Leidenschaft für Höhenluft!

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Die bekannte Alpinistin Gerlinde Kaltenbrunner ist trotz ihrer großartigen Erfolge, am Boden geblieben. Sie ist Bergsteigerin mit Leib und Seele. Die BEZIRKSBLÄTTER haben bei der sympathischen Sportlerin nachgefragt, was sie antreibt, fasziniert und wie es sich so anfühlt in 8.000 Metern Höhe, wenn die Luft ziemlich dünn wird.

BEZIRKSBLATT: Was macht für Sie die Faszination des Bergsteigens aus? Ist es der Adrenalinkick, der eine Extrembergsteigerin wie Sie antreibt?
KALTENBRUNNER:
„Der Adrenalinkick ist es bei mir, ganz bestimmt nicht. Für mich liegt die Faszination viel mehr in dem gesamten Unternehmen einer 8.000er-Besteigung. Die Begegnung mit den Einheimischen, die Herausforderung den Berg zu bezwingen oder auch das intensive Gefühl der Einsamkeit spielen dabei eine sehr große Rolle. Wenn man so einen Berg das erste Mal sieht, fühlt man sich als Mensch schon sehr klein und bekommt eine andere Sicht der Dinge.“

BEZIRKSBLATT: Wie sieht der Alltag einer professionellen Bergsteigerin aus? Wie halten Sie sich fit?
KALTENBRUNNER:
„Das Training nimmt in meinem Leben natürlich einen sehr großen Platz ein. Ich trainiere täglich mehrere Stunden Ausdauer zusammen mit meinem Mann. Dazu gehört unter anderem auch Langlauf, Berglauf oder Mountainbiken. Es gibt in diesem Sinne keinen fixen Trainingsplan, aber sich auf die faule Haut zu legen funktioniert nicht. Vor allem das Mentale spielt im Zusammenhang mit dem Bergsteigen eine sehr große Rolle. Man muss das Ziel vor Augen haben, sich darauf konzentrieren und auch Zeit für sich selbst nehmen. Für die Besteigung eines 8.000ers ist es unbedingt erforderlich eine gewisse mentale Stärke zu haben, denn man kommt in Situationen, in denen es lebensgefährlich werden kann, wenn die Nerven versagen.“

BEZIRKSBLATT: Wie sieht die Ernährung bei so einer Expedition aus? Kocht man sich eine Gulaschsuppe auf dem Gaskocher auf 6.000 Metern Höhe?
KALTENBRUNNER (lacht):
„Ganz so rustikal geht es nicht zu, denn je höher man raufkommt, desto geringer wird der Appetit. Die Kalorienmenge reduziert sich am Berg und man isst anders. Im Vordergrund steht natürlich das Trinken und zu essen gibt es ab einer gewissen Höhe Babybrei und Dinkelkekse. Im Basislager auf ca. 5.000 Metern isst man ganz normal, aber mit der Höhe wird es weniger schmackhaft.“

BEZIRKSBLATT: Haben Sie ein persönliches alpinistisches Vorbild?
KALTENBRUNNER:
„Es gibt einige Alpinisten, die mich beeindruckt haben. Die Geschichten von Hermann Buhl sind für mich immer wieder faszinierend und absolut spannend. Er war ein wirklicher Pionier und hat den Weg für viele Alpinisten geebnet und auch mich sehr inspiriert.“

BEZIRKSBLATT: Was planen Sie für das Jahr 2011?
KALTENBRUNNER:
„Im Sommer wird es auf jeden Fall wieder eine sechs- bis siebenwöchige Expedition in Nepal geben. Wir haben dort unter anderem auch eine Trekkingtour geplant.“

BEZIRKSBLATT: Warum tut man sich eine derartige Anstrengung immer wieder an? Macht Bergsteigen süchtig?
KALTENBRUNNER:
„Die Faszination lässt einen einfach nicht mehr los. Auch wenn es oftmals sehr traurige Momente gibt – die positiven und intensiven Eindrücke bleiben hängen. Ja, ich denke, Bergsteigen macht irgendwie süchtig.“

BEZIRKSBLATT: Glauben Sie, dass manche Bergsteiger ihre Fähigkeiten überschätzen?
KALTENBRUNNER:
„Wenn man zum Beispiel die Menge an Expeditionen am Himalaya sieht, hat man schon das Gefühl, dass sich so mancher restlos überschätzt. Man kann aber niemandem verbieten, es zu versuchen.

Interview: Florian Haun

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