.
In der Landwirtschaft hat schon lange ein Umdenken begonnen, nun startet Landesvize Pernkopf mit der Landwirtschaftskammer eine große Hilfsaktion für die Sechsbeiner. In Gemeinden sollen etwa Grünstreifen in blühende Paradiese für Bienen, Falter und Käfer umgewandelt werden.

Gemeinden haben Vorbildwirkung

"Die Gemeinden haben Vorbildwirkung in allen Bereichen. Um die Umwelt und die Tierwelt zu schützen, müssen wir alle nachhaltig denken und wirtschaften. Was wir zum Leben benötigen, darf nicht auf Kosten unserer Nachkommen gehen", ist sich Leopold Latschbacher, Bürgermeister der Gemeinde Gresten-Land, sicher.
Für den überzeugten Biobauer darf das Naturschauspiel Insekten nicht abhandenkommen. Aus diesem Grund ist die Gemeinde Gresten-Land auch frei von Pestiziden und Insektiziden. "Wir verwenden auch seit einiger Zeit kein Streusalz mehr in der Gemeinde", erzählt Leopold Latschbacher.
Grün gibt es in der Gemeinde genug: Die Flächen neben dem Radweg oder dem Meridianstein sind Paradiese für Insekten. Außerdem besteht die Gemeinde Gresten-Land zu 48 Prozent aus Wald.

Wichtiges Gemeindegrün

Vor Kurzem fand auch der "Natur im Garten"-Gemeindetag 2019 im Zeichen vom Gemeindegrün statt. In Zeiten des Klimawandels und Insektensterbens gewinnen öffentliche Grünflächen zunehmend an Bedeutung. Jährlich werden Gemeinden mit dem "Goldenen Igel" ausgezeichnet, die die Kriterien – keine chemischen Pestizide, Düngemittel oder Torf – während der vorangegangenen Gartensaison umgesetzt und dokumentiert haben. Im Bezirk Scheibbs erhielten Purgstall an der Erlauf, Randegg, St. Georgen an der Leys und Oberndorf an der Melk den "Goldenen Igel 2018".

Insektenexperte am Wort

Ernst Hüttinger beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit Insekten, unter anderem beim Institut für Bienenkunde in Lunz.
"Neben Pestiziden sind auch die intensive landwirtschaftliche Nutzung, aber auch der Verbau von Grünflächen nur einige Gründe für das Insektensterben. Die Insekten brauchen wieder große Flächen, eine Masse an Grünfläche ohne menschlichen Eingriff", meint Ernst Hüttinger.
Sollte das Massensterben der Insekten nicht aufgehalten werden, wird es sicher nicht das letzte gewesen sein.

Blühendes NÖ für die Bienen

Sie starten mit der Landwirtschaftskammer die Aktion "Wir für Bienen". Sind Bauern und Bienen ein starkes Team?
STEPHAN PERNKOPF:
Unsere Bienen und unsere Bauern sind untrennbar verbunden. Die Insekten bestäuben landwirtschaftliche Kulturen, während die Bauern ihnen auf 230.000 Hektar blühenden Feldern ein Buffet bieten und Heimat geben.

Wie ökologisch wirtschaften Niederösterreichs Bauern?
90 Prozent nehmen am Umweltprogramm teil, 60 Prozent legen Biodiversitätsflächen an. Würden in Europa alle so vorbildlich arbeiten, gäbe es mehr Bienen und mehr Artenvielfalt.

Welche Bedeutung kommt der Biene in Niederösterreich zu?
Niederösterreich verzeichnet mit über 600 verschiedenen Wildbienen-Spezies die höchste Bienen-Diversität aller mitteleuropäischen Staaten. Das wollen wir bewahren. Mit „Wir für Bienen" wollen wir dafür sorgen, dass unser Naturland auch morgen noch so schön bunt blüht.

Wie kann man sich an der Aktion "Wir für Bienen" beteiligen?
Jeder kann mitanpacken: die Gemeinden, die Wasserverbände und jeder privat daheim. Der Garten kann zur Bienenweide, jeder Balkon zum Bienenplatzerl werden. Bachgstätten und Grünstreifen können statt teuer gemäht zu Blühwiesen werden. Artenschutz geht uns alle etwas an!

So kann man helfen!

Die Kampagne "Wir für Bienen" richtet sich nicht nur an die Landwirtschaft, sondern an die gesamte Gesellschaft. Mit einfachen Maßnahmen wie einer Wildblumenwiese statt eines Rasens im Garten oder Bienenplatzerln am Balkon könnte jeder seinen Beitrag leisten.
Aber auch Gemeinden und Wasserverbände sollen mit ins „"Team Biene". Grünstreifen können statt teuer gemäht zu blühenden Wiesen-Oasen werden.
Dasselbe gilt für Bach-gstätten oder Parks. Pernkopf: "Wir wollen alle animieren mitzumachen, zum Schutz der Bienen, zum Schutz der Bauern, und zum Schutz der Artenvielfalt."

Weitere Infos gibt's hier.

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