Weltnichtrauchertag
"Das Rauchen-Aufhören ist ein sehr individueller Prozess"

Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Wir sprechen mit der Expertin über die Tabakentwöhnung. | Foto: Foto: stock.adobe
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Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Über das Rauchen-Aufhören spricht die WOCHE mit Gesundheitspsychologin Andrea Egger aus Spittal. Der Schlüssel zum Erfolg, sagt sie, ist das "Aufhören-Wollen".

Woche: Frau Egger, Sie sind Expertin auf dem Gebiet. Wie funktioniert die Tabakentwöhnung, gibt es ein Patentrezept?
Andrea Egger: Also zunächst einmal, es gibt nicht das Kochrezept in der Psychologie. Im Wesentlichen gibt es zwei Methoden, derer man sich bedienen kann. Zum einen die Reduktionsmethode, bei der wird immer weniger geraucht. Und dann die Rauch-Stopp-Methode, die, wie der Name vermuten lässt, einen Zeitpunkt festlegt, ab dem nicht mehr geraucht werden soll. Welche Methode zur Anwendung kommt, ist eine sehr individuelle Entscheidung und hängt von sehr vielen Faktoren ab.

„Sucht kommt von Suchen. Man sucht etwas, beispielsweise einen Weg, besser mit Stress umgehen zu können.“

WOCHE: Angenommen ich will zum Rauchen aufhören. Was sind meine ersten Schritte?
Zunächst hängt es davon ab, welcher Raucher ich bin. Ist die Person starker bis sehr starker Raucher rate ich von Selbstversuchen ganz dringend ab. Der erste Schritt kann zu einem Hausarzt sein, der weiter berät. Die ÖGK hat hier sehr empfehlenswerte Programme, die ich empfehle. Auch psychologische Begleitung ist sinnvoll.

Wie lange dauert eine Tabakentwöhnung?
Wie gesagt, das ist individuell sehr verschieden. Das kann einige Wochen, aber auch länger dauern. Es gibt Programme, wie jene der ÖGK, die sechs Wochen dauern. Das ÖGK-Programm ist hier sehr von Erfolg gekrönt. Ganz wichtig im Prozess, ist der eigene Antrieb, es schaffen zu wollen. Und Rückschläge zu verarbeiten. Oft sind Menschen von Schuldgefühlen geplagt, wenn sie mal einen "Rückfall" erleben. Es gibt aber auch Menschen die von heute auf morgen aufhören können.

Was sind die körperliche Entzugserscheidnungen?
Das reicht von Schwitzen, Unruhe, Nervosität über Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Zittern bis hin zu Obstipation (Verstopfung), was recht häufig vorkommt. Es kommt darauf an, wie stark nikotinabhängig man ist. Hier gibt es einen standardisierten Test, um das festzustellen. Eine Frage wäre zum Beispiel: "Wann rauchen Sie Ihre erste Zigarette?" Oder "Rauchen Sie auch, wenn Sie krank sind?"

Und die psychischen?
Diese sind natürlich diffiziler. Oftmals wird etwas gesucht, das das Rauchen ersetzt. Das Rauchen wird mit einer positiven Erfahrung gekoppelt, zum Beispiel entspannt es, oder regt die Verdauung an. Endophine werden ausgeschüttet. Nun fällt das weg und Menschen versuchen das zu kompensieren. Problematischer wird das, je länger man geraucht hat. Wenn ich mir an ein Leben ohne Zigarette nicht mehr erinnern kann, wird es schwierig werden, sich in diesen Situationen anders zu verhalten. Gute Erfahrungen hat man zum Beispiel mit der Aromatherapie gemacht.

Bedeutet das auch, dass die Tabaksucht durch andere Süchte ersetzt werden könnte.
Ja leider, das kann passieren. Die Komorbidität beim Rauchen ist hoch. Alkohol zum Beispiel oder auch das Essen, viele berichten zum Beispiel von Gewichtszunahme nach dem Rauch-Stopp. Wenn man starker Raucher war, empfiehlt es nicht zuletzt deshalb gesundheitspsychologisch begleiten zu lassen.

Was halten Sie von Hilfsmitteln zur Tabakentwöhnung wie beispielsweise Pflaster?
Das ist auf jeden Fall eine Möglichkeit, die aber bitte nur in Absprache mit dem Pharmazeuten oder Mediziner Verwendung finden soll.

Und was ist mit Kautabak, also das wieder in Mode gekommene "Snus"?
Es ist vielleicht weniger schädlich als die Zigarette, aber dennoch gesundheitsgefährdend. Es reizt einfach andere Systeme.

Und E-Zigaretten?
Hier ist die motorische Bewegung eine ähnliche, das psychische Problem wird so umgangen. Und auch E-Zigaretten sind schädölich, das belegen eindeutige Studien.

Aber auch wenn es schwer ist, der Rauch-Stopp lohnt sich. Oder?
Auf jeden Fall! Allein wenn man bedenbkt was alles in der Zigarette enthalten ist. Hunderte von Giftstoffen. Ganz abgesehen vom Tee, die Zusammensetzung einer Zigarette ist höchst gesundheitsschädlich.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Zur Sache:
Das Bfi Kärnten bietet gemeinsam mit der Österreichischen Gesundheitskasse Programme zur Tabakentwöhnung an. Zugelassene Psychologen finden Sie auch im Bezirk Spittal. Weitere Informationen hier: gesundheitskasse.at

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