Christian Troger: Geht nicht, läuft!

Christian Troger mit seinem neuen Buch "Geht nicht, läuft!"
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SPITTAL (ven). Die WOCHE traf sich mit Triathlet und neuerdings auch Buch-Autor Christian Troger im Spittaler Stadtpark.
Sie haben nun ein autobiografisches Buch veröffentlicht. Noch sind Sie ja recht jung, war das ein guter Zeitpunkt für eine Biografie?
TROGER: Es ist ein autobiografischer Ratgeber und nachdem ich seit einigen Jahren neben dem Sport Vorträge mache, haben mich schon einige Menschen darauf angesprochen, ich solle meine Geschichte doch in Buchform veröffentlichen. Ich habe in meinem ganzen Leben nicht viele Bücher gelesen und der Gedanke war für mich nie da. Irgendwie hab ich mich dann hingesetzt und angefangen zu schreiben. Das ist mir so leicht von der Hand gegangen, daraus ist das Buch enstanden. Der Zeitpunkt war absolut der richtige.

Wie gestaltete sich der Schreibprozess? War es schwierig, über bestimmte Dinge wie Ihre Behinderung zu schreiben?
Ich habe immer versucht, aus nichts ein Geheimnis zu machen. Ich habe überhaupt kein Geheimnis aus meiner Jugend gemacht, in der ich mein Leben gelebt und Dinge gemacht habe, die absolut nicht gesund waren.

Was haben Sie alles angestellt?
(Zeigt Fotos aus dem Buch von einer Party). Ich war auch Kettenraucher. Ich bin aus dieser Sackgasse raus und zum Sport gekommen. Ich werde nie jemandem sagen "Das sollst du so machen, das ist der richtige Weg im Leben", sondern wie ich es gemacht habe. Ich habe Rückmeldungen bekommen von Menschen, die sagten, dass ich sie motiviert habe, ihr Leben zu ändern.

Nehmen Sie wieder am Großglockner Berglauf teil?
Kann noch nicht sagen, ob ich da heuer wieder teilnehmen werde. Der Berglauf war eines der wunderschönsten Erlebnisse in der freien Natur und wenn man so viel unterwegs ist wie ich, sieht man, was man daheim alles hat.

Was ist für Sie bei solchen Bewerben die größte Herausforderung?
Im Triathlon ist die größte Herausforderung sicher das Laufen. Ich bin mit einem Bein auf die Welt gekommen und für mich ist es das Normalste der Welt. Ich sehe mich als Athlet wie jeder andere, jeder hat seine Herausforderungen. Ich glaube, wenn man Ziele im Leben hat, kann man die Herausforderungen auch bewältigen.

Wie haben Sie sich auf den ersten Ironman vorbereitet?
Die Entscheidung ist innerhalb von drei Jahren gewachsen - vom ersten Traum, dass ich irgendwann einen Ironman absolvieren will bis zum konkreten Ziel. Und dann hab ich mit dem Training begonnen. Zuerst muss ich schwimmen, dann 180 Kilometer Radfahren und dann einen Marathon laufen. Ich habe gewusst, dass ich zuerst schwimmen lernen muss. Natürlich bin ich immer schwimmen gegangen, am See mit Freunden. Das hat mit Schwimmen in einem Wettkampf aber nichts zu tun. Dann habe ich begonnen, kurze Strecken zu laufen. Es hat Monate gedauert, bis ich es von Seeboden nach Millstatt und retour geschafft habe. Das sind nur sechs Kilometer. Ich habe mir Etappenziele gesetzt. Dann der erste Laufwettkampf, der erste Triathlon, so habe ich mir das erarbeitet.

Wann haben Sie sich entschlossen, den Schritt ins Profi-Leben zu setzen?
Das war kurz nach dem Ironman 2011. Da habe ich gemerkt, dass ich einigen Personen auffalle, da ich doch etwas anders bin als die anderen, die am Ironman teilnehmen. Es interessierten sich Sponsoren dafür und das hat mir recht schnell ermöglicht, den Weg in die Halbprofi-Karriere zu gehen. 2012 habe ich dadurch einige Erfolge feiern dürfen. Dann hat sich der Weg zum Profi ergeben.

Wie motivieren Sie sich an schlechten Tagen? Gibt es einen inneren Schweinehund, der überwunden werden will?

Ja definitiv. Ich breche alles im Leben auf kleine Stücke - die Ziele - herunter. Ich denke, wenn man Ziele hat, dass das Leben auch nur dann einen Sinn hat. Ich habe mich vorher, als ich 25 Jahre ohne Ziele recht planlos durchs Leben gegangen bin, schon oft gefragt, warum ich eigentlich aufgestanden bin, weil getan habe ich nicht wirklich etwas. Dann hatte ich das eine große Ziel, den Ironman. Wenn man Ziele hat, steht man in der Früh auf und weiß 'heute habe ich das und das vor' und man arbeitet auf etwas hin. Genauso kann man schlechte Tage oder den inneren Schweinehund überwinden. Und ich weiß auch, wenn ich Ziele habe, bin ich nicht nur erfolgreicher, sondern auch glücklicher und zufriedener.

