In Gerlos verschwinden die Kamine

Stolz auf die Ortswärme Gerlos, die zur vollsten Zufriedenheit läuft (von links): Heizwart Hannes Haas, der Obmann der Bioenergie Tirol, NR Hermann Gahr, Bioenergie-GF Klaus Flörl, Bürgermeister Andreas Haas und Mitgesellschafter Franz Haas. | Foto: Forum Land
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  • Stolz auf die Ortswärme Gerlos, die zur vollsten Zufriedenheit läuft (von links): Heizwart Hannes Haas, der Obmann der Bioenergie Tirol, NR Hermann Gahr, Bioenergie-GF Klaus Flörl, Bürgermeister Andreas Haas und Mitgesellschafter Franz Haas.
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GERLOS (red). Die Zahlen sind beeindruckend. 5,2 Mio. Euro Investitionsvolumen, 7200 Meter Trasse, 111 Gebäude versorgt, ein Großteil davon mit gewerblichem Hintergrund, 1,4 Mio. Liter Heizöl weniger und eine Einsparung von 3.800 Tonnen CO2 – das schafft das im November in Betrieb gegangene Biomasseheizwerk in Gerlos. Sehr zur Freude der Betreibergesellschaft. Die Gemeinde Gerlos, Installateur Franz Haas und die Bioenergie Tirol sorgen für Wärme im Zillertaler Ort.

Über 100 Abnehmer

19.000 Schüttraummeter Biomasse heizen in Gerlos über 100 Gebäude. „Zwei große Kessel mit insgesamt 4.000 KW Heizleistung sind die Basis des Heizwerkes. Zusätzlich werden über die Filteranlage weitere 800 KW Wärme rückgewonnen“, beschreibt der Geschäftsführer der Bioenergie Tirol, Klaus Flörl das Werk in Gerlos. In nur sechs Monaten Bauzeit sind die Heizungsanlage und die gesamte Trasse entstanden. „Gerlos war ideal. Der Großteil der Gebäude, die mit unserer Wärme versorgt werden, liegt entlang der Hauptstraße. Auch der zentrale und doch geschützte Standort hat sich schon jetzt bewährt“, sagt Flörl. Um den Anforderungen des Tourismus mit extremen Spitzen am Morgen und Abend gerecht zu werden, wurde ein 90.000 Liter Pufferspeicher eingerichtet. Damit findet man auch an Spitzentagen das Auslangen.

Aller Anfang ist schwer

Dabei war die Begeisterung für die Biomasse am Anfang unter der Bevölkerung enden wollend. Die Skepsis war groß. Doch seit der Inbetriebnahme vergangenen November sind auch die letzten kritischen Stimmen verstummt, weiß Bürgermeister Andreas Haas. „Die Kunden sind vollauf zufrieden. Die Umstellung von der althergebrachten Ölheizung war für viele schwer. Man darf nicht vergessen, dass es oft große Tourismusbetriebe sind, diesen Schritt gewagt haben. Probleme in der Wärmeversorgung wären verheerend“, so Haas. Er unterstreicht, dass schon die Baustellenabwicklung problemlos war. „Wir haben die Leute ordentlich informiert und uns auch in anderen Gemeinden vorab von der Sinnhaftigkeit überzeugt. Zugegebenermaßen war es bis zum Jänner des Vorjahres zäh. Man hat sogar an einen Stopp gedacht. Doch dann gab es plötzlich einen Ruck bei den Abschlüssen der Wärmelieferverträge.“ Viele persönliche Gespräche gemeinsam mit Mitgesellschafter Franz Haas waren notwendig. „Wir haben es geschafft, dass bereits mit Baubeginn ein Großteil der Abnahmeverträge unter Dach und Fach waren. Bei mehr als fünf Mio. Euro Investitionsvolumen war das enorm wichtig“, unterstreicht Franz Haas.

Freude über Projekt

NR Hermann Gahr, der Obmann der Bioenergie Tirol sieht in dem Gerloser Projekt eine große Vorbildwirkung. „Die Wertschöpfung bleibt im Ort, die Mehrheitseigentümer sind aus der Gemeinde. Auch die Betriebsführung obliegt den kompetenten Händen von Franz Haas und seinen Mitarbeitern. Ein Heizwart ist schnell vor Ort und kann sofort eingreifen“, berichtet Gahr. Derzeit wird das Heizmaterial über die Forstservice-Firma des Maschinenrings bezogen. „Mit den Bundesforsten steht man in Verhandlung, damit das Holz aus den Gerloser Bundesforste-Wäldern im Heizwerk verbrannt werden kann“, erklärt NR Hermann Gahr.
Bürgermeister Andreas Haas freut sich über das gelungene Projekt: „Bei 111 Häusern rauchen zukünftig keine Kamin. An sonnigen Tagen war im Winter früher oft eine Hausbrand-Wolke über dem Ort. Das gehört jetzt der Vergangenheit an.“ Denn auch in die Filteranlage wurde viel investiert. Projektleiter Klaus Flörl: „Die ersten Filter befinden sich direkt in den Brennkesseln. Ein Elektrofilter sammelt die Flugasche und eine große Rauchgaskondensationsanlage gewinnt Wärme zurück, bindet Schadstoffe und sorgt für saubere Luft. Die Anlage entspricht den höchsten technischen Anforderungen.“
Die Bioenergie Tirol sieht im Biomasseheizwerk Gerlos einen wirtschaftlichen Betrieb, der allen nachhaltigen Umweltkriterien entspricht.

Eckdaten:

5,2 Mio. Euro Investionsvolumen
4.800 KW Heizleistung (3.000 KW: großer Kessel, 1.000 KW: kleiner Kessel, 800 KW, Wärmerückgewinnung)
19.000 Schüttraummeter Brennstoffbedarf
90.000 Liter Pufferspeicher
111 Häuser angeschlossen
7,2 Kilometer Trasse
3.800 Tonnen CO2-Einsparung

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