Skigebiet Lackenhof
Das Land NÖ rettet den Ötscher
Demonstration gegen die Schließung der Ötscherlifte in Lackenhof: Land NÖ springt ein und rettet das Skigebiet.
LACKENHOF. Nachdem bekannt geworden war, dass die Schröcksnadel-Gruppe das Skigebiet in Lackenhof schließen wird, ging ein Aufschrei durch unsere Region.
Zahlreiche Demonstranten fanden sich in Lackenhof ein und zogen durch das Bergdorf, um ihrem Prostest gegen die geplante Schließung der Ötscherlifte eine lautstarke Stimme zu geben.
"Landesrat Jochen Danninger hat den Wintersport am Ötscher bereits für tot erklärt, doch unsere Landeshauptfrau hat bisher noch kein Wort dazu gesagt. Wir haben die Petition ,Rettet den Ötscher‘ ins Leben gerufen und ich werde die Liste persönlich bei Johanna Mikl-Leitner vorbeibringen. Wir werden erst aufgeben, wenn die Lifte wieder den Betrieb aufnehmen", so Rakwetz. Doch nicht nur die Bürgermeisterin kämpfte für die Rettung des Wintersportorts, auch im NÖ Landtag setzte sich die Opposition nun dafür ein.
Das Skigebiet ist gerettet
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Sportlandesrat Jochen Danninger haben bereits einen Tag nach der Kundgebung in Lackenhof am Ötscher in einer Pressekonferenz bekannt gegeben, dass das Land Niederösterreich alle Anteile der Schröcksnadel-Gruppe aufkauft und somit zu 100 Prozent Eigentümer der Skigebiete Lackenhof und Hochkar wird. Somit verabschiedet sich die Schröcksnadel-Gruppe aus NÖ.
"Das Skigebiet Lackenhof hat eine lange Geschichte und Tradition in Niederösterreich. Gestärkt durch die großen Emotionen, die die Niederösterreicher für dieses Gebiet empfinden, haben wir eine Lösung zum Erhalt des Skigebietes gefunden," erklärt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Ötscher auf neue Beine stellen
Um den Erfolg des Gebietes Lackenhof aber dauerhaft zu sichern, wird es weitere Förderungen geben. So fließen etwa zwei Millionen Euro an Regionalförderung für die strategische Planung des Gebietes von ecoplus. Mit diesem Geld soll die wirtschaftliche Planung für die Zukunft des Gebietes finanziert werden. Weiters wird dem Gebiet ein Team an die Seite gestellt, das Projekte entwickelt, die den Fortbestand sichern sollen.
Eine weitere Million Euro wird investiert, um den Beherbergungsbetrieben die Attraktivierung und Renovierung der Zimmer zu ermöglichen und somit die Nächtigungszahlen steigern zu können.
Das sagt die Opposition in NÖ
Landeshauptfrau-Stellvertrter Franz Schnabl (SPÖ) zeigt sich erfreut, dass ÖVP-Danninger auf die SPÖ-Position eingelenkt hat und die Ski-Saison 2021/2022 gesichert ist, stellt aber fest: "Die Mehrheitspartei hat hier unnötig eine Region in massive Schwierigkeiten gebracht. Sich als Retter aufzuspielen ist nun fehl am Platz. Dass die Einsicht bei der ÖVP lediglich gekommen ist, aufgrund des aufgebauten Drucks durch den Sonderlandtag und der Skibegeisterten des Landes, den BürgerInnen der Ötscherregion und der regionalen Wirtschaft ist eigentlich ein Armutszeugnis. Man hatte tatsächlich vor, einer Region den Boden unter den Füßen wegzuziehen."
Schnabl weiter: "Besonderer Dank gilt der SPÖ-Bürgermeisterin von Gaming, Renate Rakwetz, die wie eine Löwin fürs Skifahren am Ötscher gekämpft hat. Gerade der ländliche Raum braucht die volle Aufmerksamkeit der Politik. Wir werden darauf genau schauen, wenn die ÖVP wieder einmal auf Zusperr-Tour im Land NÖ unterwegs ist – sei es im Sicherheits- oder Kranken- und Pflegebereich bzw. bei weiterer Infrastruktur in den Gemeinden. Die BürgerInnen haben sich Sicherheit und bestes Service in allen Lebensbereichen verdient – touristische Naherholungsgebiete zu ruinieren ist für uns ein No Go!"
"Dass die Absicherung für zwei Jahre – als genau bis ins Landtags-Wahljahr 2023 - abgesichert ist, ist mehr als durchschaubar und lässt alle Alarmglocken schrillen“, meint Schnabl abschließend: „Wir werden sehr genau darauf schauen, dass in dieser Zeit tatsächlich auch – mit vollem Einsatz des Landes NÖ – eine nachhaltige Sommer- und Winter-Erlebnisdestination entsteht."
"Heute kann eine ganze Region aufatmen. Wir haben es geschafft. Die Ötscherlifte sind gerettet. Dem Pistenspaß im familienfreundlichen Lackenof steht nichts mehr im Weg. Heute ist ein Freudentag für die gesamte Region, für alle Betriebe, Familien und Arbeitnehmer, die am Skigebiet dranhängen. Es ist auch ein Freudentag für das Bundesland Niederösterreich, das sich nun ganz klar zum Erhalt und der Förderung des alpinen Skisports bekannt hat", kommentieren FPÖ Landespartei- und Klubobmann im NÖ Landtag, Udo Landbauer und FPÖ-Wirtschaftssprecher Landtagsabgeordneter Reinhard Teufel die Rettung der Ötscherlifte.
"Ich möchte mich allen voran bei der Landeshauptfrau bedanken, die diesen vernünftigen Schritt möglich gemacht hat. Ein großes Dankeschön gilt ebenso den Kollegen der Sozialdemokratie, insbesondere LH-Stellvertreter Franz Schnabl, der mit uns Freiheitlichen gemeinsam unerbittlich für den Erhalt und Weiterbetrieb der Ötscherlifte gekämpft hat. Unser Einsatz hat Wirkung gezeigt. Bedanken möchte ich mich auch bei allen Bürgern, die sich mit uns gemeinsam für den Erhalt der Skiregion eingesetzt und starkgemacht haben. So geht das echte Miteinander. Wir alle haben dafür Sorge getragen, dass auch in Zukunft unsere Kleinsten den Skispaß am Ötscher erleben können", sagt Landbauer.
NEOS-Wirtschaftssprecher Helmut Hofer-Gruber begrüßt die Notlösung zur Rettung des Skigebiets Lackenhof. Diese werde allerdings nur einen kurzfristigen Effekt haben.
"Die laufende Saison ist damit zwar im Sinne der Betriebe und Menschen vor Ort gerettet. Was aber fehlt ist ein langfristiger, nachhaltiger Plan. Letzten Endes wird nun viel Steuergeld für ein Problem fließen, das vom Land Niederösterreich über Jahre ignoriert wurde. Denn dass man 40 Prozent am Skigebiet hält, aber nicht weiß, dass Lackenhof in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, darf nicht passieren."
Das Land sei nun gefragt, proaktiv eine langfristige Lösung für den Sommer- und Wintertourismus zu entwerfen und nicht weiter zuzuwarten.
"Eine Lösung kann auch sein, dass man die Geschäftsleute und die Menschen in der Region bei der Übernahme des Betriebs einbindet oder bei der Suche nach Investoren unterstützt."
Weitere Infos auf oetscher.at
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