Ihr typischer Tagesablauf, wenn Sie auf einen Bewerb hin trainieren?
Es kommt auf die Distanzen an. Nachdem ich jetzt wieder vermehrt längere Distanzen absolviere, mach ich weniger Wettkämpfe, diese sind dafür länger und die Erholungsphase dauert länger. Im Schnitt trainiere ich zwischen 20 und 25 Stunden in der Woche. Ich bin extrem viel am Fahrrad, laufe viel und schwimme. In diesem Winter war es sehr mild, da war ich viel am Mountainbike und war in der Natur laufen. Im Winter bin ich auch zwischen drei und vier Wochen im Süden, im Ausland.

Wieviele Stunden am Tag sind Ihr Maximum?
Ich hab jetzt eine Radrunde von 220 Kilometern absolviert, da ist man schon acht Stunden unterwegs. Irgendwann lernt man den eigenen Körper kennen und es gibt auch einen Trainer, der sagt 'Halt, jetzt ist Erholung dran'. Das Training ist immer ein Wechsel zwischen Belastung und Erholung. Der Körper wird nur in der Erholung besser, das wird von vielen Hobbysportlern übersehen.

Was sagen Ihre Ärzte eigentlich heute zu deinen Erfolgen? Damals hieß es ja, Sie würden nie gehen können....
Mit denjenigen, die das damals sagten, habe ich keinen Kontakt. Die ärztliche Meinung ist geteilt. Die einen sagen, sie finden es toll, die anderen sagen, es sei eine Katastrophe, wenn man mir beim Laufen zusehe. Ich bin in ärztlicher Kontrolle und derzeit ist es kein Problem. Wir haben analysiert, dass ich meinen Körper dadurch nicht mehr schädige als ein 'Gesunder'. Dass Leistungssport nicht gesund ist, ist klar. Aber ich habe eine bessere Belastung als ein Gesunder, ich mache auch viel Ausgleichstraining. Wenn ich das heute mit meinem Leben vor dem Sport vergleich, dann geht es mir gesundheitlich heute besser als vorher. Die Frage ist, was ist besser: Im Tag zwei Packungen Zigaretten rauchen oder exzessiv Sport zu betreiben? Wahrscheinlich wird es ein Mittelweg sein. Ich lebe heute gesünder als vorher.

Welchen Sportler bewundern Sie persönlich?
Ich bewunder jeden Sportler, der ein Ziel hat und daran arbeitet. Ich will da keinen Profi-Sportler nennen, sondern es ist egal, wer das ist. Jeder, der ein Ziel hat. Ich habe so viele Menschen im Sport kennengelernt, die ans Limit gehen und die bewundere ich absolut. Besonders die, die auch Vollzeit arbeiten und trotzdem Zeit für den Sport finden und ihre Ziele erreichen.

Gibt es einen Plan B für die Karriere? Was würden Sie machen, wenn Sie kein Sportler (mehr) wären?
Noch ein Buch schreiben (schmunzelt). Nein das ist nicht ausgeschlossen, aber ich mache immer mehr im Vortragsbereich. Das ist der Weg, den ich sicher weiter gehen werde, solange mich die Menschen buchen. Solange es geht und mir Spaß macht, bleibe ich beim Sport. Das kann man auch nur machen, wenn es Spaß macht.

Woraus besteht Ihr Leben noch? Was machen Sie noch gerne?
Ich genieße jeden Tag. Als Triathlet wird man in Österreich kein Millionär, aber darum geht es nicht. Ich kann meinen Traum leben. Ich verbringe sehr viel Zeit mit meiner Familie, in der Natur, mit meiner Freundin. Ich genieße im Sommer die Zeit beim See. Ich bin viel unterwegs, aber komme immer wieder gerne nach Hause, weil es hier am schönsten ist.

Wie entspannen Sie?
In der Natur, beim See. Im Winter findet man mich oft in der Sauna. Ich kann zuhause am Sofa sitzen, beim Fenster hinaussehen und entspanne dabei. Das Buch zu schreiben war zwar viel und eine einsame Arbeit, aber das war auch ein guter Ausgleich zum Sport.

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachtkästchen?
Geht nicht, läuft! Ich bin nicht der typische Leser. Deshalb war ich selbst überrascht, dass es so leicht von der Hand ging.

Zur Person:

Name: Christian Troger
Geburtstag: 8. Oktober 1983
Wohnort: Seeboden
Familie: ledig, in einer Beziehung mit Lena
Beruf: Autor, Triathlon-Profi, Vortragender
Hobbies: Menschen motivieren
Vorbilder: Es gibt viele, die ich bewundere, aber versuche, meinen eigenen Weg zu gehn.
Ziele: Viele sportliche Ziele, mein Buch war ein großes Ziel, das ich nun erreicht habe
Lieblingsspeise: Pasta
Lieblingsbuch: "Geht nicht, läuft!" ;-)

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