Asfinag-Rastplatz in Seeboden: Grundeigentümer nun enteignet
Asfinag ist zufrieden, Bürgermeister will Modernisierung statt Erweiterung.
SEEBODEN (ven). Nun ist es amtlich: Die drei Grundstückseigentümer, die bis zuletzt ihren Einspruch gegen eine Enteignung seitens des Landes Kärnten zugunsten eines geplanten Asfinag-Rastplatzes in Seeboden mit 25 Lkw- und 30 Pkw-Stellplätzen erhoben haben, wurden nun per Bescheid des Landesverwaltungsgerichtshofes enteignet. Somit stehe dem Bau des umstrittenen Rastplatzes nichts mehr im Weg.
Luftkurort?
"Es wurde uns vor der Wahl zugesagt, gegen die Enteignung zu kämpfen. Das Wort wurde seitens der Gemeinde gebrochen. Wir werden alle Rechtsmittel ausschöpfen und weiterkämpfen", so Gritschacher. Insgesamt handelt es sich um drei Hektar Grund, der Rastplatz würde laut den Plänen eine Länge von rund 400 Metern haben. Dazu käme eine Infrastrukturzeile mit Sanitäranlagen. Grundeigentümer Roland Gritschacher fühlt sich von der Gemeinde im Stich gelassen. "Wir haben gekämpft, von der Gemeinde sagte man uns jedoch nur moralische, aber keineswegs finanzielle Unterstützung zur Verhinderung des Rastplatzes zu", sagt er. Außerdem wäre es ein "umweltpolitischer Knieschuss für die Region. "Seeboden ist im e5-Programm und hat den Status eines Luftkurortes. Die Lkw müssten in der Nacht immer wieder gestartet werden, damit die Kühlaggregate laufen können", erklärt Gritschacher, der sich seit der Vorstellung des Projektes 2011 damit befasst.
Bürgerinitiative kämpft
In der Machbarkeitsstudie ging man noch von 45 Prozent weniger Grundbedarf aus, es soll auch noch eine Dammschüttung im Ausmaß von 20.000 Kubikmetern dazukommen. Auch die Bürgerinitiative "Seeboden L(i)ebenswert" setzte sich vehement mit Unterschriftenlisten gegen den Rastplatz ein. Kuriosum: Wenn die Fahrzeuge aus dem Rastplatz ausfahren und beschleunigen, kommen sie unmittelbar in die linke Abbiegespur nach Lendorf.
Bürgermeister für Modernisierung
Bürgermeister Wolfgang Klinar spricht sich ausdrücklich für eine Modernisierung des vorhandenen Parkplatzes aus, aber gegen eine Erweiterung zu einem Rastplatz. "Was äußerst positiv ist: Die Asfinag hat Lärmschutzmaßnahmen im Bereich von Wolfsbergtunnel bis zur Autobahnbrücke versprochen, die Bauarbeiten sollen - unabhängig davon, ob der Rastplatz nun kommt oder nicht - im Oktober beginnen." Dennoch suche er noch das Gespräch mit allen Beteiligten. "Wir müssen alle Bedenken nochmals diskutieren. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 Stundenkilometer ist uns leider nicht gelungen, laut Gutachten sei dies nicht notwendig." Zu den Emissionen sagt er: "Täglich fahren 13.000 bis 17.000 Autos durch Seeboden. Was ist hier mit Lärm und Abgasen? Die Autobahn ist nun mal da und ist eine Wirtschafts- und Lebensader für die Region", schließt er.
Asfinag will Gespräche intensivieren
Die Vertreter der Asfinag sind zufrieden mit dem Ausgang des Verfahrens, Ersatzstandort gäbe es keinen. "Rastplätze sind für die Asfinag hinsichtlich der Verkehrssicherheit von großer Bedeutung. Der Standort bei Seeboden ist richtig gewählt und wir halten daran fest. Die Gespräche mit dem Land und der betroffenen Gemeinde werden intensiviert, um entsprechende Überzeugungsarbeit zu leisten.", so der Geschäftsführer der Asfinag Bau GmbH Alexander Walcher.
Die Vorgeschichte
In ganz Österreich gibt es 46 moderne und gut beleuchtete Rastplätze im Asfinag-Design. Das Konzept sieht alle 30 Kilometer eine solche Rastmöglichkeit vor. Insbesondere auf der A10 Tauernautobahn fehlen noch derartige. "Der Rastplatz bringt nicht mehr Lärm (ruhender Verkehr) beziehungsweise werden durch den Ausbau mehr Lärmschutzwände in diesem Bereich errichtet. Bedenken zur Feinstaubbelastung werden mit dem Satz "Der Rastplatz bringt ja nicht mehr Verkehr" für nichtig befunden.
Eine Petition gegen den geplanten Rastplatz mit über 1.000 Unterschriften wurde im Dezember dem Kärntner Landtag überreicht. Die Bürger fordern von der Gemeinde Unterstützung im Kampf gegen das Projekt.
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