Wirtschaft
Strompreis: komplizierter könnt's kaum sein

Die Entstehung des Strompreises ist ein komplizierte Sache. Da muss man erst mal durchblicken.  | Foto: Archiv
  • Die Entstehung des Strompreises ist ein komplizierte Sache. Da muss man erst mal durchblicken.
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Wer schon einmal versucht hat die Preisgestaltung auf dem Strommarkt zu verstehen weiß, dass dies einiges an Recherche erfordert. Schnell fühlt man sich hier wie im vielzitierten "spanischen Dorf" und fragt sich ob es nicht auch einfacher ginge? 

BEZIRK SCHWAZ (red). Die BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion hat sich auf die Suche begeben um das "Mysterium" Strompreis etwas genauer zu untersuchen. Ein Hotelier/Gastronom aus dem Bezirk erhielt kürzlich von seinem Energieversorger die Vorschreibung für das Jahr 2023. Ab Jänner steigern sich die Stromkosten für besagten Unternehmer um nicht wenige als 90.000,- Euro. Wie kommt es zu einer derartigen Kostenexplosion und was kommt da noch alles auf uns zu? Das sind Fragen die nicht nur Unternehmer, sondern auch Privatpersonen beschäftigen.

Liberalisierung

Seit der Öffnung (Liberalisierung) des Strommarktes im Jahr 2001 kann jeder Kunde seinen Stromlieferanten frei wählen. Über die bestehende Netzinfrastruktur werden die Haushalte bzw. Unternehmen beliefert und der Strompreis setze sich aus dem Netzpreis (Benutzung), den Steuern und Abgaben sowie dem Preis für den Energielieferanten zusammen. Steuern und Abgaben bzw. die Netzbenutzungsgebühr  (2/3 des Preises) werden jedes Jahr neu bestimmt und sind sozusagen starr - auf sie hat man keinen Einfluss. 1/3 des Preises schließt man mit seinem Energielieferanten ab (z.b. TIWAG, Verbund, lokale Stromanbieter etc.).

Wie ist ihre Meinung zur Strompreisentwicklung?

Merit-Order Prinzip

Grundsätzlich macht der Gedanke dieser EU-Verordnung Sinn, denn durch besagtes Prinzip werden jene Krafwerke, welche Strom aus alternativen Energien liefern an der Strombörse bevorzugt behandelt bzw. wird ihre Energie zuerst eingespeist. Nachfolgend werden jene Kraftwerke zugeschaltet, welche höhere Grenzkosten haben und das letzte zugeschaltete Kraftwerk bestimmt dann den Marktpreis. Der Grundgedanke mag richtig sein, doch für den Endkunden wirkt sich das Ganze negativ aus, da derzeit ein höherer Preis zu bezahlen ist. Es geht um Versorgungssicherheit und die Volatilität des Grünstroms ist in diesem Zusammenhang ein Nachteil, da thermische Kraftwerke (z.B Gaskraftwerke) mehr Versorgungssicherheit bieten können. Im Laufenden Landtagswahlkampf gibt es Kritik am "Merit-Order-Prinzip" etwa vom Abgeordneten Dominik Mainusch (ÖVP). Bei unseren Schweizer Nachbarn etwa ist der Energiemarkt nicht liberalisiert, die Kunden können folglich auch ihren Stromanbieter nicht aussuchen. Den Kunden wird jener Energiemix in Rechnung gestellt, der tatsächlich gekauft wird.

Man hängt am Gas

Gas gilt als sog. Brückentechnologie für die Stromerzeugung und da es derzeit Probleme bzw. Engpässe bei den Gaslieferungen aus Russland gibt, wirkt sich dies auch auf den Strompreis aus. Von Seiten der EU-Regierungen bzw. der EU-Kommission wird nun überlegt Gas vorübergehend aus der Merit-Order herauszunehmen damit die Preise wieder sinken. Kürzlich wurde in Österreich von der Bundesregierung die Strompreisbremse beschlossen, welche jedem Haushalt bis zu 500 Euro Ersparnis bringen soll. Die Preisentwicklung auf dem Strommarkt hat jedenfalls deutlich gemacht wie sehr man z.B. auch vom russischen Gas abhängig ist und, dass der freie Strommarkt natürlich auch zahlreiche Nachteile mit sich bringt.

Mehr zum Thema Strompreis finden sie HIER

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