Zeitgeschichte hautnah in Tiroler Schulen

- Die Referentin Esther Dürnberger bei den Schülern der Klassen 4a und 4b der MS Jenbach 2.
- Foto: Angela Rainer
- hochgeladen von Tamara Loretz
In der 8. Schulstufe steht das Thema „Nationalsozialismus“ am Lehrplan. Einige Tiroler Klassen [MS Kirchbichl, MS Wörgl 2, MS Stumm, MS Jenbach 2, MS Lechtal, HAK Telfs, MS Umhausen, Akademisches Gymnasium Innsbruck] konnten gegen Ende dieses Schuljahres mit Hilfe einer Referentin des Vereins „Lila Winkel“ in die bewegende Biografie einer Kärntner Zeitzeugin eintauchen. Weil sich Hermine Liska, geb. Obweger, weigerte das NS-Regime zu unterstützen, wurde sie unmenschlich verfolgt. Ihre Eltern waren Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden.
„Nein, ich mach‘ das nicht!“
Die damals 11-jährige Hermine lehnte es aus christlicher Überzeugung ab, sich der Hitlerjugend anzuschließen und den deutschen Gruß zu leisten. Selbst als sie ihren Eltern weggenommen und zur „Umerziehung“ in ein NS-Jugendheim gesteckt wurde, blieb Hermine ihrem Gewissen treu. Dem Druck, der durch Strafen wie Essensentzug, Besuchsverbot der Eltern und harte Arbeit auf dem zum Heim gehörenden Bauernhof aufgebaut wurde, hielt sie tapfer stand. Doch auch die Angst um ihre Eltern und Geschwister und die Ungewissheit, ob sie sie jemals wiedersehen würde, machten Hermine schwer zu schaffen.
Schulbesuche als „Verpflichtung gegenüber der jungen Generation“
Seit Jahrzehnten ist es Frau Liska ein Herzensanliegen, jungen Menschen bewusst zu machen, dass Intoleranz, Gruppenzwang und Rassismus keine neuen Phänomene sind. Und dass der Einzelne immer noch die Wahl hat, couragiert für Menschlichkeit einzutreten, statt einfach mit der Masse mitzulaufen. Eine weitere Lektion: Auch angesichts größter Ungerechtigkeit kann man die Hassspirale stoppen. Hermine hat dabei der Rat der Bibel geholfen „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse immer mit dem Guten.“ Die Lehren aus ihrer Geschichte hat sie persönlich mit mehr als 180.000 Schüler:innen in ganz Österreich und auch mit Student:innen an Elite-Universitäten in den USA, wie Harvard, Stanford oder dem Boston College geteilt. Für ihre unermüdliche Tätigkeit als Zeitzeugin wurde Frau Liska das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich verliehen. Mittlerweile schafft es die 94-Jährige nicht mehr selbst zu reisen und ist dankbar, dass Frau Dürnberger vom Verein Lila Winkel ihr Lebenswerk fortführt.
Ablauf und Eindrücke von Schüler:innen und Lehrer:innen
Frau Dürnberger gibt mit Hilfe der vom BMUKK produzierten DVD “Erziehungsproblem eines Diktators” Erlebnisse aus Frau Liskas Jugend an die Schüler:innen weiter. Danach spannt sie den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart und erarbeitet mit der Klasse Wege zu einem wertschätzenden Miteinander, egal ob im realen Leben oder in Sozialen Medien. Zum Schluss sind sowohl Schüler:innen als auch Lehrpersonen eingeladen, persönliche Grußworte an Hermine ins Gästebuch zu schreiben. Die Einträge der Schüler der MS Jenbach 2 zeigen, wie sehr sie die Geschichte von Hermine Liska berührt hat:
Magdalena: „Liebe Hermine, ich bewundere Sie! Sie waren so mutig und selbstbewusst.“
Viola: „Ich habe Respekt vor dir und bin sehr froh, dass wir deine Geschichte hören durften.“
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