Auf dem Weg zu Gott

Edlinger holt sich auf den Berggipfeln - wie hier am Großglockner - Kraft für den Alltag | Foto: KK
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KOLBNITZ (ven). Der Kolbnitzer Martin Edlinger hat den Weg zu Gott gefunden. Die WOCHE sprach mit dem frischgebackenen Priester, der in seiner Heimatgemeinde Kolbnitz die erste Primiz nach 50 Jahren feierte.

WOCHE: Wollten Sie immer schon Priester werden?
Edlinger: Der Gedanke, Priester zu werden, begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Ich habe ihn vorerst aber abgewehrt und vor mir her geschoben, da ich dachte, es gibt sicher genügend andere, die dafür besser geeignet wären. So ging ich zuerst einen anderen Weg in der Ausbildung und im Berufsleben. Ich war aber in meiner Heimatpfarre von Kindheit an aktiv und half mit, wo ich konnte: Ministrant, Jugendgruppe, Pfarrgemeinderat, Wortgottesdienstleiter, Leiter von Segensfeiern und so weiter. Diese Tätigkeiten bereiteten mir große Freude und ich fragte mich, ob das alles ist, was ich für den „Herrgott“ tun kann. Der Wunsch, Priester zu werden, und mein Leben ganz für Gott und die Menschen einzusetzen, wurde immer stärker und die innere Unruhe immer größer. So setzte ich den ersten Schritt, gab meinen Beruf auf, um die Studienberechtigunsprüfung zu machen, um ins Priesterseminar einzutreten. Seither habe ich das Gefühl, als wenn ein großer Stein vom Herzen gefallen wäre und meine Freude sowie die Rückmeldungen der Menschen bestätigen diesen Weg.

Was sagen Ihre Familie und Freunde dazu?
Meine Familie und meine Freunde waren überrascht über meine Entscheidung, Priester zu werden. Aber niemand hatte etwas dagegen. Wenn es mein Weg ist, und ich glücklich bin, solle ich diesen Weg gehen. Viele haben mich unterstützt und auf diesem Weg begleitet. Manche haben gesagt: „Das passt zu dir!“ oder „Das haben wir uns schon lange gedacht, dass du einmal Priester wirst!“ Andere hatten wieder Sorge, dass dem „Heiratsmarkt“ ein Mann abhanden kommt: „Nicht schade um diesen feschen Buam!“

Was wollten Sie als Kind werden?
Da ich als Kind gerne mit Holz arbeitete, war mein erster Berufswunsch Tischler.

Ist die Frauenwelt nicht interessant? Oder Kinder?
Ich hätte mir auch gut vorstellen können zu heiraten und Familie zu haben.

Wie verläuft die Ausbildung zum Priester?
Die Ausbildung zum Priester ist mit einem Weg vergleichbar und braucht Zeit. Sie gliedert sich in die Teile: Propädeutikum (Einführungsjahr in Horn), Zeit im Priesterseminar und Studium der Theologie an der Universität, Pastoralpraktikum in einer Pfarre, Diakonenweihe, Diakonatsjahr mit selbständiger seelsorgerlicher Arbeit, Priesterweihe.
Der Ausbildungsweg im Priesterseminar ist gekennzeichnet durch vier Dimensionen: menschliche Reifung, spirituelle Formung, theologische Bildung und pastorale Befähigung.

Wie wird Ihr Tagesablauf aussehen? Wissen Sie schon, wo Ihr Einsatzgebiet sein wird?
Der Tagesablauf als Priester wird durch Zeiten des Gebetes zu den verschiedenen Zeiten des Tages strukturiert sein. Es ist mir besonders wichtig, die Christusbeziehung dadurch lebendig zu halten. Dann ist es vor allem Aufgabe der Priester, in der Feier der Sakramente, den Menschen die Nähe Gottes zu vermitteln, vor allem in der Feier der Eucharistie in der Heiligen Messe und im Sakrament der Versöhnung. Ich freue mich darauf, die Menschen in allen Lebenslagen zu begleiten und möchte dem Leitbild der Katholischen Kirche in Kärnten entsprechend versuchen „mit Jesus Christus den Menschen nahe zu sein.“
Ab 1. September 2015 werde ich in der Pfarre Spittal an der Drau als Kaplan im Einsatz sein. Mit großer Freude sehe ich dieser Aufgabe entgegen und bin mir sicher, in dieser großen und vielseitigen Pfarre viele wertvolle Erfahrungen machen werde.

