Fiecht

Seelsorger, Historiker, Menschenfreund

Pater Thomas Naupp, Autor zahlreicher Publikationen, nach langer Krankheit ist im Alter von 72 Jahren verstorben. 

FIECHT/STEINBERG. Naupp laborierte zwar schon länger an einer heimtückischen Krankheit, die Todesnachricht kam trotzdem überraschend. Der langjährige Bibliothekar und Archivar von Stift St. Georgenberg-Fiecht, ist zu seinem Schöpfer heimgekehrt. Er fehlt als Seelsorger und als fundierter Historiker, der zu den bedeutendsten Tiroler Heimatforschern zählte. Rund 350 Publikationen bilden sein Lebenswerk, in dem er weiterlebt.
Der Franz, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, ist 1950 in Hall geboren, wuchs aber in Stans auf, wo er auch die Volksschule besuchte. Noch während der Gymnasialzeit (Paulinum Schwaz) trat er in das Benediktinerstift Fiecht-St. Georgenberg ein, wo er den Ordensnamen Thomas annahm. Er studierte Philosophie und Theologie in Salzburg und wurde 1977 zum Priester geweiht. Sein Mentor P. Maurus Kramer weckte in ihm die Leidenschaft als Historiker und Bibliothekar und so wurde dann die Stiftsbibliothek mit ihrem reichen Bücherschatz – rund 35.000 Werke (von wertvollen Inkunabeln bis zur Gegenwartsliteratur) – zu seinem leidenschaftlich gehüteten Betätigungsfeld. Das Rüstzeug dazu erhielt er unter anderem am Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien. Seelsorglich und/oder als Religonslehrer wurde er in Achenkirch, Fiecht, Jenbach, Hinterriss, Vomp und Stans eingesetzt. Da sein Herzenswunsch, als Wallfahrtskurat auf St. Georgenberg zu wirken, nicht erfüllt wurde, ging er nach einem „Sabbatjahr“ in Muri-Gries (Bozen) 2011 als Pfarrprovisor nach Steinberg am Rofan, wo er bis zum Beginn seines heimtückischen Leidens wirkte. Das Land Tirol würdigte 2015 sein für die Geschichte Tirols so wichtiges Wirken mit der Verdienstmedaille. (hö)
BU: P. Thomas Naupp in der von ihm so geliebten Stiftsbibliothek.