Die "Zoowärter" der Region Oberkärnten

Das Team der Vara Spittal Franz Ebner, Herwig Ebner, Sascha Winkler, Thomas Lagger, Franz Daborer und Gerfried Fäßlacher mit der "Daphne", den 2014 bekommenen Umweltpreis für die Anlage
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  • Das Team der Vara Spittal Franz Ebner, Herwig Ebner, Sascha Winkler, Thomas Lagger, Franz Daborer und Gerfried Fäßlacher mit der "Daphne", den 2014 bekommenen Umweltpreis für die Anlage
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SPITTAL (ven). Man drückt auf den Knopf, und dahin sind Abfälle, Ausscheidungen und oft auch Müll. Aus den Augen, aus dem Sinn. Doch in der Kläranlage Spittal des Wasserverbandes Millstättersee fängt die eigentliche Arbeit für Team und Bakterien erst an. Anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni schaute sich die WOCHE dort im Südosten von Spittal etwas genauer um.

Abgeklärt

"Wir klären das" ist das Motto der Verbandsabwasserreinigungsanlage (Vara) - umgangssprachlich Kläranlage. Unter Geschäftsführer Franz Daborer und Betriebsleiter Herwig Ebner sorgt ein 23-köpfiges Team dafür, dass nur sauberes und gereinigtes Wasser wieder in die Drau geleitet wird.

Mechanische Reinigung

"Als erstes durchfließt das Abwasser eine zweistraßige Rechenanlage, die Spaltweite beträgt drei Millimeter", erklärt Ebner. Grobe Stoffe, die größer sind, werden entfernt und in einem Container gesammelt, der alle 14 Tage zur Müllverbrennungsanlage gebracht wird. Anschließend kommt das Abwasser in den Sand- und Fettfang.

Zoowärter für Bakterien

Weiter geht es durch zwei Schnecken zur Flotation. Dort werden durch mikroskopisch kleine Luftblasen die restlichen Schwebstoffe abgetrennt. Die mechanische Reinigung ist nun abgeschlossen, nun geht es zur bakteriellen. "Wir sind Zoowärter", schmunzelt Daborer, denn: "wir sorgen dafür, dass es den Reinigungsbakterien gut geht, sonst funktioniert die Kläranlage nicht", erklärt er. Unzählige Mikroorganismenstämme, der sogenannte "Belebtschlamm" reinigt das Abwasser. Im Nachklärbecken setzen sich die Bakterien ab, das geklärte Wasser wird in die Drau geleitet. "Insgesamt 24 Stunden dauert so ein Prozess", erklärt Ebner.

Energieautark

Nun geht es zur Schlammbehandlung. Der in den Flotationen abgetrennte Schlamm kommt in den Faulbehälter. Unter Luftabschluss wird er dort auf 35 bis 39 Grad aufgeheizt. Dadurch entstehen Wasser und Faulgas. Dieses Biogas wird in den eigenen Blockheizkraftwerken zu Strom und Wärme umgewandelt. "Wir sind völlig energieautark", erklärt Ebner den Kreislauf. Der ausgefaulte Schlamm wird nun in einer Zentrifuge entwässert. Das Abwasser davon kommt wieder in die Kläranlage zurück, das Restprodukt wird getrocknet.

Bitte nicht!

Ein großes Problem sind laut den Verantwortlichen immer wieder Dinge, die absolut nicht in den Abfluss oder in die Toilette gehören. "Wir haben da schon Dinge rausgeholt, das glaubt man gar nicht", so Daborer und verweist damit auf ein Regal in der Anlage mit allem möglichen Teilen, die jemand "runterspülen" wollte. "Am schlimmsten sind Feuchttücher, Jeans und auch Strumpfhosen. Die reißen nicht und wickeln sich um unsere Pumpen." Was noch nicht in den Abfluss gehört: Putztücher und Textilien, Wattestäbchen, Wegwerfwindeln, Monatshygiene, Wegwerfrasierer und Klingen, Verpackungsmaterial, Zigarettenstummel, Bierkapseln, Katzenstreu, grobe Speisereste. "Die Verwendung eines Abfallzerkleinerers ist verboten", mahnt Ebner. Damit verursacht man nicht nur Verstopfungen, sondern lockt auch Ratten in der Kanalisation an.

Tatort Toilette

Neben Speiseresten, Brat- und Frittierfett dürfen auch keine Kondome, oder auch alte Medikamente ins Klo. Dies vergiftet das Grundwasser. Farben, Lacke oder WC-Steine zerstören das biologische Gleichgewicht einer Kläranlage und greifen Rohrleitungen und Dichtungen an. "Bei Wasch- und Spülmitteln sollte man sehr sparsam dosieren. Diese belasten das Abwasser stark", erklärt Daborer.

Hotline!

Sollte doch einmal etwas passieren, gibt es eine 24-Stunden-Hotline der Mitarbeiter. Unter 0664 / 76 49 466 für den Kanal und 0676 / 845 800 601 für die Kläranlage können die Mitarbeiter schnell reagieren und handeln.

Zur Sache:

Wasserverband Millstättersee
Gründungsdatum: 1965
Verbandsmitglieder: Seeboden, Millstatt, Bad Kleinkirchheim, Radenthein, Feld am See, Afritz am See, Spittal und Ferndorf
1968: Baubeginn Kanalisation
1984: Inbetriebnahme der Kläranlage
1998: Einleitung des Kanalnetzes RHV Lieser-Maltatal
2002: Einleitung des Kanalnetzes WV-Lurnfeld/Reißeck
2006: Erweiterung der Kläranlage Spittal
Vorstand des Wasserverbandes Millstättersee: Bürgermeister der acht Gemeinden
Obmann: Erhard Veiter
Geschäftsführung: Franz Daborer
Betriebsleiter Vara: Herwig Ebner
Mitarbeiter: 23, davon acht in der Kläranlage
Einzugsgebiet: 350 Quadratkilometer
Kanallänge insgesamt: Circa 620 Kilometer
Kanaldeckel: Circa 20.000
Servicierung durch vier Teams mit je zwei Mitarbeitern
Stauräume: Millstatt, Dellach, Starfach, Cerny

Kläranlage Spittal:

Ausbaugröße: Für 130.000 Einwohner
Tageswassermenge: 17 Millionen Liter
Abwasser bei Trockenwetter: 520 Liter pro Sekunde
Abwasser bei Regenwetter: 1.000 Liter pro Sekunde

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