Wie stehen Sie zum Zölibat?
Den Zölibat sehe ich als großes Geschenk. Ich möchte ehelos leben, damit ich ganz für Gott und die Menschen da sein kann – aus Liebe zu Jesus Chrisus und seiner Kirche.

Wie sehen Sie die Aussage der Kirche zur Homo-Ehe in Irland?
Es steht uns Menschen nicht zu, über andere zu urteilen. Jeder Mensch ist von Gott gewollt und geliebt, wie er ist. In diesem Sinne ist es mir auch wichtig, Menschen, die homosexuell empfinden und in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zu respektieren und in keinster Weise zu diskrimminieren.
Das Mehrheitsergebnis in Irland, die Homosexuellenehe der Ehe zwischen Mann und Frau gleichzustellen, als „Niederlage für die Menschheit“ zu bezeichnen, scheint mir als Aussage von kirchlicher Seite her nicht angebracht.
Da aber die Ehe in der katholischen Kirche ein Sakrament ist, das sich die Eheleute selbst spenden, und das von seinem Wesen her auf Nachkommenschaft ausgerichtet ist, ergibt sich die Position der Kirche, dass dazu zwei verschiedene Geschlechter gehören.

Wenn Sie Gott persönlich begegnen würden, was würden Sie ihm sagen oder fragen?
Ich würde Gott für seine wunderbare Schöpfung danken und dass er uns seinen Sohn Jesus Christus geschenkt hat, der uns erlöst hat. Wenn wir Gott begegnen, werden wir auch verstehen, warum es Leid und Tod gibt.

Was ist das Schöne am Kirchenamt bzw. Ihrer Berufung?
Das schöne an der Priesterberufung ist, die Freude des Evangeliums zu verkünden, Jesus Christus nachzufolgen, bei den Menschen zu sein und sie in den verschiedenen Lebenssituationen zu begleiten. Auch die Vielfältigkeit der Aufgaben und Möglichkeiten, die in dieser Beruf mit sich bring, machen ihn attraktiv und erstrebenswert.

Zur Person:

Name: Martin Edlinger
Geburtstag: 12. Jänner 1980
Werdegang: Volksschule in Kolbnitz, Hauptschule in Möllbrücke, Handeslakademie in Spittal, Lehre zum Bürokaufmann in Spittal, Grundwehrdienst und Zeitsoldat beim Österreichischen Bundesheer, Bankangestellter in Lurnfeld-Reißeck;
Vorbereitungslehrgang im Canisiusheim Horn, Studienberechtigungsprüfung an der Universität Wien, Propädeutikum (Einführungsjahr für Priesteramtskandidaten) in Horn, Studium der Katholischen Fachtheologie an der Karl-Franzens-Universität Graz und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Pastoralpraktikium im Pfarrverband Feldkirchen, Diakonenweihe am 27. Juni 2014 im Dom zu Gurk, Diakonatsjahr in der Pfarre Villach-St. Leonhard, Priesterweihe am 21. Juni 2015 im Dom zu Klagenfurt
Motto: Christus spricht: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20)
Ziele: „Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“
Hobbies: Wandern, Bergsteigen, Lesen, Musik, Schifahren, Pilgern und Reisen

Edlinger holt sich auf den Berggipfeln - wie hier am Großglockner - Kraft für den Alltag | Foto: KK
Martin Edlinger wird in der Pfarre Spittal als Kaplan tätig sein | Foto: KK
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